Ich wollte nicht sagen, dass wir alles richtig gemacht haben und uns jetzt auf die Schulter klopfen können (obwohl mich das Lob natürlich freut). Mir ging es nur darum, dass die Ausbildung von Medienleuten eine mühsame und schwierige Kleinarbeit ist, und dass sich nicht einfach dekretieren lässt, wie sie auszusehen hat und wohin sie führt. Einfach zu sagen, sie sei global gescheitert, ist ungefähr so schlau, wie der NASA vorzuwerfen, dass sie noch kein Leben auf dem Mars gefunden hat. Ich habe sehr viele konkrete Zweifel daran, ob ich Dinge richtig oder falsch mache, aber ich finde nicht, dass irgendjemand für den Gesamtzustand der österreichischen Medienlandschaft individuell verantwortlich ist.

Zum Begriff „System“: Ich mag ihn nicht, und ich glaube, dass er nur ganz selten, wenn überhaupt, angebracht ist. Man kann nicht Medienleuten vorwerfen, dass sie sich in das System integrieren, nur weil sie einen Job annehmen. Und man könnte Leuten, die draußen bleiben, genauso gut vorwerfen, dass sie nichts verändern.

Ich bin aber genau wie Flo der Meinung, dass wir heute nicht mehr vor allem auf Anstellungen hin ausbilden sollten. Das wird beim Jubiläum unseres Studiengangs übrigens ein eigenes Thema sein. Allerdings denke ich nicht, dass das gründen von Firmen oder die Existenz als Freelancer weniger systemerhaltend ist als die bequemen Anstellungen, von denen ich übrigens auch selbst profitiere.