Ich bin heute beim PolitCamp/BarCamp Graz und bereite eine Session vor, für die es sicher berufenere Referenten gäbe. Ich möchte kurz den Verein Digitale Gesellschaft
vorstellen, der gerade in Deutschland gegründet wurde. Die Frage, die ich zur Diskussion stellen möchte:

Brauchen wir eine solche Initiative in Österreich, oder haben wir sie vielleicht schon?

Dieses Post benutze ich zur Vorbereitung, es ist eine Materialsammlung, die sich verändern wird. Die Verlinkung ist unvollständig und wird ergänzt, wenn ich wieder an meinem Rechner sitze (den ich gerade für das Video-Streamen verliehen habe).

Ziele: Die Digitale Gesellschaft als Kampagnenplattform

Zu den Absichten des Vereins Statements von Markus Beckedahl:

Die Digitale Gesellschaft soll Kampagnen initiieren und unterstützen. Sie will vor allem Kommunikationsaufgaben lösen. Dabei geht es unter anderem darum, die Öffentlichkeit außerhalb der Kerngruppe der Internet-Interessierten zu erreichen.

Auf der Website des Vereins werden als wichtigste Ziele formuliert:

  1. Aufbau einer Kampagnen-Infrastruktur
  2. Vertretung digitaler Bürger- und Verbraucherrechte

Die Digitale Gesellschaft ist noch im Aufbau, mit einer ersten Kampagne hat sie aber schon begonnen, nämlich der Warum-Kampagne. Darin stellen Bürgerinnen und Bürger Fragen, die von der Politik bisher nicht im Interesse der Verbraucher beantwortet wurden.

Ein wichtiger Gesichtspunkt: Wenn heute Gesetze beschlossen werden, die das Internet betreffen, können sich vor allem Lobbyisten artikulieren. Beckedahl hat auf der re:publica sehr plastisch beschrieben, wie massiv Industrie-Lobbyisten z.B. vor Bundestagsentscheidungen agieren. Die Nutzer des Webs haben noch keine wirksame Interessenvertretung. Das ist fatal bei vielen der wichtigsten politischen Themen, von der Netzneutralität über den Schutz der Privatsphäre bis zu Open Data, der Forderung nach Öffnung der von der Verwaltung erhobenen Daten.

Gute Sammlung von Hintergrund-Informationen:

NPP110: Netzaktivismus und Digitale Gesellschaft e.V.

Hintergrund: netzpolitik.org

Hervorgegangen ist die Digitale Gesellschaft aus netzpolitik.org | Politik in der digitalen Gesellschaft., einem der erfolgreichsten deutschen Blogs. Nicht zuletzt durch dieses Blog ist es Beckedahl und seinen Mitstreitern gelungen, als Stimme der Internetuser im politischen Diskurs ernstgenommen zu werden. Zu den Zielen von netzpolitik.org:

netzpolitik.org ist ein Blog und eine politische Plattform für Freiheit und Offenheit im digitalen Zeitalter. Thema sind die wichtigen Fragestellungen der digitalen Welt und wir zeigen Wege auf, wie man sich selbst mit Hilfes des Netzes für digitale Freiheiten engagieren kann. netzpolitik.org wurde in einer Vorläuferversion 2002 gestartet und ist seit 2004 in der jetzigen Form online. Alles andere erschliesst sich aus dem Inhalt.

Autoren

netzpolitik.org wird hauptsächlich von Markus Beckedahl geschrieben und von seinem Unternehmen newthinking communications administriert. Aber auch andere helfen regelmäßig mit, über politische, gesellschaftliche, technische und kulturelle Fragestellungen auf dem Weg in eine Digitale Gesellschaft zu schreiben: Das sind vor allem:

Kritik:

Seit ihrer Gründung, eigentlich schon davor, wurde der die Digitale Gesellschaft heftig kritisiert. Kern der Kritik ist, dass es sich nicht um eine offene, basisdemokratische Organisation handelt. Die Digitale Gesellschaft ist ein Verein, der selbst darüber entscheidet, wer aufgenommen wird. Die Mitglieder, bisher eine kleine Gruppe, bestimmen, welche Politik gemacht wird. Vorbilder sind NGOs aus der Umweltbewegung, vor allem Greenpeace.

Digitale Gesellschaft: Wut auf eine Interessenvertretung, die nicht allen gehört | Basic Thinking

Antwort auf die Kritik in den FAQ | Digitale Gesellschaft

Diskussion:

In dieser Session möchte ich vor allem auf die neue Initiative hinweisen. In Österreich wurde, wenn ich es richtig sehe, bisher nur wenig darüber diskutiert. Daran schließt sich die Frage an: Haben/brauchen wir ein Pendant zur Digitalen Gesellschaft in Österreich? Die Themen, mit denen sich die Digitale Gesellschaft beschäftigt, sind hier nicht weniger relevant als in Deutschland. Die Stimme der Benutzer- und Verbraucherrechte ist hier noch leiser als beim nördlichen Nachbarn. Wie können wir das ändern, und ist die Digitale Gesellschaft dafür ein Modell?

Ein Kommentar zu “Brauchen wir in "Österreich" eine "Digitale Gesellschaft"?

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