Clay Shirky hat eine Philippika gegen die Stilisierung von Second Life zum Next Big Thing des Internet geschrieben. Zeitgleich mit der IBM-Ankündigung, eine Businessguppe für Second Life und andere Metaversen zu gründen, bezweifelt Shirky, dass sich mehr als 10000 Benutzer gleichzeitig in Second Life aufhalten.

Mindestens so interessant wie Shirkys Hohn für die Marketing-Botschaften der Second-Life-Eigentümerin Linden Labs finde ich seine Kritik an 3D-Metaphern für die Kommunikation in Netzwerken:

…virtual reality is conceptually simple. Unlike ordinary network communications tools, which require a degree of subtlety in thinking about them — as danah notes, there is no perfect metaphor for a weblog, or indeed most social software — Second Life’s metaphor is simplicity itself: you are a person, in a space. It’s like real life. (Only, you know, more second.)

und:

…the fact that an enlightened attempt to make digital objects behave like real world objects suffers from exactly the same problems as an unenlightened attempt, a la the RIAA and MPAA. All the good intentions in the world won’t confer atomicity on binary data. [SECOND LIFE: A story too good to check – Valleywag.]

Mich fasziniert die Möglichkeit von 3D-Welten, auch wenn ich sie selbst nicht benutze. Shirkys Kritik trifft pseudo-realistische Umgebungen, aber nicht die Möglichkeiten einer dreidimensionalen Navigation in großen Mengen von Daten (oder Beziehungen). Und stammt nicht die digitale Persona, die man z.B. durch sein eigenes Weblog kreiert, letztlich auch aus der Famile der Avatare?

Amy Gahran fragt bei Poynter Online Linked In: Possible Partner for News Orgs? Es fehlt eine Idee, die ich einem Gespräch mit Martin Ebner verdanke: Über Netzwerke wie LinkedIn oder XING können Journalisten schnell zu fast jedem Thema auf ein riesiges Reservoir an Fachwissen zurückgreifen. Der Gedanke ist gut, weil er so nahe liegt, aber beim raschen Googeln findet sich wenig dazu. (Immerhin David Cohn: social networking sites have the potential to bring like-minded people together to help journalists tap into the wisdom of the crowd.)