Ernst Sittinger kommentiert in der Kleinen unter dem Titel Brutalität:

Als vor elf Jahren die steirische Fachhochschule ins Leben gerufen wurde, war die Politik ehrgeizig: Im Sinne der Förderung von ländlichen Regionen wurde beschlossen, einen Teil des Studienbetriebs ins obersteirische Kapfenberg zu verlegen. Vielleicht war auch ein bisschen sozialdemokratische Romantik dabei; immerhin war der damalige SPÖ-Chef Peter Schachner der zuständige Referent.

Doch die Vermischung von Bildungs- und Regionalpolitik stellte sich bald als unglücklich heraus. Während sich die Grazer Studiengänge regen Zulaufs erfreuten, kämpfte Kapfenberg stets gegen den Studentenschwund. Denn die Zahl der Jugendlichen, die ausgerechnet im Mürztal die weite Hochschulwelt kennen lernen wollten, ist nun einmal begrenzt.

Landesrätin Vollath und mit ihr die neuen Fachhochschul-Chefs wollen nun das Problem beheben — indem sie bisher starke Studien ins Kapfenberger Exil schicken und die dortigen Problem-Fächer nach Graz holen. Anders gesagt: Anstatt in Kapfenberg ein Ende mit Schrecken zu machen — und für die dortige Region besser geeignete Impuls zu suchen —, hat man sich für Schrecken ohne Ende entschieden. Die Design-Stadt Graz steht nun ohne Design-Studium da. Und die Betroffenen hat man vor vollendete Tatsachen gestellt.

Der kuriose Plan wird wohl nicht durchzuhalten sein. Vollath wird noch merken, dass Kapfenberg seit Qualtinger für Brutalität steht*.

*Notiz für Mit-Piefke: Simmering gegen Kapfenberg, des is‘ Brutalität! — ein Kernsatz von Helmut Qualtingers Travnicek.

Die Studierendenvertretretung der FH Joanneum hat noch heute Nacht eine Presseerklärung zum verordneten Umzug der Kreativstudiengänge nach Kapfenberg abgegeben:

FH JOANNEUM Studierendenvertretung: Belebung der Region Kapfenberg auf
Rücken der Studierenden

Vorsitzender der Studierendenvertretung „JOIN“ der FH JOANNEUM, Philipp Hense
sieht die Design-Studiengänge gefährdet: „Warum sollen gut funktionierende
Studiengänge aus ihrem verwurzelten Umfeld gerissen werden und in Kapfenberg
vertrocknen? Diese Studienrichtungen brauchen das städtische Umfeld und ihre
Einbindung in das kulturelle und mediale Geschehen.“

Die Studiengänge „Industrial Design“, „Informationsdesign“ und „Journalismus und
Unternehmenskommunikation“ sollen nach dem Willen der Geschäftsführung der FH
JOANNEUM nach Kapfenberg übersiedelt werden.

„Diese plötzliche Entscheidung als ‚partizipativen Prozess‘ zu verkaufen, ist völliger
Unsinn, weil wir Studierendenvertreter auch erst unmittelbar vor der Pressekonferenz
davon erfahren haben und in diese Entscheidung nicht eingebunden waren,“ so
Hense.

„Landesrätin Vollath meint damit auf die Bedürfnisse des Marktes einzugehen, der
Medienstandort Kapfenberg muss aber erst noch gefunden werden.“
Klar begrüßt Philipp Hense die Übersiedelung der Studiengänge aus Kapfenberg
nach Graz: „Hier gibt es ganz andere Kooperationsmöglichkeiten, alleine schon
wegen der Nähe zur Technischen Universität. Dass die Studiengänge in Kapfenberg
nicht erfolgreich genug waren, liegt nicht an den Studierenden oder Lehrenden,
sondern am Standort selbst – er ist als Hochschulstandort zu unattraktiv. Dahinter
steckt eine unwirtschaftliche Standortgarantie für Kapfenberg, die politisch motiviert
ist.“

Der Studierendenvertreter ist skeptisch, ob die gewünschten Ziele durch diese
Umstrukturierungen erreicht werden können: „Hier werden Probleme auf die lange
Bank geschoben. Es wird versucht durch die zwangsweise Ansiedelung von
Studierenden die Region Kapfenberg zu beleben. Langfristige politische
Fehlentscheidungen werden auf dem Rücken der Studierenden ausgetragen.“

„Mit dieser Aktion zerstört Vollath die betroffenen Studiengänge!“

Lisa Rücker, Stadträtin der Grazer Grünen, zur geplanten Umsiedlung der Kreativ-Studiengänge der FH Joanneum nach Kapfenberg. Ich unterrichte an zwei dieser Studiengänge. Ebenfalls beschlossen wurde, auf den geplanten und konzipierten Master-Studiengang „Web Publishing und digitale Kommunikation“ zu verzichten. Ich hebe mir Kommentare für etwas später auf, um nicht im Affekt zu schreiben.

Ich suche Informationen darüber, wie ich via Jabber mit Jaiku kommunizieren kann. Über Google finde ich eine Menge an Jaiku-Seiten mit Nachrichten zu dem Thema, aber keine mit Links, geschweige denn brauchbaren Links. Diese Nachrichten mögen als Instant Messaging Sinn haben, aber im Web haben sie Spam-Qualität.