Monika Lichtenfeld, Gerhard Rühm, Paul Pechmann

Gerhard Rühm hat gestern im Kulturzentrum bei den Minoriten gelesen. Für mich war es ein seltsames Wiedersehen. In den 70er Jahren bin ich durch eine Vorlesung von Gerhard Rühm bei den Germanisten in Köln auf die experimentelle deutsche Literatur gestoßen. Einige Passagen gestern waren, wenn ich mich richtig erinnere, wie aus seinem Vortrag damals übernommen. Was mir gestern aufgegangen ist: Die Rolle der Simultaneität bei Rühm, das Erzeugen von Konstellationen.

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Koki Tanaka-Ausstellung im Kunsthaus Graz

Die Koki Tanaka-Ausstellung im Kunsthaus Graz haben wir bei einem Spaziergang besucht, ohne zu wissen was uns erwartet. Ich kannte vorher nicht einmal den Namen Tanakas. Mir ist vor zwei Wochen in der Ausstellung nicht aufgegangen, worum es bei diesen Objekten und Aktionen gehen könnte. Später setzte sich in meinem Kopf das Wort ephemer fest, auf das ich in der Ausstellung Architecture After the Future im Haus der Architektur gestoßen bin. Es trifft auch die Arbeiten Tanakas.

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Einladung zur Ausstellung Zita OberwaldersWas behalte ich von der Stunde im Künstlerhaus am intensivsten im Gedächtnis? Einige Minuten, in denen ich die Fotos allein anschaue und kurz glaube zu spüren, wie das Licht auf den Film eingewirkt hat —nicht als etwas, das registriert wird, sondern als labiles Gleichgewicht zwischen dem Schwarz der Lichtlosigkeit und dem Weiß der Überbelichtung. Und die Fotografin Zita Oberwalder selbst, die so lebendig und reflektiert über ihre Arbeit spricht, dass ich sie gefragt habe, ob es andere Gelegenheiten gibt, sie zu hören.

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Mirsad Sijarić und Oksana Sabuschko in Graz, 11. Juni 2014
Mirsad Sijarić und Oksana Sabuschko in Graz, 11. Juni 2014

Der zweite FreiSchreiben-Abend am Mittwoch war eine Gelegenheit, zwei sehr unterschiedliche Autoren kennenzulernen: den Bosnier Mirsad Sijarić und die Ukrainerin Oksana Sabuschko. Beide sind gerade als Gäste des Internationalen Hauses der AutorInnen in Graz. Ich kannte beide nicht. Beide schreiben sehr sehr gut.

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Vorgestern Abend habe ich zum ersten Mal einen Vortrag im MUMUTH besucht. Miller Puckette sprach über in Echtzeit mit dem Computer produzierte Musik. Miller Puckette am MUMUTH Ich kannte Puckette nicht, und Pure Data, eine der beiden Musikentwicklungsumgebungen, die auf ihn zurückgehen, nur dem Namen nach. So habe ich etwas mir völlig Neues kennengelernt. Es gab genug Bezüge zur klassischen Avantgarde-Musik, für die ich mich immer wieder interessiert habe, obwohl ich wenig von ihr verstehe. Nach dem Vortrag habe ich mir Stockhausens Mantra angehört (▶ Mantra, Work No. 32: bars 1-2 – Spotify)—ein Stück, das Puckette mehrfach erwähnte. Weiterlesen

Ich brauche für mein Blog einen Neuanfang. In den letzen Monaten habe ich kaum noch darin geschrieben. Zugleich habe ich mir immer mehr vorgestellt, über die Grazer Szene, vor allem die Kulturszene zu schreiben. Wie sich das mit den Themen verträgt, mit denen ich mich sonst beschäftige, kann ich nicht sagen. Zum Glück habe ich mich immer wieder dagegen entschieden, dieses Blog einem fixen Thema zuzuordnen. Weiterlesen

Hier in Graz ist gerade steirischer Herbst. In der ersten Woche habe ich leider nur Zeit für einen Kurzbesuch im Truth-is-concrete Camp gehabt. Gestern konnte ich im Kunsthaus das Gespräch zwischen Michelangelo Pistoletto and Hans-Ulrich Obrist über soziale Plastik verfolgen. Ich kannte Pistoletto vorher nur dem Namen nach. In der einen Stunde im Kunsthaus habe ich ihn in mehreren Rollen kennengelernt: Als fast renaissancehaften Künstlerphilosophen, als Avantgardisten, als Utopisten, Organisator und Lehrer und als einen Vorläufer der Hacker- und Maker-Bewegung. Weiterlesen