Suzanne Simard
Suzanne Simard, Bildquelle: Wikimedia Commons

Ich habe gestern den letzten Wochenendpodcast der New York Times gehört, einer Reportage über die Forschungen Suzanne Simards über Wälder und Bäume. Der Podcast ist die Audioversion eines Artikels von Ferris Jabr (Twitter: (@ferrisjabr). Jabr, der gerade ein Buch über die Koevolution von Erde und Leben schreibt, berichtet über Simards Leben, über ihre Publikationen, über die Wirkung ihrer Arbeiten und die Kritik an ihnen. Sein Artikel ist gut belegt. Er ist ein Best Practice-Beispiel für Wissenschaftsjounalismus in der Zeit des ökologischen Zusammenbruchs—auch wenn die Zerstörung der Ökosysteme, von denen er berichtet, nicht sein Hauptthema ist.

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Ich habe das Thema meines Blogs zu Autonomie (von Matthias Pfefferle) geändert, um die Möglichkeiten des IndieWeb besser nutzen zu können und zugleich mit Gutenberg zu experimentieren. Ich habe noch nicht viel getestet und auch noch nichts konfiguriert. Ich hoffe, dass Lost and Found so etwas weniger obskur wird. Man sieht wenigstens schon, dass es verschiedene Arten von Posts gibt, und welche Posts auch auf Twitter veröffentlicht worden sind. Bei früheren Versuchen, dieses Thema zu verwenden, bin ich gescheitert, weil das Design durch das W3 Total Cache-Plugin zerschossen worden ist, das ich möglicherweise falsch verwendet habe.

Ein damit zusammmenhängendes inhaltliches Todo: Deutlich machen, wie die Themen Indieweb und Degrowth miteinander verbunden sind. Bisher ist mir das noch nicht wirklich gelungen, und die beiden Communities, die durch diese Schlagwörter bezeichnet werden, sind kaum miteinander verbunden. Ich glaube, dass die Verbindung sowohl für die Degrowth- wie für die Indieweb-Bewegung wichtig ist, weil einerseits die Digitalisierung in ihrer jetzigen Form zu den Treibern des Wachstums und damit ökologischer Katastrophen gehört, und weil andererseits die Kritik am Wachstum auch begründet, warum es sinnvoll ist, auf dezentrale, föderierte Kommunikationsstrukturen und Medien zu setzen.

Update, 9.12.2020: Ich kämpfe noch damit, das Thema zu verstehen und richtig zum Laufen zu bringen. Inzwischen habe ich das W3 Total Cache-Plugin hoffentlich komplett entfernt, dabei habe ich mich an How to Completely Delete W3 Total Cache Plugin? gehalten. Probleme habe ich, wenn ich ein Beitragsbild als Header-Bild benutzen will (vom Gutenberg-Editor aus), ich bekomme dann die Fehlermeldung Aktualisierung fehlgeschlagen. Die mf2_syndication-Eigenschaft ist mit einem ungültigen Wert gespeichert, und kann nicht auf null aktualisiert werden.

Print-Cover des Buchs "Der Klimawandel" von Stefan Rahmstorf und Hans Joachim Schellnhuber
Print-Cover des Buchs „Der Klimawandel“ von Stefan Rahmstorf und Hans Joachim Schellnhuber

Ich habe mir das kleine Buch von Stefan Rahmstorf und Hans Joachim Schellnhuber über den Klimawandel (Rahmstorf & Schellnhuber, 2018) schon vor einiger Zeit gekauft, mich aber jetzt erst gründlicher damit beschäftigt, angeregt durch das letzte Video Rahmstorfs über Klimawandel und Meere (Potsdam Institut für Klimafolgenforschung, 2020) .

Ich habe Schellnhuber und Rahmstorfs Buch wie ein Geschichtsbuch gelesen. Es beginnt mit der Darstellung des Klimas in den geologischen Epochen bis zum Holozän, behandelt dann die anthropogenen Veränderungen des Klimas und ihre Folgen für die Gesellschaften und Ökosysteme auf dem Planeten und im letzten Teil die Versuche und Möglichkeiten, eine Klimakatastrophe noch abzuwenden. Verbunden sind diese Themen durch Passagen über die Geschichte der Erforschung des Klimas.

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Wir hatten am Samstag eine Veranstaltung zur dritten Projektarbeit in unserem Studiengang, der letzten vor der Masterarbeit. Es ging um die Anforderungen an diese Arbeiten. Robert Gutounig hat mich dabei gefragt, ob ich etwas zum Thema Ethik und Content-Strategie sagen könnte.

Ich habe versucht, mit drei Gedanken Verständnis dafür zu wecken, dass wir in Zukunft deutlich anders arbeiten müssen, als es in der Content-Strategie und vor allem im Content Marketing üblich ist. Wir dürfen die ökologischen und sozialen Folgen der Produkte und Dienste, für die wir Content-Strategie betreiben, nicht ignorieren.

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Das ist nachvollziehbar. Aber die Staaten müssen dafür sorgen, dass entsprechend den ökologischen Kosten besteuert und ökologisch und sozial reguliert wird, dass die Steuern „gerecht sind“ – also die gesellschaftlichen Notwendigkeiten finanzieren, von denen auch Amazon profitiert, und dass nicht Monopole den Markt verzerren.

Lese gerade Posts, die ich vor 13 Jahren geschrieben habe (Auf dem Weg zur Participation 2.0 , Notizen zur Participation 2.0: Nico Carpentier), und bin überrascht, wie lange ich jetzt schon auf denselben Knochen kaue. Verändert hat sich bei mir seitdem, dass die Thematik der Erde hinzugekommen ist—sicher in Verbindung mit der Actor Network Theory, die mich seit damals interessiert. Mir wird auch klarer, was ich hier tue: Ich schreibe nicht vor allem über Themen, sondern ich bestimme zugleich meine Perspektive, die Perspektive des Autors dieser Texte, der selbst ein Ergebnis des Schreibens ist. Mich hat auch damals, in einer Phase des Social Media-Aktivismus, die materielle Seite der digitalen Medien interessiert, die ich jetzt in Verbindung mit den material flows auf dem Planeten sehe. Auch die Ausrichtung auf Dezentralität und Partizipation, ein anarchistisches Motiv, hat sich seit damals nicht verändert.

Im Augenblick interessiert mich am meisten, wie man die wissenschaftliche Praxis der Untersuchung des Erdsystems und ihre Ergebnisse in Texte, vor allem in popularisierende und journalistische Texte, und in politische Praxis übersetzen kann, wobei ich die Texte und die politische Praxis als immer auch digital verstehe. Dabei wird das, was übersetzt wird, auch davon definiert, in was es übersetzt wird, es gibt vor der Übersetzung, vor den Interpretanten, keinen Zugang zu ihm. Das macht es so schwer, zwischen richtigen und falschen Übersetzungen oder Lektüren zu unterscheiden, also z.B. zu sagen, was eine gute und was eine schlechte Übersetzung von Forschung in einen journalistischen Text oder politische Maßnahmen ist. Die schlechte Übersetzung ist relativierend, aber das zu Übersetzende gibt nicht vor, wie gut übersetzt wird—sonst wäre gar keine Übersetzung nötig. Die gute Übersetzung verbindet sich mit dem, was übersetzt wird. Sie ist eine Vermittlung, nicht einfach eine teils adäquate und teils inadäquate Abbildung. Eine gute Übersetzung ist offen für das, was im Original unbestimmt ist, in ihm an Möglichkeiten enthalten ist.

Das wirkt sehr abstrakt, aber man kann es an Beispielen wie der Kommunikation über Virologie oder Klimawissenschaft konkretisieren. Die politisch schlechten Antworten oder Übersetzungen sind für das, was in der Forschung und ihrem Gegenstand noch geschehen kann, nicht offen, sie stellen die Ebene oder das Medium, in die übersetzt wird, nicht in Frage und verbinden sie nicht mit dem Übersetzten. Sie blenden deshalb z.B. Risiken aus. Grünes Wachstum ist ein Beispiel für eine Fehlübersetzung. Die wirtschaftlichen Praktiken werden nicht in Frage gestellt, sondern es werden nur ihre Gegenstände verändert. Versteht man sie semiotisch als Interpretanten, dann sind sie mit den Interpretanten der wissenschaftlichen Praxis und durch diese mit der ökologischen Realität nicht vermittelbar, sie schränken die Handlungsmöglichkeiten der Akteure so ein, dass diese früher oder später praktisch scheitern.

Gestern fand das 10. Forum Bellevue beim deutschen Bundespräsidenten zum Thema Klimawandel und Transformation statt. Die anderthalb Stunden, die gestreamt und als Aufzeichnung publiziert wurden, bestehen aus einer etwa halbstündigen Rede Steinmeiers und einer Paneldiskussion, bei der sich der Bundespräsident nacheinander mit Maja Göpel, Udo di Fabio, Thea Dorn und Wolfgang Merkel unterhielt. Maja Göpel war nach meiner Erinnerung die einzige Teilnehmerin, die selbst um das Wort bat und replizierte. In dieser Sonderrolle spiegelten sich die Gegensätze der Diskussion. Sowohl die Einleitung des Bundepräsidenten als auch die von ihm kommentierten bzw. anmoderierten Statements der anderen Teilnehmer dienten dazu, die Positionen, für die Göpel steht—Positionen einer radikalen Ökologiebewegung— in Frage zu stellen.

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Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Leute, die in der digitalen Wirtschaft sehr erfolgreich sind, durchaus anfällig für Klimaleugner sein können. Ganz besonders dort ist Wachstum (siehe z.B. „Growth Hacking“) etwas, das nie in Frage gestellt wird.