Am Montagabend trafen sich im Karmelitersaal in Graz fast 60 Interessierte zu einem Open Government Meetup. In Wien haben im Umfeld der Semantic Web Company schon ähnliche Events stattgefunden; für die Steiermark war es eine Premiere.

Dass der Abend überhaupt zustande kam, ist vor allem Wolfgang Halb, Julian Ausserhofer, Bernhard Schandl und Thomas Thurner zu verdanken. Einen Eindruck vom offiziellen Teil des Abends geben vielleicht die Videos bei Vimeo. Genauso spannend waren die Gespräche vor, zwischen und nach den Talks.

Ich will hier nicht die Inhalte referieren, sondern nur Bemerkungen aus der Grazer Perspektive machen. Dass so viele zu dem Ereignis kamen, lag nicht zuletzt daran, dass gestern die I-KNOW und die I-SEMANTICS begonnen haben. Trotzdem war das Interesse so groß, dass wir das Thema Open Government mit mehr Selbstbewusstsein vorantreiben werden. Auch wenn am Montag Fachleute aus der steirischen Politik und Verwaltung fehlten: Es wurde deutlich, dass die Zugänglichkeit öffentlicher Daten in der Steiermark kein exotisches Thema ist. Immer mehr Bürger und Unternehmen erwarten auch hier, dass Informationen, die mit öffentlichen Mitteln gesammelt und gespeichert wurden, auch der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Wenn die Daten von allen weiterverarbeitet werden können, können Bürger, Entwickler und Firmen selbst entscheiden, wozu sie sie verwenden:

  • als Grundlage für persönliche Entscheidungen (wo wohne ich in der am wenigsten belasteten Umwelt?),
  • zur Kontrolle der Amtsträger (welche Gemeinde, welches Projekt erhält wieviel Mittel und wofür?),
  • als Hilfe bei der Selbstorganisation und der schnellen Lösung von Problemen (wie bei FixMyStreet),
  • und als Basis für neue Anwendungen und Dienste (wie die Apps for Democracy).

Deutlich wurde auch, welches Knowhow hier bereits an Hochschulen und Forschungseinrichtungen vorhanden ist. Außer an unserem Studiengang beschäftigen sich z.B. bei Joanneum Research und an der TU Wissenschaftler und Entwickler intensiv mit Open Data und Open Government, und die Kommunikation vor allem mit der Wiener Community ist intensiv.

Für mich haben die Vorträge deutlich gemacht, mit welcher Dynamik Open Government und Open Data international und vor allem in der EU vorangetrieben werden. Wer fordert, den Wert von öffentlichen Informationen auch zu realisieren, hat die EU hinter sich. Open Government wird immer deutlicher zu einer Frage der regionalen und internationalen Konkurrenzfähigkeit.

Ton Zijlstra hat am Ende seiner Präsentation zum Value of Open Government Data gesagt, er sei ein optimistischer Radikaler bei der Forderung nach Öffnung von Regierungsdaten. Die Formulierung trifft die Haltung, mit der wir vor Ort darauf drängen müssen, dass mit öffentlichen Mitteln erstellte Daten auch von der Öffentlichkeit verwendet werden können.

Ergänzung, 12:15: Mehr und regelmäßige Informationen bei der Initiative Open Government Data Austria.

Ein Kommentar zu “Optimistische Radikale—das Grazer Open Government Meetup

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