Ich bin bei der Confab Higher Ed 2013. Ich versuche mitzubloggen.

Keynote von Kristina Halvorson

Großer gefüllter Saal. Es gibt Tische und Steckdosen für fast alle. Vorstellung der Sponsoren, einige werden extra beklatscht. Kristina Halvorson erzählt, wie sie zur Content Strategy gekommen ist. Content war immer das, für das kein Geld ausgeben wurde. Sie hatte kein Training in Content Strategy, und es gibt bis heute kein solches Training. Es geht darum, dass Content nicht einfach etwas ist, das man in Wirfeframes stellt. Als sie das Buch über CS schrieb, war sie selbst nicht ganz sicher, ob sie wusste, über was sie schrieb. Seitdem ständig wachsendes Interesse. Gründung von Brain Traffic. Sie wurde Mitglied des wichtigen Private Club des Consultants.

Erfahrung beim Beraten:

Every time I leave people look deeply depressed.

Dann stellt sie das Framework aus der 2. Auflage ihres Buchs vor. Die Core Strategy-Darstellung soll klar machen, welche Rolle Content Strategy spielt.

Content als Asset, nicht als Commodity.

Content Components als Teile des Produkts Inhalt.

Wie schaffen wir Komponenten, die dazu beitragen, dass Inhalt auch gemanagt werden kann?

Großes Problem: Wie sind die Beziehungen zwischen dem Inhalt und den Leuten, die ihn erzeugen?

Der Schwerpunkt liegt inzwischen also mehr bei den Workflows und vor allem bei der Governance. Dort liegen vor allem die Probleme bei der Higher Ed. Insbesondere: Wie schafft man es, dass man auch entscheiden kann und nicht zu einem Opfer von Politik wird.

Higher Ed Content Strategy Experience unterscheidet sich vor allem in Bezug auf die Governance von anderen Bereichen der Content-Strategie.

Das bekannte Vorgehen der Content-Stategie lässt sich auch in Unis überzeugend vertreten. Aber sobald es darum geht, wer die Inhalte erzeugt, sind die Reaktionen aggressiv. Gerade in den Unis will sich niemand die die Inhalte gerne aus der Hand nehmen.

Es geht hier vor allem um Organisationswandel.

KH zeigt viele Bücher über Organisationswandel.

Organisationen suchen noch immer nach magischen neuen Lösungen. (Hinweis auf Jeremy Keith). Die größten Herausforderungen in der digitalen Landschaft bestehen in den Weisen, wie wir zusammen arbeiten.

Die Konferenz soll ein paar Tools für diesen Organisationswandel anbieten.

Bestandteile einer neuen Sprache für den Content Process.

  • Principles
  • Strategy
  • Process
  • Roles
  • Perceptions

Principles: Regeln zwingen dich Dinge zu tun, die jemand anderes beschlossen hat. Prinzipien motivieren dagegen intern. -> Design Principles von Jeremy Keith. Beispiel der HTML 5 Design-Prinzipien.

Beispiel: Design Principles der Government Digital Services in UK.

Einigung auf die Prinzipien lag vor allen anderen Entscheidungen.

Man erkennt die Prinzipien auf der gov.uk-Website sofort.

KH zeigt ausführlich, wie die Design Principles von gov.uk sich auswirken.

Erfolg dieser Website ist offensichtlich. Gegenbeispiel: Pennsylvania Department of Public Welfare.

Amalgamierte Kunden-Story (um niemand bloßzustellen):

Vorhandener Content-Prozess: Buffalo Bill’s Wild West.

Jetzt sollen in der Organisation dagegen die United Nations of Content eingerichtet werden. Dabei werden die Probleme am liebsten auf andere verschoben, viele Leute fühlen sich auf einmal als order takers wohl.

Prinzipien dagegen:

  • This content is not for us.
  • „Response“ does not equal „reaktive“
  • The story informs the format
  • Numbers aren’t everything

Jetzt Exkurs zum Facebook-Prinzip Move fast, break things!

Principles unite us in our day-to-day-work

Strategie:

Ziele, Strategie und Taktik sind verschiedene Dinge.

Was sind business objectives:

Konkrete Beispiele, z.B. die Finanzierung verbessern. Man muss sich auf einzelne business objektives konzentrieren. Es geht konkret z.B,. um das Recruitment von Studierenden. Universitäten wissen in der Regel wenig über die Bedürfnisse von Studienbewerbern.

Aktivität heisst nicht Produktivität.

Insgesamt demytifiziziert KH den Ausdruck Strategie. Im Grunde geht es darum, immer Warum? zu fragen.

__Prozesse_: Als erstes geht es um die Worte lean und agile und darum, wie wenig sie mit den Prozessen bei Universitäten zu tun haben.

Content lässt sich nicht einfach in eine agile Gesamtkonzeption einfügen. Man muss die Besonderheiten von Inhalten und des content lifecycle berücksichtigen.

Content just takes time.

Auf Inhalte lassen sich nicht einfach irgendwelche Prozess-Modelle stülpen.

Do not make process your god!

-> Pawel Brodzinski, Agile Bullshit

Wir arbeiten nicht auf irgendwelche hübschen Deliverables hin. Die Deliverables und Zwischenergebnisse sind alle nur Tools.

Rollen: Zurück zu der Organisation, deren Management tatsächlich bereit für den Wandel war. Als erstes gehörte zum großen Plan, alle ihre Job-titel zu nehmen.

Rollen haben sich dagegen aus bestimmten Gründen etabliert. Sie sind ohnehin nie perfekt. (Hinweis auf das -> RACI-Modell)

KH macht sich hie wie generell über die großspurigen Consulting-Weisheiten lustig. Sie plädiert für Pragmatismus und möglichst einfache Modelle.

Immer:

  1. At some point, invite All the People (zeigen, welche Chancen es gibt, und wieviel Wert man auf alle legt)
  2. Make sure everyone is aligned on terminology (z.B. audit, inverntory, wireframe, prototype)

Rollen geben uns einen Platz.

Wahrnehmungen: Verschiedene Sprachen, verschiedene Prioritäten

(Beispiel: How the customer explained it … _What the customer really needed__)

Zitat zu translating and negotiating von Rachel Lovinger aus Tinker, Tailr, Content Strategist.

Man kann niemand eine Sprache aufzwingen, sondern muss zwischen den verschiedene Sprachen übersetzen. Die Wahrnehmungen müssen dazu dienen, verschiedene Perspektiven gewinnen zu können.

You’re not doing it wrong.

Wir haben alle dieselben Probleme. Die Veränderungen sind langsam. Aber sie kommen.

Our work is personal/together.

Laura Creekmore: Being Understood

Erste Session: Being Understood: Why Higher Ed Needs Plain Language von Laura Creekmore.

Präsentation: http://www.slideshare.net/lauracreekmore

Warum werden wir als Experten missverstanden? Wir sprechen wie eine Kobra, die imponieren will. Wir sprechen Parseltongue.

Wir sprechen alle wie die Schlangen. Und auch alle Web Content-Leute in den Unis sprechen wie die Schlangen. Wir sprechen eine andere Sprache als unser Publikum. Wir sind immer auf einem anderen Level als die Leute, zu denen wir sprechen.

43% der amerikanischen Bevölkerung haben nur ein basic level of literacy oder weniger.

Laura Creekmore geht weiter auf diese Studie ein. Sie beschäftigt sich mit Gesundheitsinhalten, wo diese Situation besondere Probleme aufwirft.

Spezielle Thematik der Health Literacy, zu der es z.B. auch gehört, mit seiner Versicherung umzugehen oder Rezepte zu bekommen.

Nur 12% der amerikanischen Bevölkerung haben eine flüssige (proficient) Health Literacy.

30% der amerikanischen Bevölkerung haben dagegen einen Bachelor-Abschluss.

Das Problem liegt offenbar nicht bei Publikum, sondern bei den Sendern. Das ist auf jedem Gebiet gleich.

Spezifische Probleme bei Higher Ed: Fehlende Gateways je nach Benutzerinteresse. Beispiel Menüs der Harvard University Website. Die Labels sind missverständlich. Was wir erwarten und was wir finden, passt nichts zusammen.

Ich erwarte die Information sofort, wenn ich auf ein Link klicke. Ich erfahre aber nur I am. Ich muss erst lernen, wie die Seite funktioniert. Bei Yale werden wenigstens die Gateways identifiziert. Bei der University of Michigan findet sich ein Link For, das verständlicher ist.

Problem für viele Bewerber: Wie bekomme ich das Geld für das Studium? Die Frage wird in der Regel nicht beantwortet.

Gegen Beispiel: Dyersburg State Community College. Hier wurden ausführliche Untersuchungen über die Bedürfnisse der Bewerber durchgeführt. Viele von ihnen sind die ersten, die in ihrer Familie studieren.

Umgehen mit Jargon: Jetzt wird der Cloze-Test (Lückentest) vorgeführt, den wir für unsere neue FH-Website auch verwenden. Abhängigkeit der Verständlichkeit des Inhalts vom Kontext. Handelt es sich um eine vertraute Information? Die Verständlichkeit hängt nicht vor allem vom Bildungsgrad ab. Weitere Tools: Grade-level Testung, Reading ease schales. Alle diese Tests erfassen nicht den Kontext. Man kann mit ihnen nur bedingt erfassen, ob man dieselbe Sprache wie die Adressaten spricht.

Obama hat einen Plain Writing Act unterzeichnet. Die amerikanische Regierung bietet Material dazu an.

Checkliste für verständliches Schreiben:

  • Benutze einfache Wörter
  • Definiere komplexe Ausdrücke
  • Benutze Sätze von 10 bis 15 Wörtern
  • Benutze bullet liste
  • Aktiv statt passiv
  • Konsistente Terminologie
  • Positive Perspektive wenn immer möglich

Hinweis auf Ginny Redish, Letting Go of the Words

Preferred Terms, Lieblingsausdrücke von Experten, muss man extra identifizieren. Beispiel einer Anwaltskanzlei, in der die Anwälte ihre eigenen Biographien schreiben, und sich als Experten darstellen, obwohl die Kunden eh von ihrem Wissen überzeugt sind. Man schätzt nicht Leute die zeigen, wie smart sie sind, sondern Leute, die uns zeigen, wie smart wir sind.

Herausfinden, welche Sprache die User verwenden. Wichtiges Tool: Analyse von Search Terms. Dringende Literaturempfehlung: Rosenfeld: Rosenfeld Media | Search Analytics for Your Site.

Abschließend geht es um den Computerbildschirm zwischen uns und den Adressaten.

Frage einer Harvard-Mitarbeiterin: Wie komme ich zu Clarity für eine global audience, deren erste Sprache nicht Englisch ist.

Antwort: Idioms und Metaphern vermeiden. Extrem schwierig. Aber: Sie sind kulturell geprägt und hoch kontextbezogen.

Frage: Werden Informationen über Geld von Universitäten z.T. absichtlich verborgen?

Antwort: Unangenehme Themen zu vermeiden macht eine Unterhaltung nie effizienter.

Frage/Bemerkung: User Testing hat ergeben, dass niemand versteht, was akademisch eigentlich heisst. Gibt es dafür ein verständliches Wort?

Frage nach spezieller Sprache für Leute mit Ph.D.-Level. Antwort: Auch in diesem Fall ist in der Regel Information über den jeweils nächsten Schritt wichtig. Detailliertere Information sollte nur auf Wunsch angeboten werden.

Frage: Wie kann man Entscheiden die Notwendigkeit einfacher Sprache klar machen. Was passiert, wenn die Entscheider auf ein zuständiges Commitee verweisen?

Antwort: (Death by commitee bei den Methodisten …). Manchmal kann man Taktiken anwenden, die richtigen Entscheider zu fragen. Man muss sich selbst als jemand darstellen, der helfen will, und nicht Regeln aufdrängen möchte.

Frage: Wie steht es mit knowledge based communication? FAQ etc.

Antwort: Real love/hate-relationship. Wenn ich FAQs brauche, funktioniert etwas nicht. Ähnlich wie bei der search box. Besser ist es, ein site topisch oder Keyword-basiert anzulegen.

The Squishy Future of Content

Nächster Vortrag. The Squishy Future of Content von Dave Olsen (auf den ich neulich beim Thema Content First gestoßen bin).

Dave Olsen stellt sich gleich als Geek vor :). Und er ist einer!

1. Where we are

  • Linearer Workflow
  • Pixel Perfect Designs
  • Inhalt wird in Templates eingefüllt

Niemand ist mit diesem Prozess wirklich zufrieden. Er funktioniert, ist aber holprig.

Was bedeuten Mobile Devices: Sie sind erst das echte Web, man kommt von jeder Stelle an die Inhalte.

2. Eine Gelegenheit zu rebooten

futurefriend.ly

Website über den Umgang mit verbundenen digital devices.

Ein Drittel des Verkehrs zu unserer Homepage ist mobil.

Es geht um Prozesse, die zukunftsfreundlich sind. Zukunftssicherheit ist nicht zu haben.

Jetzt Erklärung von responsive design.

Response Design: Wasser fliesst von Gefäss zu Gefäss. Aber fliesst Inhalt wirklich wie Wasser?

Inhalt hat seine eigenen Anforderungen und Gesetze.

Die Realität: Chunky Water (Wasser mit Eisstücken …)

Das Layout informiert den Inhalt. Der Inhalt informiert das Layout. Keins von beiden ist wichtiger als das andere.

Er schliesst sich nicht der Devise content first an. Es kommt auf die Verheiratung von Inhalt und responsivem Layout an.

Ben Callahan, Sparkbox

Spiralen-Workflow: „1 Deliverable Workflow“.

Es gibt dabei keine Pixel-Perfektion mehr.

Es gibt auch das Design nur noch in kleinen Chunks.

Man braucht Teams aus Autoren, Designern und Entwicklern.

In diesem Spiralen-Prozess sprechen die Disziplinen viel mehr miteinander.

Erster Schritt: Ein kleines Projekt identifizieren. Der Prozess muss dabei getestet werden Verweis auf Peter Andrews (?) dazu, wie Change Management organisiert werden kann.

styletil.es

Wir designen nicht die Website, sondern Elemente der Website.

Es werden Kernelemente designt.

Die Inhaltsleute müssen Inhaltsbeispiele identifizieren.

Granulares Denken darüber, was Inhalt ist.

Auswahl von Content Chunks, z.B. Medien, Formulare, Tabellen, Maps und Karusselle.

Olsen zeigt Beispiele immer animiert mit ständig variierender Bildschirmgröße.

Spezische Probleme bei Formularen und Tabellen im responsiven Design.

Tabellen können zu Listen werden, oder es können Kolumnen entfallen.

Ein anderes Problem: Adaptive Maps.

Karussell als Content-Modell für viele Websites.

Beispiel der University of Notre-Dame. Nur ein Prozent klickt auf das Karussell, und von diesen auch nur wenige auf mehr als ein Inhaltselement.

Wenn ihr die Gelegenheit habt, ein Karussell los zu werden, werdet es los!

Hinweis auf die Responsive Web Design Patterns

Entwicklung eines Komponenten-Styleguide.

Github als Beispiel für einen Styleguide

4. Content-Choreografie

Content based breakpoints

Responsive Layouts Beyond the Sidebar | Jen Simmons

Beispiele für Ordnungen: Sequenzielle Ordnung, Visuelle Hierarchie, Assoziative Ordnung, Nutzungsmuster.

Es ist nicht sinnvoll, Breakpoints für bestimmte Geräte zu definieren.

Mit einem kleinen Schirm beginnen, den Bildschirm breiter machen: Wenn es beschissen aussieht, ist ein Breakpoint nötig.

Deshalb ist echter Inhalt so wichtig!

Die Idee des Content Layering. Prioritäten festlegen und weniger Wichtiges unter Umständen verstecken. Auf kleinern Bildschirmen können solche Inhalte extra angeklickt werden. Sie können auch zb sichtbar werden, wenn ein bestimmtes Element ausgewählt worden ist.

Auch möglich: Anordnung von Elementen verändern.

Aber: Nie Inhalte entfernen!!!

5. Wohin wir gehen

Das Layout hinter uns lassen.

Die Eiswürfel aus ihrem Gefäss herausnehmen.

An Google Glass denken!!1

Weiterdenken an das Internet of Thinks!

Idee des Content Shifting

Inhalte irgendwo in der Timeline anbieten.

Dumb Blogs to Smart Chunks

Inhalt und Layout informieren die Architektur.

Zusammenfassung: . Klein beginnen mit Content Chunks und Style. 2. Inhalte priorisieren. 3. Wireframes immer im Browser. 4. Contentbasierte Breakpoints. 5. Profit.

Echter Inhalt ist profitabel für diesen ganzen Prozess.

This sh!t is complicated. Don’t get discouraged!

Beispiele/Referenz:

Sparkbox is rebuilding.

Frage: Wie kann man die Karusselle ersetzen, wenn sie aus politischen Gründen verwendet werden?

Antwort: Vielleicht indem man sagt: Wir machen dich für eine Woche zur Nummer 1!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.