Danke für den ausführlichen Kommentar! Für die Skepsis gegenüber dem Medienbegriff habe ich mehrere Gründe. Je mehr ich mich mit Ansätzen wie der Ethnomethodologie beschäftige, desto problematischer werden für mich alle Versuche einer „grand theory“ z.B. über die Medien als solche. Ich glaube, dass die Interpretationen, die lokalen Vernetzungen, die Verknüpfung heterogener Komponenten mehr erklären als vereinheitlichte, saubere Konzepte wie „Medien“. Sicher fühle ich mich da nur, wenn man Techniken identifizieren kann.
Ich bin auch der Meinung, dass sich im Web PR und Journalismus nicht eindeutig trennen lassen. Das Thema wäre vielleicht eine eigene Tagung wert. Durch die „sozialen Medien“ wird der Journalismus situierter, und gleichzeitig trennen sich wohl auch bisherige Aufgaben von Journalisten voneinander, wie es vielleicht Wikileaks zeigt (Auslagerung eines Teils der investigativen Arbeit). Umgekehrt werden Firmen und NGOs zu quasi-journalistischen Organen.
Freue mich auf eine Fortsetzung des Dialogs und übrigens auch auf die Lektüre der zweiten Auflage von „Texten fürs Web“!
Herzlich
Heinz Wittenbrink