Heute habe ich zum zweiten Mal einen einstündigen Hangout ON Air moderiert – wieder für unseren Open MOOC Maker-Course #mmc13. Wie in der letzten Woche bin ich jetzt danach ziemlich erschöpft. Ich schaue mir die Aufzeichnung an und stelle fest, wie wenig von der Diskussion ich wahrgenommen habe, während ich moderiert habe.
Ich habe neulich über technische Aspekte von Hangouts On Air geschrieben. Hier noch eine Ergänzung zur Moderation—ich schreibe sie, solange ich mich noch direkt daran erinnere.
Die erste Schwierigkeit liegt wohl darin, dass man unterschiedliche Perspektiven oder Rollen zusammenbringen muss und dabei beobachtet wird und sich nicht zurücklehnen kann. Man ist Gesprächsteilnehmer, sonst funktioniert ein Hangout nicht. (Auch Talkshows, bei denen die Moderatoren nicht in Augenhöhe mit ihren Gästen reden, wirken schlecht.) Man ist gleichzeitig Vermittler—man präsentiert also das Gespräch und vermittelt es den hoffentlich vorhandenen Zuschauern. Man gehört zum Framing, nicht nur zum Inhalt. Und man ist bei einem Hangout On Air—wenn man ihn allein oder nur zu zweit veranstaltet—auch noch für den Ablauf und die Technik mitverantwortlich. Man muss also unterschiedliche Aspekte berücksichtigen und hat keine direkte Korrekturmöglichkeit.
Noch eine Schwierigkeit: Man muss einerseits das Gespräch strukturieren—sonst wird es für die Zuschauer schnell beliebig und damit langweilig. Man muss also, anders als bei einem gewöhnlichen Gespräch, das gesamte Event im Auge haben. Andererseits darf man den Verlauf des Gesprächs nicht künstlich steuern. Man muss also improvisieren und gleichzeitig eine Gesamtstruktur übersetzen. Das geht nur, wenn die Gäste mitmachen. Dazu müssen sie Vorabinformationen haben, aber nicht zu viele. Und sie brauchen eine Atmosphäre, in der sie gerne mitmachen—weil sie etwas lernen, sich präsentieren oder mit für sie interessanten Menschen sprechen können. Bei einem Hangout On Air wie unserem kommt noch hinzu, dass man Fragen integrieren muss, die die Zuschauer vorher gestellt haben (bei uns in einem eduPad) und dass sie sich live via Twitter äußern können. Es gibt für das Gespräch also mehrere Skripte von mehreren Autoren.
Wir haben die Hangouts beim #mmc13 bisher zu zweit oder zu dritt organisiert. Es gab, mit wechselnden Rollen, meist jemand für die Technik, jemand für die Inhalte und jemand für das Feedback über die diversen Plattformen. Dadurch ist man bei der Moderation schon etwas entlastet. Übung ist sicher ein weiterer wichtiger Faktor. Je mehr Erfahrung man hat, desto entspannter ist man—und je entspannter man ist, desto leichter kann man mit den verschiedenen Perspektiven und Vorgaben jonglieren.
[…] Und zwar nicht nur in den technischen Feinheiten, sondern auch der menschlichen Psyche, erster von Heinz hier und zweiteres von Heinz da beschrieben. […]
Hallo Heinz,
die von Dir angesprochene Konzentration konnte ich geradezu spüren. An dieser Stelle dann auch das Kompliment, dass Du es doch ziemlich unaufgeregt erledigt hast. Das war gut so! Solche Rückmeldungen können auch für unseren #vhsmooc wichtig sein, da hier eine wichtige Medienkompetenz angesprochen wird, die vielen sonst nicht so deutlich werden würde. Schau Dir doch mal unsere erste Ideen auf meinem Blog dazu an. http://www.allesauszucker.wordpress.com
Beste Grüße
Joachim
[…] auf Google+. So ein Videochat mit mehreren Leuten muss moderiert werden. Auch hier gibt es Erfahrungen von Heinz, warum das Moderieren gar nicht so einfach […]