Dieter fasst zusammen, worauf es für Medien ankommt, wenn sie im Netz bestehen wollen. Der wohl wichtigste Satz:

Gute Inhalte allein, werden nicht ausreichen – es geht darum dem User ein Zuhause auf seinen täglichen Streifzügen durch das Netz anzubieten. Ein Umfeld, das ihm effizientes digitales Identitätsmanagement erlaubt, als Grundlage für Beziehungsmanagement.

Ob die Verlage das verstehen? Letztlich geht es um die kopernikanische Wende vom Customer Relationship Management zum Vendor Relationship Management. Ich glaube, dass die wenigsten Medienmanager ahnen, was das bedeutet.

Exzellentes Interview mit Erich Möchel zur Vorratsdatenspeicherung:
[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=_x0Ij632jtY]
[via Josef Krainer], leider erst jetzt angesehen]. Zum Data Mining durch Geheimdienste via standardisierte Abhör-Schnittstellen siehe auch die futurezone-Beiträge Möchels: Neuer Standard zur Datenspeicherpflicht – futurezone.ORF.at, Der Weg zum Geheimdienststaat – futurezone.ORF.at [ebenfalls via J.K.], Geheimdienstsache Data-Retention – futurezone.ORF.at und Schriftliche Anfrage zu ETSI-Data-Mining.

(Dieses Posting wird Lesern, die sich nicht für Themen wie das Max OS X oder Emacs begeistern können, wohl etwas seltsam erscheinen. Ich bitte sie, ein anderes Mal hier vorbeizuschauen. Ich werde gelegentlich wieder vernünftig.)

Mein Arbeitgeber hat mich mit einem neuen MacBook ausgestattet, mit 2 GB RAM und Leopard als Betriebssystem. Im letzten Jahr habe ich meist auf einem Windows-Notebook gearbeitet, oft auch an einem iMac in meinem Büro, aber ohne die Mac-spezifischen Features zu nutzen. Jetzt muss ich mich fast wieder an den Mac als meine Plattform gewöhnen. Um es mit meinem Sohn David zu sagen: Geil! Coltrane statt James Last…

Mit diesem Rechner möchte ich umgehen können wie mit einem Instrument. Ich möchte das Gerät so konfigurieren und seine Funktionen so gut lernen, dass ich mich darauf konzentrieren kann zu schreiben. Und zu den guten Vorsätzen gehört auch, zu dokumentieren, was ich installiere oder verändere und was ich lerne. Damit fange ich hier an; vielleicht hat irgendeine Leserin ähnliche Probleme, vielleicht erhalte ich ja auch ein paar Tipps.

Die wichtigste Software für mich ist ein Texteditor. Ich schreibe am liebsten mit dem Emacs, auf diesem Gerät in seiner OS X-Spielart Aquamacs. Um das Notebook wirklich wie ein Instrument benutzen zu können, muss ich auch die verschiedenen Kommando- und Funktionstasten blind bedienen können; das beherrsche ich bisher nicht. Eine Schwierigkeit beim Verwenden des Emacs auf einem MacBook: Es gibt rechts keine ctrl-Taste. Viele Emacs-Befehle lassen sich deshalb nicht bequem ausführen. Erst nach einigem Suchen habe ich in Remapping keys in Mac OS X 10.4 gefunden, wie sich die rechte Apfeltaste (cmd) in eine ctrl-Taste verwandeln lässt, ohne zusätzliche Software zu installieren. Das klappt bei Leopard so gut wie bei dem hier beschriebenen System 10.4.

Eine wichtige Ergänzung: Der markdown-mode, der Markdown-Markup farbig unterlegt und Shortcuts für die Eingabe zur Verfügung stellt. Ich benutze Markdown, um mein Weblog zu schreiben. Auch beim Markdown-Mode bin ich nicht sofort dahinter gekommen, wie man ihn installiert. Den Lisp-Code zur Installation muss man offenbar in die Datei ~/Library/Preferences/Aquamacs Emacs/Preferences.el schreiben statt in das gewohnte ~/.emacs.

(Gäbe es nicht bequemere Editoren als ausgerechnet den Emacs? Ich kann es nicht beurteilen. Ich halte an ihm fest, weil ich ihn wenigstens etwas kenne, weil ich hin und wieder den nXML mode zum Editieren von XML brauche, und weil er unter jedem Betriebssystem funktioniert. Ausserdem mag ich das archaische look-and-feel des Emacs.)

Den nächsten Schritt bewahre ich mir für einen neuen Eintrag auf: Wie schaffe ich es, Aqamacs über das Firefox-Addon It’s All Text! als Editor für HTML-Textfelder zu starten. Bisher verhindern das bei mir wohl die zusätzlichen Sicherheitseinstellungen von Leopard.

Tiddly Seit ein paar Wochen probiere ich, meinen Unterricht mit TiddlyWikis vorzubereiten, und benutze sie auch zum Präsentieren. Ich bin in die Feinheiten dieses Tools (es ist schon lange kein Geheimtip mehr) noch nicht sehr weit eingedrungen. Es gibt inzwischen eine Reihe von unterschiedlichen Versionen, Plugins und Addons — TiddlyWiki wird von einer großen Fan- und Entwicklergemeinde unterstützt (wie ich sie dem leider immer noch zu den Software-Rara zählenden vanilla wünschen würde). TiddlyWiki ist ein interessantes und in seinem Minimalismus sehr sympathisches Werkzeug, um Texte zu schreiben, die hochgradig verlinkt sind und sich unterschiedlich präsentieren lassen. Jedes TiddlyWiki ist ein Container für Microcontent, der sich frei rekombinieren lässt.

Ein TiddlyWiki besteht aus einer einzigen HTML-Seite; alle Wiki-Funktionen werden mit JavaScript realisiert. Man braucht außer einem Browser keine weitere Software, um das Wiki zu erstellen und zu schreiben.

Anders als ein übliches Wiki besteht ein TiddlyWiki nicht aus einzelnen Seiten, sondern aus Bausteinen, den Tiddlers. Ein nicht weiter modifiziertes TiddlyWiki zeigt die Überschriften der Tiddlers in einer Liste rechts an; klickt man auf einen Titel, öffnet sich der Abschnitt auf der Seite oben. Klickt man zweimal auf den Titel, kann man der Tiddler editieren.

Ein großer Vorteil: Ein TiddlyWiki ist im Nu angelegt. Man speichert ein leeres Wiki ab und kann starten. Noch wichtiger finde ich, dass sich die Inhalte frei kombinieren lassen. Ich öffne fünf Tiddler zu einem Thema und stelle sie dann in einem anderen Zusammenhang neu zusammen. Jede Kombination von Tiddlern lässt sich über ihren URI abspeichern und als solche wieder aufrufen. Zu den vielen Plugins, die für TiddlyWiki entwickelt wurden, gehört eines, mit dem sich eine komplette Slideshow als Tiddler anlegen lässt.

Man kann eine TiddlyWiki wie jede andere Datei auf einem Server ablegen und im Browser öffnen. Änderungen lassen sich dann natürlich nur lokal speichern, und man muss die ganze Datei wieder auf den Server laden, um die aktualisierte Version zu publizieren. Es ist aber auch möglich, ein Tiddlywiki so zu konfigurieren, dass sich Änderungen direkt auf einen Webserver uploaden lassen.

Die einfachste Möglichkeit, eine TiddlyWiki auf einem Server zu installieren, ist tiddlyspot. Hier lässt sich in wenigen Minuten ein gehostetes TiddlyWiki einrichten. Wir haben an unserem Studiengang begonnen, ein Tiddlywiki über Webbasics zu schreiben; noch sind wir allerdings bei einer embryonalen Vorform.