Ernst Sittinger widmet der Auseinandersetzung über den Rektor der FH Joanneum heute einen Bericht und einen Kommentar. Als Mitglied des Kollegiums der FH finde ich es ärgerlich, dass sich dieses Gremium bisher überhaupt noch nicht zu Wort gemeldet hat, und diesem Ärger mache ich wenigstens hier Luft: Die gewählten Vertreter der Lehrenden und der Studenten schaffen es nicht, in einer so brisanten Situation Position zu beziehen und die Öffentlichkeit auf ihre Seite zu bringen. Dabei wäre nicht einmal schwer. Aber in eingeübter obrigkeitsstaatlicher Haltung duckt man sich, wartet ab, was die da oben machen, jammert darüber und richtet es sich und klagt laut, wenn etwas in die Presse kommt.

Politiker, Interessenvertreter und Beamte positionieren sich auf Kosten der Hochschule. Man hat nicht so viel zu regieren und eigentlich auch nicht das Geld dazu, da möchte man wenigstens über eine Fachhochschule bestimmen. (Von diesem Vorwurf nehme ich die Landesrätin aus, die versucht, eine hochschulgerechte Lösung zu finden.) Sicher ist es schwer, in einem solchen Umfeld hochschulische Autonomie durchzusetzen. Zunehmend habe ich aber den Eindruck, dass die meisten an der FH das gar nicht wollen. Sie wollen, dass man ihnen sagt, wo’s lang geht, und darauf müssen sie wohl nicht mehr lange warten.