Gestern startete das Contents Magazine. Ich habe auf die erste Aufgabe gewartet, seit Erin Kissane sie vor einiger Zeit angekündigt hat. Contents ist ein Magazin für Content-Strategie oder besser, wie es der Untertitel nennt, am Schnittpunkt von Content-Strategie, Online-Publishing und redaktioneller Arbeit im neuen Stil.

Die erste Ausgabe ist noch nicht abgeschlossen, sondern sie erscheint in den nächsten Wochen nach und nach. Sie wird, wie es in Mandy Brownes Babies and the Bathwater heißt, nicht einfach published, sondern deployed, was man hier vielleicht mit entfaltet übersetzen kann. Mandy Brownes Essay kreist um die Unterschiede zwischen dem Publizieren in der statischen Umgebung der Printmedien hier und in der dynamischen Umwelt des Webs dort. Wenn die weiteren Texte von Contents halten, was dieser verspricht, dann entsteht hier eine der besten Websites über das Schreiben und Redigieren heute. Schreiben, so Mandy McBrown, werde nie wieder Broadcasten sein, sondern Austausch in einer Community, in der die Entfernung zwischen Autorin und Leserin auf einen Klick geschrumpft ist.

Erin Kissane erklärt in ihrem Editors’ Letter etwas abstrakter, an welche Community sich Contents richtet: an die Angehörigen der neuen Profession der Online-Publizisten und Online-Redakteure, auf die die Berufsbezeichnungen der Printwelt wie »Journalist« oder »PR-Verantwortlicher« nicht mehr wirklich passen. 

We believe it’s time to recognize that many of us in nominally separate fields and industries—like publishing, digital preservation, technical communication, (new) journalism, learning technology, and yes, content and editorial strategy—are working on the same problem from slightly different angles. Our vocabularies, style, and immediate aims are often different, but at the core, we’re all concerned with the design, creation, presentation, and care of content (mostly text) that serves people (mostly readers).

»Schreiben für das Web«, Content Management, Informationsarchitektur und die redaktionelle Planung von Online-Publikationen hätten sich in den vergangenen Jahren miteinander zu einer neuen Disziplin verwoben.

Ich weiß von meiner eigenen Arbeit zwischen Online-Journalismus, Online-PR, Web-Technik und inzwischen auch E-Learning, dass durch das Online-Publishing oder –Deployment neue Tätigkeiten mit Anforderungen entstehen, die keine 1:1-Entsprechungen in der Welt der alten Medien haben. Das ist ein Grund, aus dem mich Contents interessiert. Noch mehr fasziniert mich aber, wie die Leute um Kissane die Tradition des Publishing, wie sie vor allem in England und der USA kultiviert wurde, in die Umgebung des Web übersetzen: indem sie es als Erweiterung und Bereicherung, nicht als Bedrohung begreifen.

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