Leider erst jetzt bin ich auf einen Service gestoßen, mit dem man Literaturangaben online verwalten kann so wie mit del.icio.us Bookmarks: BibSonomy ist ein social bookmark and publication sharing system, das von der Knowledge & Data Engineering der UniversitäŠt Kassel entwickelt wurde. Der erste Eindruck: Die Kasseler haben mit deutscher GrŸündlichkeit gearbeitet; BibSonomy hat das Zeug dazu, das Bibliographieren so zu verŠändern, dass die meisten EinfüŸhrungen in das wissenschaftliche Arbeiten revidiert werden mŸssen.

Mit BibSonomy kann man Literaturangaben online verwalten und mit anderen teilen. Die Nutzer köšnnen die Angaben taggen und Angaben anderer Nutzer weiterverwenden. BibSonomy erleichtert es also, Literaturangaben zu finden, und erspart es, bereits erfasste Angaben noch einmal zu tippen. Vorsicht: BibSonomy nimmt es keiner Autorin ab, die Richtigkeit der bibliografischen Angaben zu kontrollieren!

Als Austauschformat verwendet BibSonomy BibTeX. Das erlaubt eine Vielzahl von Import und Exportmšöglichkeiten, viele davon wurden bereits realisiert. Anders als bei vielen neuen Web 2.0-Services Ÿüberrascht BibSonomy seinen Benutzer vor allem damit, was alles schon funktioniert.

Bibsonomyshare
Er kann zum Beispiel Literaturangaben des Köšlner UniversitäŠtsGesamtkatalogs durch einen Klick auf einen Button (Grafik links) in BibSonomy importieren. Ich konnte auch Angaben erstellen, indem ich auf der Amazon-Seite eines Buchs das BibSonomy- postPublication-Bookmarklet anklickte. Lediglich die Jahrezahl musste ich hinzufügen. BibSonomy läŠsst sich durch Scraper ergäŠnzen, die im Web vorhandene Literaturangaben in das bibtex-format konvertieren. Solche Scraper gibt es zum Beispiel füŸr die ACM Digital Library und Citeseer. Verschiedene Layouts erleichtern es, die Literaturangaben formatiert in eigene Publikationen zu üŸbernehmen. Also: Studenten und Wissenschaftler, bibliographiert mit BibSonomy und erspart euch und anderen Hunderte Stunden geistloser Arbeit!

Blind Tip am Ende: Die Entwickler haben das Konzept von BibSonomy ausfŸührlich in BibSonomy: A Social Bookmark and Publication Sharing System (PDF!) beschrieben.

Seit gestern besitze ich dank Markus und Kai einen Pownce-Account, bin aber nicht dazu gekommen, den Service zu testen. Falls es jemand interessiert: Ich habe noch 11 Einladungen.

Heute beim Scannen meiner Feeds gefunden:

Brian Solis vergleicht Pownce mit Konkurrenten/Parallelentwicklungen: Is Pownce the Twitter or Jaiku Killer? .

Nik Cubrilovic über die Defizite von Pownce: Twitter v Pownce: It’s The API, Stupid [via Thomas N. Burg ]. Mein allererster Eindruck deckt sich damit. Allerdings hat Pownce interessante eigene Features wie das Filesharing. (Muss ich tatsächlich noch erforschen…)

Mir passt es nicht, mich überhaupt für einen dieser Dienste, also für Twitter, Jaiku oder Pownce entscheiden zu müssen (wobei Pownce nicht ganz in dieselbe Liga gehört). Ich möchte meine Beziehungen zu Personen, nicht zu Startups managen.

Am sympathischsten ist mir bisher Jaiku. Unbedingt ansehenswert dazu: Scobles Interview mit den Jaiku-Gründern Jyri Engeström and Petteri Koponen [via live.hackr]. Das Ansehen lohnt sich schon wegen der Bemerkungen zur Verwendung im Business und für die Unternehmenskommunikation.

Vielleicht übernehmen bald die Telefongesellschaften solche Services. Dann ist die Frage, ob sie noch höher ummauerte Gärten kultivieren werden, oder ob sie mehr Zukunft in der Interoperabilität sehen. Andere, nicht unbedingt angenehmere Alternativen: Ein Service setzt sich durch, oder ein anderer Player (Google, Facebook) übernimmt die Integratorenrolle.