Eine Google-Suche nach dem Stichwort Personal News Environment bringt keine Ergebnisse. Es gibt aber eine ganze Reihe von Ideen für ein Personal Information Management. Matthew Cornell schlägt eine Information IDE vor. Dafür braucht er

what I’ve been calling "self-structuring" operations, ones that support emergent organization of the data, esp. for records with more traditional database-like structure [Matt’s Idea Blog: Where’s the IDE (Integrated Development Environment) for personal information?].

Cornell will mit seine Information IDE die Informationen organisieren, die er schon erhalten hat, es geht ihm nicht darum, die Informationsströme zu strukturieren, die zu ihm gelangen. Das Posting ist jedenfalls lesenswert, u.a auch wegen Links wie dem zu Cornells Projekt CRAM – a Contextual Relational Augmented Memory for Personal Data Mining.

Für mich wäre ein Personal News Environment vor allem ein Filter für die Informationsströme, die mich erreichen, so etwas wie der digitale Ersatz für die Tageszeitung. Es würde die Idee des Vendor Relationship Management auf die Ebene der Nachrichten übertragen. Es müsste dabei vor allem Ton Zijlstras Gedanken der People Centered Navigation konkretisieren, weil ich in einer solchen Umgebung vor allem festlege, von welchen Personen ich welche Informationen bekommen will, mir so etwas wie meine eigene Nachrichtenredaktion zusammenstellen kann. Und anders als in einem einfachen Aggregator würden sich dabei die Ströme gegenseitig beeinflussen, etwa indem bestimmte Quellen steuern, welche anderen Quellen eingespeist werden.

Auf der Ed-Media 2007 wird ein Symposium zu dem Thema

Getting beyond centralized technologies in higher education

stattfinden. Aus der Beschreibung:

Recently, notions of personal learning environments (PLEs) have been brought forward and discussed as a viable alternative to the centralized approach to technological support for teaching and studying that most educational institutions employ. [Seblogging :: :: by Sebastian Fiedler.]

Zu den Teilnehmern gehört auch George Siemens.

Das Konzept des Personal Learning Environment hat eine ähnliche Begründung wie das des Vendor Relationship Management. Bei beiden werden die (digital abgebildeten oder organisierten) Aktivitäten vom Benutzer aus strukturiert. Das Modell lässt sich auf jede Art von Kommunikation im Web übertragen und erfordert dann eine auch technisch realisierte digitale Identität.

Karl Pachner:

…bisher ist alles, was mit web2.0 zu tun hat, nämlich nur eine geld verzehrende blase.

Er muss es wissen, sonst wäre er nicht ORF-On-Chef geworden. Er verrät uns auch, dass die Benutzer keine Archive brauchen und dass Videos zwar Geld kosten, aber nicht erfolgskritisch sind. Nicht nur da

ist die bbc, sowohl den ressourcen nach als auch der strategie nach, anders aufgestellt. [derStandard.at: Der neue ORF On-Chef Karl Pachner… stand im Chat Rede und Antwort.]

DrupliconAm Wochenende intensive Beschäftigung mit Drupal. Ich möchte Drupal in einer Lehrveranstaltung verwenden. Ziel ist, dass jeder Student und jede Studentin (angehende Journalisten und PR-Leute, keine technischen Fachleute) eine eigene komplexe Site einrichten und administrieren kann. Ich bin gespannt, ob das gelingt! Drupal zu installieren und Inhalte zu erstellen ist tatsächlich ausgesprochen einfach. Mich reizt außer der Einfachheit vor allem das Konzept von Drupal, zum Beispiel die Organisation aller Inhalte als Knoten und die Integration von Taxonomien.

Ich lese im Augenblick Michael Gieseckes Der Buchdruck in der frühen Neuzeit. Giesecke beschreibt die Einführung des Drucks mit beweglichen Lettern und seine Folgen bewusst in Analogie zur Einführung der digitalen Informationstechologie in der Gegenwart.

GieseckeMich interessiert nicht so sehr der systemtheoretische Ansatz der Arbeit — ich bin mir gar nicht sicher, ob es sich bei Giesecke wirklich um Systemtheorie handelt. Mich interessieren vor allem die zahlreichen zitierten Quellen darüber, wie die Zeitgenossen den Buchdruck wahrgenommen haben. Bisher war ich immer davon ausgegangen, dass der revolutionäre Charakter des neuen Mediums in der frühen Neuzeit nicht so verstanden wurde, wie man ihn von heute her erfassen kann. Das lässt sich, wenn ich Giesecke richtig verstehe, so nicht aufrechterhalten; bereits im 15. Jahrhundert wurde Gutenberg als Wegbereiter von Wissenschaft und Bildung gefeiert.

In der Wikipedia gibt es einen ausführlichen Artikel über das Buch mit Links zu Rezensionen.