— an der FH Joanneum konstituiert sich gerade ein Kollegium, dessen Mitglied ich bin. Vor lauter internem Mailen komme ich nicht zum Bloggen. Ich hoffe, es klappt am Wochenende!
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„As a console tool it offers a simple typing interface to record and playback text exactly as it is typed, including all corrections and hesitations.“
Die Spannung steigt, wenn auch nur etwas, denn jetzt wird das Wahlergebnis verkündet. Der Leitantrag wurde einstimmig angenommen. Keine/r der Stellvertreter(innen) bekommt weniger als 80%. Molterer erhält 524 von 540 Stimmen. Wieder stehender Applaus. Steif wie ein Firmling nimmt Molterer die Gratulationen entgegen. Er ist tatsächlich gerührt. Ein Luftbild des elterlichen Hofs als Geschenk. „Das Symbol, das wir damit zum Ausdruck bringen ist ein vielfältiges…“. Molterer dankt mit Tränen in den Augen.
Es werden jetzt die verschiedenen Teile des Leitantrags vorgestellt, und zwar von den Repräsentanten der verschiedenen Gruppen in der ÖVP. Es wird nicht debattiert, und nur eine Minderheit der Delegierten verfolgt die Reden. Hier werden Resultate präsentiert, und nicht Debatten. Zum Bloggen für mich nicht wirklich interessant, auch wenn es hier um die politische Substanz geht. Detailiiert und pointiert dazu Georg Pichler.
Den Leitantrag bietet die ÖVP als PDF-Dokument an. Ein paar skurrile Sager stehen zum Glück nicht für die große Mehrheit der Statements („Wir bauen auf einen Wertekanon, der nicht von den Minaretten und den Muezzinen verkündet wird, sondern von den Glocken und den Kirchtürmen in unserem Land“.) Andreas Khol lässt es sich nicht nehmen, in wenigen Sätzen das Gegenteil der Botschaft von Wilhelm Molterer zu verkünden, aber das scheint niemand zu kümmern. Aus der ersten und besten dieser Reden, der des Behindertensprechers, merke ich mir die Formulierung „pränatale Rasterfahndung nach behindertem Leben“.
Ein vorsichtiges Zwischenresümee, während der „Tagesordnungpunkt Anträge“ beginnt und nur auf wenig Interesse bei den Delegierten stößt:
Ich nehme den Parteitag vor allem als Inszenierung wahr, vielleicht ist das ein zu akademischer Ausgangspunkt. Als Inszenierung eines Neuanfangs überzeugt die Veranstaltung. Der Unterschied zwischen Schüssel und Molterer, nicht in den Inhalten, sondern im Stil und der Formulierung, ist für mich frappant. Der dozierende, immer Recht habende Schüssel, der rhetorisch den Unterschied zwischen sich und seinem Publikum betont — und Molterer, ein Rhetoriker der Nichtrhetorik, der sich als einer der Delegierten präsentiert und seinen Auftrag an sie weitergibt. Überzeugend inszeniert ist auch die „Erweiterung der Mitte“, die Akzentuierung von Frauen-, Familien- und ökologischen Themen. Präsentiert wird eine integrierende Partei, die auf soziale und ökologische Themen setzt, wo sie für breite Gruppen spürbar werden. Die ÖVP stellt sich sehr geschickt als aufgeschlossene Mainstream-Partei dar.
Molterer wird mit einem Werbefilm präsentiert. Seine „Figur“, sein Körper als Allegorie seiner politischen Fähigkeiten. Ohr, Rückgrat, Fingerspitzen… Anfassbarkeit, wörtlich genommen.
Molterer redet. Ich weiß nicht, ob ich die Atmosphäre richtig erfasse, aber er muss sich ganz anders als Schüssel nicht rhetorisch behaupten. Er beginnt mit der Nennung der zwei dienstältesten Delegierten, spricht über die Fähigkeit Fehler zu machen, über Freundschaft. Blau gestreufte Krawatte, exakt die Farben des Hntergrunds. Molterer spricht in Leerformeln und manchmal betont unbeholfen („niemand außer wir“), aber auf die Inhalte legen jetzt wohl weder er noch die Delegierten Wert. Wichtig ist die ganz andere, kaum überhöhte Person.
„Ganz ehrlich gesagt, in der Sandkisten habe ich nicht dran gedacht, Parteiomann der Österreichischen Volkspartei zu werden“.
„Fast mit jedem im Saal habe ich schon geredet.“
„Ich habe das Glück, vier Eltern zu haben und einer von meinen Eltern ist heute hier.“
„Habe auch zur Kenntnis nehem müssen, nicht immer Recht zu haben … Man kann nur siegen, wenn man eine Meinung auch als persönliche… Aufgabe vertritt… Ich habe nicht vor, mich zu ändern“
„Nein sage ich zum Beispiel dann wenn versucht wird, … meine Familie zum Objekt der Medien zu machen“
„Ich weiß, dass zur Politik auch Inszenierung gehört… aber es darf nicht so weit kommen, dass sich die Person hinter dem Vorhang der Inszenierung versteckt“
„Ich halte es mit Nestroy: Die Welt ist die beste Schul'“
„Ein guter Kapitän weiß: Es kommt aufs Ganze an“
„Ein Kapitän muss den Willen und die Fähigkeit haben, Menschen zusammenzuführen und nicht auseinanderzudividieren.“
Molterer spricht zu den Delegierten lange nur über sich, und das äußerst geschickt.
„Ich bin nicht in der Lage und willens, für einen Wahlerfolg alles zu tun… Nie mehr zu versprechen, als man auch halten kann“ (deutlicher Applaus). ich mache das mit meinem Team “ Alle werden nur mit Vornamem genannt.
Volkspartei als Richtungsgeber. Mut zu Werten, Mut zum Neuen.
„Als Maßstab niemals den Zeitgeist“
„Ein moderner Konservativer, und das bin ich, will überzeugen und nicht überreden“
Jetzt kommt die politische tour d’horizon. Wenig ist neu, aber die Akzente sind interessant.
Schützenhöfer übergibt den Vorsitz an Erwin Pröll.
Leitet über zum Bericht des Parteiobmanns. Wieder, wie am Anfang, Musik — Rondo Vienna und Barbara Helfgott. Die Intro hört nicht auf. „Lieber Wolfgang, wir meinen das nicht persönlich“. Die ewige Wiederkehr des Wohlfühlsounds? Jetzt beginnt Barbara Helfgott… „Music of the future“…
Das Stück – bisher der Höhepunkt des Ereignisses, wirkungsvoller als die Reden: pathetisch, eine Mischung unterschiedlichster Stile, immer etwa abgesoftet, für mich auch etwas zu laut. Lange Steigerungen, Angst vor dem Aufhören der Stimmung. Die vorsichtig erotisch inszenierten Musikerinnen auf beiden Bildschirmen. Anhaltender, lauter Applaus.
Harter Kontrast. Jetzt das routinierte Understatement Wolfgang Schüssels.
Airchief, österr. Titel mit unklarer Etymologie, möglicherweise verballhornt aus Air Chief Marshal; siehe auch Hofrat, Kommerzialrat.
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Wichtig: „The first interoperability session for Atom Publishing Protocol implementations (both clients and servers) was a success. The best news was that many of the clients and servers were able to interoperate with little to no tweaking…“