Interessante Überlegungen, die mir zum Teil auch schon in den Sinn gekommen sind. Ich denke, man kann die Frage auch nicht unabhängig von demjenigen beantworten, der da bloggt.
Eine wichtige Überlegung ist die: Was ist mein call to action? Bei mir ist es so, dass ich in meinem Blog mein Fachwissen ausbreite und so etwas wie ein Online-Magazin zu meinen Kernthemen führe. Ich berate jedoch auch in dem Bereich, und das soll der geneigte Leser, der von meinen Inhalten profitiert, aber zugleich auch als potentieller Kunde in Frage kommt, durchaus sehen, und er soll die Möglichkeit haben, schnell zu mir zu gelangen. Nun sind Interessenten nur ein kleiner Teil meiner Leser, auch diejenigen, die meine Inhalte teilen, sollen wiederum auf meine eigene Plattform verweisen.
Dafür aber bietet Medium nicht die gleichen Möglichkeiten. Das Umfeld meiner Artikel animiert eher dazu, andere Artikel anderer Autoren zu lesen, als sich weiter bei mir aufzuhalten.
Genau dies alles trifft aber, denke ich, für die meisten Corporate Blogs zu. Also auch beispielsweise für die meiner Kunden.
Was die Reichweite angeht, so ist die meines eigenen Blogs, das ich ja allerdings auch über viele Jahre aufgebaut habe, immer noch höher, als die, welche ich auf Medium erziele. Mit einer einzigen Ausnahme: Ich hatte ein One-Hit-Wonder auf Medium, das innerhalb kurzer Zeit fast 40.000 Leser hatte.
Ich nutze Medium aber sehr gerne, um dort Artikel und Themen zu platzieren, die in mein eigenes Blog nicht passen, die aber Teil des Austausches vor allem mit meiner peer group sind. Dafür eignet sich Medium hervorragend.
Insofern muss man sich die Voraussetzungen, Ziele und Bedürfnislagen jedes einzelnen Publizierenden (auch im Sinne einer publizierenden Organisation/eines Unternehmens) immer auch einzeln anschauen, um über die Plattformen zu entscheiden.
Ich bin aber nach wie vor überzeugt, dass bei jedem professionell ausgerichteten Blog die selbstgehostete Plattform im Zentrum stehen sollte.