Im Wintersemester haben ich zusammen mit mehreren Fachleuten einen Masterstudiengang „Web Publishing und Digitale Kommunikation“ für die FH Joanneum konzipiert. Der Akkreditierungsantrag liegt gerade auf Eis, weil über die Gesamtstrategie der FH nachgedacht wird. Natürlich sammele ich Argumente für den neuen Studiengang, den ich jetzt übrigens lieber „Soziale Medien“ nennen würde. Einen weiteren Beleg dafür, dass der Bedarf nach Fachleuten für Internet-Medien in der Kommunikationsbranche wachsen wird, habe ich bei Thomas Pleil gefunden. Er schreibt über aktuelle Trends in der PR:
13,5 Prozent sehen Web 2.0 als größte Herausforderungen, weitere 10 Prozent das Internet bzw. Online- und Neue Medien. Dies deckt sich mit meiner (subjektiven) Beobachtung, dass insbesondere Agenturen im Moment intensiv daran arbeiten, ihre Online-Kompetenz auszubauen.
Thomas Pleil weist auf zwei Studien hin: das Umsatz-Ranking(PDF) des PR-Journals und den neuen PR-Trendmonitor
Ein Zitat aus dem PR-Trendmonitor:
Die Bedeutung von Web 2.0 für die PR liegt auf der Hand: Derzeit haben Weblogs mit 53,1 Prozent die höchste Bedeutung für Pressestellen, an TOP-2 folgen Wikis mit 43,9 Prozent und an dritter Stelle RSS mit 43,3 Prozent. Die Pressestellen aus Unternehmen, Verwaltungen oder Verbänden sind sich einig: Alle Web 2.0-Anwendungen werden in Zukunft an Bedeutung für die PR gewinnen – insbesondere Podcasts und Weblogs. Bei den PR-Agenturen sieht es nicht anders aus…
Die Untersuchungen — nur der Trendmonitor bezieht sich explizit auf Web-Themen — wurden in Deutschland durchgeführt; der Trend in Österreich dürfte nicht wesentlich anders aussehen. Mit Martin Bredl wurde hier jetzt ein aktiver Blogger zum Präsidenten des PRVA gewählt.
Online-Kommunikation ist ein wissensintensives Gebiet — nicht nur, weil sie sie Wissen voraussetzt, sondern auch weil es in ihr selbst um den Austausch von Wissen geht. Sie ist ein gutes Beispiel für den „transdisziplinären“ Mode 2 der Erzeugung von Wissen. Ich finde, das ist eine große Chance für die Weiterentwicklung einer Fachhochschule.
Apropos FH: http://derstandard.at/?url=/?id=2831016
Ich finde das mit dem Wissensaustausch besonders interessant. Meine Erfahrung ist, dass mein Blog mehr ein Instrument zum Wissensaustausch als zum Publizizieren ist. Publizieren erfolgt noch immer vorwiegend über die traditionellem Medien.
Dem kann ich nur zustimmen. Vielleicht geht der Ausdruck „Publikation“ an den „sozialen Medien“ überhaupt vorbei?