Anregende Diskussion – auf die ich leider erst heute gestoßen bin. Tatsächlich – und nur deshalb poste ich auch noch so verspätet – werden hier die Veraussetzungen für die Diskussion schlichtweg falsch bzw. zumindest grob vereinfachend dargestellt:
Studierende sind nicht, und zwar nie, die PR-Abteilung eines Studienganges. Nicht im Web2.0. Nicht mit oder durch den Einsatz von Social Media. Nicht in sozialen Netzen. Und (hoffentlich auch)* nicht danach. Wer das heute so einfach behauptet, der negiert sowohl die Dichotomie von Organisation und Öffentlichkeit als auch die von Individuum und Öffentlichkeit. Und er verkennt das Wesen von Public Relations – oder hat bloß eine rudimentäre, laienhafte Vorstellung davon.
Studierende machen natürlich PR. Für die FH wie für den Studiengang, an dem sie studieren. Sie tun das als Individuen, die ihre persönliche Meinung äußern – heute lauter und wahrgenommener denn je. Für den effizienteren, schnelleren und in letzter Konsequenz auch mächtigeren Informationsaustausch sorgen ja die Social Media und sozialen Netze. Und wie nicht nur Edelmans Trust Barometer feststellt: Man vertraut (nur) seinesgleichen mit jährlich steigender Intensität. Darauf sollte man als Studiengang achten. Darauf muß man als Lehrender Rücksicht nehmen. Der beste Weg dazu ist, eine offene Diskussionskultur zuzulassen und zu pflegen. So weit, so übereinstimmend.
All das macht Studierende aber noch nicht zur PR-Abteilung des Studiengangs, über den sie sich äußern. Leider nicht, bin ich fast versucht hinzuzufügen. Diese Arbeit kann das angestellte Staff am Studiengang niemand anderem umhängen. Auch wenn es noch so verlockend wäre, die Hände frei zu haben für die Umsetzung individuell befriedigenderer Einzelinteressen 🙂
*Meine Hoffnung, dass die Dichotomien auch in Zukunft nicht aufgehoben werden, nährt sich aus der Tatsache, dass eine solche Aufhebung natürlich denkbar, meiner Ansicht nach aber wenig erstrebbar ist. Zu sehr gliche das Ergebnisszenario dem in Science Fiction Literatur dargestellten: Geprägt werden die Gesellschaften dort vom Kollektiv und einzelnen Führern bzw. Führerkollektiven. Das ist mir persönlich zu einseitig.