Am Mittwoch beginnt der #MMC13. Ich nehme zum ersten Mal an einem Massive Open Online Course teil, und das gleich als einer der Mitorganisatoren (als Mann in der Küche), wie Dörte Giebel es nett formuliert hat. Ich mache mit, um das Format MOOC kennenzulernen. Mich interessiert vor allem, wie öffentlich Lernende selbst kontrollieren, was und wie sie lernen.


Das Netz erleichtert das Lernen nicht vor allem dadurch, dass man jetzt etwas auf die Entfernung tun kann, was früher face-to-face möglich war. Das Netz verändert das Lernen, weil es potenziell alle Lernenden und Lehrenden mit denselben Möglichkeiten ausstattet, mit gleichem Zugang zu Medien, Techniken und Inhalten und vor allem mit Kommunikations- und Vernetzungsmöglichkeiten. Die Situation der Lernenden vor dem Netz erinnert an die der Zeitungsleser und Fernsehzuschauer: Sie konnten kaum steuern, wo und was sie lernten, sie konnten nur sehr eingeschränkt mit anderem vergleichen, was ihnen angeboten wurde. Sie wurden weitgehend von außen kontrolliert.

MOOCs, jedenfalls cMOOCs, sind eine konsequente Form dafür, das Lernen vom Kopf auf die Füße zu stellen, also das Lernen so weit wie möglich von den Lernenden selbst lenken zu lassen und damit den Unterschied von Lernenden und Lehrenden einzuebnen. Ich habe lange nicht verstanden, worum es bei MOOCs überhaupt inhaltlich geht. Aber tatsächlich ist ein MOOC—wie ein BarCamp—eine Plattform, die man mit ganz unterschiedlichen Inhalten füllen kann.

Die durchstrukturierten Online-Kurse, die man als xMOOCs bezeichnet, werden kritisiert, weil ihr Ablauf nicht offen ist wie bei cMOOCS. Für mich entsprechen sie eher Vorlesungen, während cMOOCs ein Pendants zu Seminaren bilden. Auch gute Vorlesungen sind wertvoll. Bei den xMOOCS hat der Lernende die Möglichkeit, sich sein Angebot aus einem weltweiten Angebot auszusuchen. Er kann die Stanford-Inhalte nehmen, wenn ihm seine Hochschule nicht anbietet, was er sucht.

Die Frage online/offline ist im Vergleich dazu weniger wichtig. Ob man und wie man interagiert, hängt nur zu einem Teil davon ab, ob man online oder offline ist. Im klassischen Frontalunterricht gibt es, jedenfalls bei einem schlechten Lehrer, weniger Interaktion als in einem guten Webinar.

Ein weiterer fundamentaler Unterschied der MOOCs zu den bürokratisierten Lernformen in Schule und Universität ist die andere Art der Öffentlichkeit. Die Lernenden teilen einen öffentlichen Raum, für den sie gemeinsam verantwortlich sind. Bei den bestehenden institutionalisierten Lernformen kontrollieren dagegen wenige: die Schüler werden durch die Lehrer kontrolliert, diese durch die Schulleiter, diese durch die Schulaufsicht usw. Auch das Lernen innerhalb unseres Schul- und Universitätssystems ist öffentlich, aber Öffentlichkeit vor wird allem für kontrollierende und normierende zentrale Instanzen hergestellt.

Ich erwarte von unserem MOOC, dass er mir klarer macht, wie sich Lernen in einer Welt erleichtern lässt, in der die Lernmöglichkeiten nicht Mangelware sind, sondern in Überfülle vorhanden sind.

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