Du hast genau den Punkt getroffen, der mich am meisten interessiert: Was unterscheidet die Kommunikation im Web von anderen Weisen der Kommunikation. Ich verstehe Web Literacy übriges tatsächlich nicht als auf das Web bezogene Literacy, sondern als Literacy im Web oder im Web-Zeitalter – anders gesagt: als die aktuelle Form von Bildung.

Hinter meinem Konzept in dem Post oben steht ein einfaches Muster, nämlich das Model-View-Controller-Pattern aus der Software-Entwicklung. Wodurch unterscheiden sich die Modelle, die „Inhalte“, im Web von anderen Medien oder Umwelten, wodurch unterscheiden sich die Views auf diese Modelle (im Web z.B. dadurch, dass es Queries und Streams von Inhalten gibt) und wodurch unterscheidet sich die Kontrolle darüber, wie es zu Inhalten kommt und welche Inhalte wen erreichen, von der „analogen“ Welt? Bei der Kontrolle spielen offenbar „soziale Netzwerke“, zu denen Profile und ein Reputationssystem gehören, eine große Rolle.

Ich suche selbst nach einer Möglichkeit, diese Unterschiede zu beschreiben, und ich denke vielleicht an ähnliche Dinge wie du, wenn du über den Zwang zur konkreteren Formulierung schreibst. Der Weg, um so etwas zu beschreiben, wären für mich am ehesten Konversationsanalyse und Ethnomethodologie. Aber wirklich weiter bin ich damit noch nicht gekommen. (Dinge wie Framing und Kontextualisierung spielen sicher eine wichtige Rolle.)

Ich weiss, dass das keine Antwort ist. Aber danke für die Frage!