In diesem Eintrag verwendete Jill Walker Rettberg 2003 wohl zum ersten Mal den Ausdruck network literacy [gefunden via Will Richardson]. Bemerkenswert finde ich auch den Satz:

Rather than relying on one central infrastructure, new exostructures are developed continuously to give different views of the blogosphere.

Sie hat sich schon damals nicht nur mit Blogs in der Lehre, sondern auch mit der linguistisch-erzähltheoretischen Untersuchung von Blogs beschäftigt. Sie hat einen Diskurs geprägt, der heute schon fast trivial geworden ist — oder besser: Text wie dieser sind immer noch nicht trivial, während die endlosen Wiederholungen de aus ihnen abgeleiteten Schlagwörter nur noch langweilen.

Paul Bradshaw: Local news is changing – but not fast enough « Online Journalism Blog. U.a. eine ganze Reihe von Bemerkungen zur Journalistenausbildung. Tenor: Die am besten ausgebildeten Journalisten können am ehesten mit Online-Formaten umgehen, viele Journalisten wissen immerhin schon mehr als die Verlage für die sie arbeiten. Bradshaw legt vor allem darauf Wert, dass alle Plattformen und Kanäle (Flickr, YouTube, Twitter usw.) genutzt werden, um Nachrichten zu verbreiten — das gehört auch zum Thema unbundling the news.

Zum ersten Mal ein Buch in meine Bibliothek bei Google Books gestellt. Ich wusste nicht, dass es diese Funktion gibt. Wirkt sehr brauchbar — und macht Google wieder etwas mächtiger.

PS: Bei den meisten Büchern lassen sich nur Informationen über ein Buch speichern, einige kann man aber komplett lesen. Notiz an mich selbst: Gibt es ein Tutorial über das Bibliographieren mit Web-Tools? Lohnt es sich, eines zu schreiben? Kann man Google Books und BibSonomy zusammen benutzen?

Guter zusammenfassender Artikel über Wikis als Werkzeug für das unternehmensinterne Wissensmanagement: Das Wiki wird zum Redaktionsgehirn [via Thomas Pleil]. Wikis werden immer mehr zu einem Standardtool, um das Wissen von Organisationen zu sammeln und auszutauschen. Mit diesem Text kann man auch Nichtfachleuten klar machen, wie wichtig das Thema ist. Als Beispiele werden drei Anwendungsfälle genannt: Glossare und Enzyklopädien, Support-Datenbanken und komplexe Dokumente. (Auch interessant für unser Projekt eContentPro, in dem wir steirische Unternehmen dabei unterstützen wollen, ihre Webkommunikation zu professionalisieren.)

Merken werde ich mir auch Anton Simons‘ Weblog Redaktionelles Wissensmanagement, in dem der Eintrag erschienen ist. Es begleitet das gleichnamige Buch.

Ton Zijlstra beschreibt, wie er Lehrer in das vernetzte Lernen einführt. Wie immer bei Ton Zijlstras Präsentationen liegt die Wirkung fast mehr darin, wie er erzählt, als was er erzählt. Er berichtet in der Präsentation von einem Tag in seinem Leben, den verschiedenen Tools, die er dabei benutzt, und den sozialen Netzen, in denen er sich bewegt. Theoretischer Hintergrund ist der Konnektivismus, den George Siemens und andere entwickelt haben.

Er geht von drei technisch bedingten quantitativen Veränderungen aus, durch die sich das Verhalten der Menschen und vor allem der Jugendlichen heute verändert: die Zunahme von Verbindungen zwischen Menschen, die Zunahme der Geschwindigkeit, vor allem der Geschwindigkeit von Veränderungen, und die Zunahme des Informationsvolumens. Sie erfordern drei qualitative Antworten:

  1. eine pro-aktivere persönliche Rolle (als sense maker, als Produzent und Verbraucher, als pattern-hunter, aktives Teilen)
  2. eine neue Menge von Fähigkeiten im Umgang mit Infomation (Mustererkennung, soziales Filtern, Prüfungs- und Bewertungsfähigkeiten)
  3. eine neue Menge von Werkzeugen (web2.0, social software) und Arbeitsformen (open space, communities of practice, vernetzte Organisationen)

Es gibt viele Möglichkeiten, von hier aus weiterzudenken. Mit der Perspektive des PolitCamps, das im Mai in Graz stattfindet, interessiert mich, wie sich die qualitativen Antworten von denen Ton Zijlstra spricht, für politische Zusammenhänge übersetzen lassen. Anders formuliert: Auch die Politik sieht sich neuen sozialen Struktuen, viel schnelleren Veränderungen und einer nicht mehr zu verarbeitenden Menge von Informationen gegenüber: Mit welchen Werkzeugen und Kommunikationsformen kann sie darauf antworten, wie kann das vernetzte Lernen zum Werkzeug der Politik werden?

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Ich habe gestern gemerkt, dass einige meiner Bekannten das Video noch nicht kennen, in dem Lawrence Lessig dazu aufruft, Barack Obama zu wählen. Man fragt sich, welcher europäische Politiker eine solche Unterstützung verdient hätte. Wie immer faszinierend: Lessigs Präsentationsstil. Das Video ist ein Beispiel für politische Kommunikation im Web, und es zeigt auch, wie anders die politischen Parameter in den USA sind.

Am 25. Februar finder der erste Grazer Web Montag statt, und zwar um 19 Uhr im VisionSpace der FH Joanneum (Alte Postr. 149). Web Montage sind Treffen über Web 2.0-Themen, bei denen die Teilnehmer über ihre Arbeitsgebiete und Interessen sprechen und vor allem: sich unterhalten. Wer Interesse hat, kann sich im Web Montags-Wiki eintragen.

In Graz arbeiten viele Leute mit und im Web, aber die einzelnen und die Gruppen sind kaum miteinander vernetzt. Vielleicht lässt sich das ändern!

Dank an Hannes für seinen Hinweis! Aktuelle Informationen zu Web Montagen in Östereich gibt es auf Web Montag.at.