Danke für Deine spannenden Überlegungen!
Ja, im Wesentlichen sehe mich in einer Position, in der Wissenschaft und Praxis mindestens eng vernetzt sind. Dies nicht nur aufgrund meiner Biographie und meiner aktuellen Tätigkeit, sondern auch, weil aus meiner Sicht ein dritter Aspekt hinzu kommt: Die Ausbildung. Sofern diese einen akademischen Anspruch erhebt, um Wege in die Praxis (wie im Einzelfall in die Forschung) zu eröffnen, erscheint mir hier ein weiterer verbindender Faktor zu bestehen.
Zurück zur Forschung: Ich halte auch eine besonders enge Form der Vernetzung zwischen Forschern und Praktikern, wie sie sich z.B. in der Aktionsforschung ergibt, oft für notwendig/wünschenswert – ähnlich wie dies von einzelnen Kollegen wie Klaus Meier in Bezug auf die Journalistik gesehen wird. Dies funktioniert übrigens aber nur, wenn Forschende auch Verantwortung übernehmen – und sich nicht darauf zurückziehen, distanzierter Beobachter zu sein.
Auf der anderen Seite meine ich, dass Forschende unterschiedliche Perspektiven nicht nur einnehmen können, sondern (zumindest gelegentlich) einnehmen müssen. Das Verständnis, PR-Wissenschaft soll schauen, wie sie die Praxis effizienter macht, kann ich zwar nachvollziehen und teile es in vielen Situationen, möchte es aber nicht als absolut sehen. Die distanzierte Beobachtung fehlt oft sogar schmerzlich. Denn zum Beispiel muss PR-Forschung auch in der Lage sein, Dinge zu thematisieren, die die Praxis gar nicht gern hört oder sie sogar (in Einzelaspekten) in Frage stellt. Dies könnte zum Beispiel passieren, wenn gesellschaftliche Nebenwirkungen untersucht werden. Forschungsfragen könnten z.B. sein, wie PR den Journalismus verändert oder welchen Einfluss Lehrmaterial, das im Rahmen von CSR-Aktivitäten hergestellt wird, auf die Bildung hat etc.