Danke für die Antwort! Ich versuche, die Unterschiede zwischen unseren Positionen zu formulieren. Dabei kommt es mir darauf an, Denkalternativen herauszubekommen.
Für mich ist die "Bezugsgröße Staat" als solche nicht problematisch, auch wenn sich die Bedeutung des Staats durch nichtterritoriale Phänomene wie das Netz verschiebt. Aber auch z.B. die mittelalterliche Kirche, vielleicht auch die indischen Kasten, sind nichtterritoriale Organisationen.
Ich sehe die Technik – das ist wohl der Unterschied – nicht als weitere Ebene der mediengestützten Kommunkation. Ich versuche, "Technisches" – also z.B. die Cloudinfrastruktur, Daten, das Web – als Bestandteil der sozialen Organisation zu verstehen. Die "Gesellschaft" hat dann auch nichtmenschliche Elemente. (Das ist z.T. ein Versuch, Latour zu verstehen; ich vertrete hier also nicht "meine" Gedanken.) Ich bezweifle deshalb, dass "Agentivität  … dem Menschen vorbehalten" bleibt. Ich denke eher, dass Agentivität im Sinne der Akteur-Netzwerk-Theorie eine Eigenschaft heterogener Netzwerke ist, also von Komplexen, zu denen auch nichtmenschliche Komponenten gehören, z.B. Eigenschaften von Territorien. Ohne Assoziation mit Nichtmenschlichem ist für mich Agentivität nicht vorstellbar – was nicht heisst, dass sie streng determiniert ist. "Gesellschaft" möchte ich als Konstrukt der Akteure selbst verstehen, also nicht nur als eine wissenschaftliche oder analytische Kategorie. "Gesellschaft" kommt z.B. durch Meinungsforschung, durch für die Gesellschaft agierende Organisationen usw. zustande. In meinem Blogpost wollte ich die Frage formulieren, ob dieses Konstrukt nicht abgelöst wird. "Gesellschaft" im Sinne  sozusagen überorganisatorischen Einheit erklärt wenig – es sein denn, man nimmt für sie spezifische Regeln oder Gesetze an. Mich interessieren stattdessen eher die menschlichen und nichtmenschlichen Akteure; ich glaube nicht, dass man jenseits von ihnen ein Gesamtkonstrukt braucht.