The Problem with Facebook Is Facebook

Ich habe in der letzten Woche dieses lange Interview mit Siva Vaidhyanathan gelesen. Bei vielen Punkten möchte ich gerne eine skeptische Position beziehen und sagen: Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, ob Facebook tatsächlich Filterblasen verstärkt. Ich bin nicht sicher, ob man Facebook regulieren sollte. Aber bei einem Punkt trifft Vaidhyanathan ins Schwarze: Wenn er feststellt, dass Facebook politische Diskussion und Identität eng aneinander knüpft.

Even if Facebook were more transparent, it’s the worst possible place to perform our politics, because it amplifies our tendency to see our political opinions as deeply tied to our identities.

Vielleicht müsste die Kritik der politischen Kommunikation auf Facebook hier ansetzen, bei der Identitätspolitik, die Facebook seinen Usern aufzwingt, die zu den constraints gehört, ohne die Facebook nicht funktionieren würde. Facebook ordnet jedes Thema den Personen unter, die kommunizieren—intern für sich selbst, weil es diese Information benutzt, um Profile zu konstruieren, und in der Kommunikation mit anderen, die jeden Beitrag bezogen auf ein Profil wahrnehmen. Es gibt eine natürliche Affinität der Identitätspolitik der Rechten zu dieser Bindung von Botschaften an Profile, eine Art eingebauten Tribalismus. Je wichtiger die Funktion meiner Botschaften dafür wird, meine Position in meinem sozialen Netzwerk, meine Identität zu bestimmen, desto bedeutungsloser wird ihr Inhalt, desto mehr werden sie zu bloßen Meinungsäußerungen.

Beschäftige mich immer noch damit, wie ich in meinem Blog Posts ohne Titel schreiben und die neuesten Kommentare anzeigen kann, ohne dass auf einen nicht vorhandenen Titel verwiesen wird („…bei    „). Ich habe jetzt das Plugin Better Recent Comments installiert und zeige den Anfang des Kommentars und das mit dem Kommentar verlinkte Datum. Ich möchte spontan kurze Beiträge schreiben (Statusmeldungen, siehe Tons Kommentar), und bei denen finde ich Titel unpassend.

Offenbar macht es Facebook unmöglich, wie bisher von außen Status-Updates zu posten. Bisher habe ich diese Möglichkeit für mein Microblog und für Lost and Found genutzt. (Auch das Posten über Publicise von Jetpack funktioniert nicht mehr.) Facebook wird noch mehr zu einem web-feindlichen, geschlossenen System. Ich weiss noch nicht, wie ich mit Facebook weitermache. Wahrscheinlich werde ich darauf verzichten, Facebook zu nutzen, wenn es nicht automatisiert geht. Bitte abonniert meine RSS-Feeds oder folgt mir auf Twitter!

Dieter fasst zusammen, worauf es für Medien ankommt, wenn sie im Netz bestehen wollen. Der wohl wichtigste Satz:

Gute Inhalte allein, werden nicht ausreichen – es geht darum dem User ein Zuhause auf seinen täglichen Streifzügen durch das Netz anzubieten. Ein Umfeld, das ihm effizientes digitales Identitätsmanagement erlaubt, als Grundlage für Beziehungsmanagement.

Ob die Verlage das verstehen? Letztlich geht es um die kopernikanische Wende vom Customer Relationship Management zum Vendor Relationship Management. Ich glaube, dass die wenigsten Medienmanager ahnen, was das bedeutet.

Fast Company: How Google Grows…and Grows…and Grows: geht ausführlich auf die Unternehmenskultur bei Google ein. (Zitat: "But good failures also are fast. ‚Fail,‘ Holzle says. ‚But fail early.’" ). Interessant ist, wie kohärent Produkt und Unternehmenskultur sind, eine schlagende Bestätigung von Conway’s Law.

onlinejournalism.com über die New.Media Conference 2003, Thema: Tech kids

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