Zu Beginn dieses Semesters habe ich an der TU Graz in der Ringvorlesung Gesellschaftliche Aspekte der Informationstechnologie über Journalismus als soziale Technologie gesprochen. In ähnlicher Form hatte ich den Vortrag auch im Vorjahr gehalten. Danke an Martin Ebner für die Einladung! Ich bin erst jetzt dazu gekommen, den Vortrag zu verschriftlichen, dabei habe ich vieles um- und manches neu formuliert. Ich publiziere ihn hier, weil ich auf das darin formulierte Modell für Newsmedien im Web immer wieder zurückkomme und es gerne zur Diskussion stellen möchte.

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Mir gehen eine paar Gedankenfragmente duch den Kopf, und ich bin mir nicht sicher, ob ich sie zu so etwas wie einem Konzept oder einem Stück Theorie ordnen kann. Es sind Reste von Latour-Lektüren, Überbleibsel der re:publica 11-Präsentationen, auch einige Ideen aus dem Enterprise 2.0-Buch von Andrew McAfee. Das verbindende Element oder die verbindende Frage: Wie stehen bei den Sozialen Medien auf der einen Seite, in dem von Tarde, der Ethnomethodologie und der ANT markierten Strom der Sozialtheorie auf der anderen Seite, Einzelnes und Allgemeines, Individuelles und Soziales zueinander.

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58556 Die Ökonomie als Wissenschaft der leidenschaftlichen Interessen führt in das Werk Gabriel Tardes wie in die Soziologie Bruno Latours ein. Es zeigt den französischen Klassiker der Soziologie als einen Vordenker aktueller sozialwissenschaftlicher Theorien, dessen vor über hundert Jahren formulierte Thesen so unterschiedliche Themen wie Wissensgesellschaft und virales Marketing berühren.

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9783825230449 Rainer Ruffings Einführung in das Werk Bruno Latours (Bruno Latour, UTB Profile) habe ich auf dem Weg von München nach Graz im Zug gelesen. Zwischendurch erhielt ich von meinem HTC Desire die Meldung, es habe über 130 übereinstimmende Kontakte gefunden: Personen, die sowohl in meinem Google Adressbuch wie bei meinen Facebook-Freunden oder Twitter-Followern auftauchen. Ich konnte durch Berühren des Bildschirms bestätigen, dass es sich jeweils tatsächlich um dieselbe Person handelt.

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Die Time-Redaktion hat Mark Zuckerberg zur „Person of the Year 2010“ erklärt. Die Leser hatten für Julian Assange gestimmt, aber in einem Land, das den Soldaten seiner Air Force den Zugang zum Spiegel und zum Guardian untersagt, wäre es wohl politisch zu unkorrekt gewesen, ihnen zu folgen.

Zuckerberg und Assange sind Symbolfiguren für die Gebiete, die ich unterrichte: Social Media und Onlinejournalismus. Dass sie wie nie zuvor weltweite Aufmerksamkeit auf diese Gebiete lenken, sehe ich mit gemischten Gefühlen. Hier ein paar ins Unreine formulierte Gedanken dazu:

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