Sorry, aber der Satz „warum sollte eine zeitung wie die „presse“ solche anschuldigigungen veröffentlichen, wenn tatsächlich nichts dahinter ist?“ ist naiv.
Die Presse hat die Story geglaubt und für verkaufbar – ihre Leser interessant – gehalten, die ihr präsentiert wurde. Sie hat aber nicht ausreichend recherchiert, ob oder wie diese Story produziert wurde.
Die interne Revision zum Aufnahmeverfahren ist zeitgleich zur Kündigung des Kollegen ausgelöst worden – so weit ich das weiß, durch mindestens einen seiner Vertrauten. Der Kollege hat die Fragen der Revision an dem Tag beantworten können, an dem er seine Kündigung erhalten hat. Sachllch haben die Kündigung und das Aufnahmeverfahren nichts miteinander zu tun. Der Kollege hat das Aufnahmeverfahren kritisiert, aber nie Manipulationen erwähnt oder festgestellt.
Jetzt wird daraus die Geschichte gemacht: Es ist jemamd gekündigt worden, weil er das Aufnahmeverfahren kritisiert hat. Umgekehrt wurde das Aufnahmeverfahren zum Thema, weil es diese Kündigung gab.
Problematisch im Aufnahmeverfahren war nach meiner Kenntnis, dass der Studiengangsleiter zum Schluss die Punktzahlen der Gespräche abgeglichen hat, um eine endgültige Reihung der Kanditat(in)en vorzunehmen. Ziel war dabei, die Leute aufzunehmen, die von den Mitgliedern der Kommission für geeignet gehalten wurden. Einige der besten Absolventen wären nicht aufgenommen worden, hätte es diesen Abgleich nicht gegeben.
Dieses Verfahren ist inzwischen geändert worden, unabhängig von einer Kritik durch M.L.B. Um einen Korruptionsverdacht oder ähnliches ist es meines Wissens bei der Revision nie gegangen. Damit wird jetzt die erste Geschichte – ein Kollege musste gehen, weil er unbequem war – noch einmal zu einer zweiten Geschichte erweitert: Der Kollege musste gehen, weil er auf Korruption etc. hingewiesen hat.
Hier geht es nicht nur um Wissen, sondern auch um Glauben und Glaubwürdigkeit. Ich bin persönlich sicher nicht durch Konformismus am Studiengang aufgefallen, und ich bin selbst skeptisch gegenüber allen Hierarchien: Ich kann sicher sagen, dass mir kein Fall von Manipulation aufgrund wirtschaflicher, politischer oder sonstiger Interessen bekannt ist, und dass weder auf mich noch auf irgendeinen Kollegen beim Aufnahmeverfahren oder späteren Benotungen Druck ausgeübt worden ist. Ich halte diese Vorwürfe für grotesk. Sie werden nicht dadurch glaubwürdiger, dass sie in der Vorwahlkampfzeit medienwirksam in eine Anzeige verpackt werden.
Das nur als erst Reaktion. Ich stimme dir zu: Es gehören alle Tatsachen auf den Tisch. Sie bilden ein Lehrstück steirischer Poitik und österreichischer Medienwirklichkeit.