Google News gibt in den USA Personen und Organisationen, die in Nachrichten erwähnt werden, Gelegenheit, die Meldungen zu kommentieren. Bei einem Erfog in den USA soll das neue Feature auch in anderen Regionen angeboten werden:
Our long-term vision is that any participant will be able to send in their comments, and we’ll show them next to the articles about the story. Comments will be published in full, without any edits, but marked as „comments“ so readers know it’s the individual’s perspective, rather than part of a journalist’s report.
Steve Rubel kritisiert:
I would had rather have seen them make it more democratic and have this open to everyone.
Ich glaube, dass dieser Einwand (mit Absicht?) naiv ist. Googles Ziel besteht darin, den Zugang zu allen Informationen im Web zu steuern, sich zwischen Benutzerinnen und Autoren als eine Instanz zu etablieren, die niemand umgehen kann. Google übersetzt dazu Web-Angebote in eine Google-kompatible Version, die von den Benutzern akzeptiert wird, weil sie auf objektiven
Kriterien beruht: Der page rank ist eine messbare Qualität der Seiten, die Google indiziert, nicht nur ein Algorithmus, um Suchergebnissen zu sortieren. Nur Google selbst bestimmt aber das Verfahren zur Messung des page rank, sonst bräche die Macht des Unternehmens zusammen
Die redaktionell kontrollierte Kommentierung von Nachrichten durch die Betroffenen erscheint mir als Versuch, bei Nachrichten ein Äquivalent zum Alleinstellungsmerkmal
page rank zu finden. Die bloße Kommentierbarkeit würde dazu nicht ausreichen, denn sie ist auch auf jeder anderen Plattform möglich. Google will zu einem weltweiten information clearing house werden, das ein — vom Unternehmen selbst kontrolliertes — Kriterium für die Objektivität von Nachrichten besitzt..
Eine sehr interessante Betrachtung – und beunruhigend zugleich, weil man dem mit klassischen kartellrechtlichen Maßnahmen schwer beikommen wird.
Bemerkenswert übrigens, dass Google zwar das Web nach Inhalten abgrast und diese auf Google News aggregiert, die eigenen Inhalte (=Stellungnahmen der erwähnten Personen) aber per robots.txt vor dem Zugriff von außen schützt.