Gestern bin ich vom BarCamp Klagenfurt 2009 zurückgekommen; Ende Januar war ich in Dieburg auf der Tagung Zukunft Online-PR 2009. Ich beginne erst, Eindrücke und Ideen zu ordnen (einen Teil der Präsentationen findet man auf Slideshare hier und hier).

Ein Aspekt, der mich besonders interessiert: Wie kann man sich wissenschaftlich mit der Kommunikation im Web beschäftigen? Welche Aufgaben, welche Methoden hat die Forschung oder könnte die Forschung haben? Mit Jana Herwig habe ich in Klagenfurt über unser Vorhaben gesprochen, eine Zeitschrift für Webwissenschaft ins Leben zu rufen, mit Thomas Pleil in Darmstadt über Feldforschung im Web (ich hoffe, dass dabei unsere Studiengänge kooperieren).

Thomas Pleil geht in seinem Dieburger Vortrag auch auf die Rolle der Forschung ein:

In einem anderen Vortrag in Dieburg hat sich Jan Schmidt mit der soziologischen Untersuchung von sozialen Netzwerken beschäftigt, er sprach unter anderem von der Chance. die Enstehung von Normen zu beobachten:

Jana stellte in Klagenfurt ein Projekt zur Twitterforschung vor und beschrieb das Hineinfinden in Twitter als einen Initiationsritus:

In diese Reihe zur Erforschung des Web gehört für mich auch die Untersuchung der politischen Kommunikation, die Max Kossatz in Klagenfurt vorgestellt hat; ich habe sie online noch nicht gefunden.

Alle diese Projekte verbindet ein ethnographischer Zugang zum Web. In allen Fällen kann man von teilnehmender Beobachtung sprechen: Die Beobachter verwenden selbst die Kommunikationsformen, mit denen sie sich beschäftigen. Bei Max Kossatz kommt ein technischer Zugang hinzu: Er nimmt mit selbstentwickelten Webtools Auswertungen zur Präsenz politischer Organisationen im Web vor.

In Klagenfurt habe ich mich mit Jana (wir vorher länger auf dem BarCamp Graz) über das Unbehagen an geisteswissenschaftlichen Thematisierungen des Webs unterhalten, die web-fremd sind, deren Autoren man anmerkt, dass sie selbst nicht mit aktuellen Webtechnologien umgehen und sie wohl auch nicht verstanden haben. Die Präsentationen, auf die ich hier verwiesen habe, sind — bei aller Unterschiedlichkeit ihrer Ansätze — anders. Eine Frage ist: Welche Rolle spielt es für ihre wissenschaftliche Dignität, dass ihre Urheber auch Web-Praktiker sind? Eine weitere Frage, ausgelöst durch das Vorgehen von Max Kossatz: Welche Rolle spielt Web-Technologie als Instrument der Erforschung des Web? Gehört zur Web Science oder wird zur Web Science das Arbeiten mit spezifischen Web-Instrumenten zur Auswertung und Beobachtung gehören?

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