Was hier … über Unternehmensstruktur, Unternehmenskultur und Unternehmensführung ausgeführt werden konnte, korrespondiert offensichtlich sehr weitgehend mit dem, was weiter oben … zur autopoietischen Dynamik sprachlicher Strukturen, zur Selbstorganisation und Selbstreferenz fiktionaler (modernistischer und, vor allem, postmoderner) Texte sowie zum Problem des Autors beziehungsweise zur Frage nach der auktorialen Autorität zu sagen war. Doch ist offenbar bisher noch nie versucht worden, das eine mit dem anderen – und das eine mit den Mitteln des anderen – zusammenzudenken; das heißt: den heutigen ‚Autor‘ (in seinem Selbstverständnis als ‚Interpret, Umsetzer, Durchsetzer, Kontrolleur und allenfalls situativer Modifikator‘) kritisch mit dem neuen Manager zu vergleichen, die ‚Sprache‘ (als ein sich selbst generierendes, auf sich selbst verweisendes geschlossenes System) mit der Unternehmung, den ‚Text‘ (als Entwurf einer möglichen, gerade in ihrer Möglichkeitsform aber realen Welt) mit der Unternehmenskultur, die Strategien des ‚Schreibens‘ und ‚Lesens‘ (als Gestaltungs-, Lenkungs-, Übertragungs-, Lernvorgang) mit der systemischen Unternehmensführung.“ (Felix Philipp Ingold, Autorschaft und Management, Graz 1993, p. 56f.)

Ingolds Essay enthält in nuce den Ansatz des Cultural Change Management. Kultur im Sinn von „Unternehmenskultur“ oder „Organisationskultur“ und Kultur im Sinne von nichtökonomischen, humanen Aktivitäten sind nicht voneinander zu trennen. Cultural Change Management verändert die Kultur einer Organisation so, dass sie selbst Wandel erzeugt und nicht nur auf Wandel in der Außenwelt reagiert.

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