Am Wochenende habe ich mich etwas mit Zotero beschäftigt, auf das mich Julian gebracht hat, der es für seine Diplomarbeit benutzt. Mit Zotero kann man Lesezeichen, Verweise und Notizen organisieren. Es läuft als Firefox-Addon und ist mit dem Browser sehr gut integriert. Man kann es ähnlich verwenden wie das Delicious Bookmarks Addon, man speichert aber nicht nur URLs, sondern komplette bibliographische Angaben. Die Verweise lassen sich hierarchisch ordnen, taggen, miteinander verknüpfen oder mit Anhängen versehen. Zotero verwaltet komplette Snapshots von Web-Dokumenten. Das alles geschieht lokal auf dem Rechner, auf dem Zotero installiert ist; dabei arbeitet Zotero übrigens mit einer SQLite-Datenbank.

Zotero ist ein Werkzeug, um wissenschaftliche Arbeiten zu produzieren, deshalb sind die Export-Möglichkeiten besonders wichtig. Die gesammelten Verweise lassen sich gemäß einer ganzen Reihe von Standards für Literaturverzeichnisse exportieren; Plugins sorgen für eine Integration mit Open Office und Microsoft Word. Zotero basiert auf offenen Standards, vor allem dem BibTeX-Format für bibliographische Angaben. Die Software kostet nichts, die Quelltexte sind offen.

Eindrucksvoll an Zotero ist unter anderem, mit wie vielen Websites und Bibliothekskatalogen es bereits zusammenarbeitet. Artikel aus den New York Times oder Le Monde lassen sich zum Beispiel mit einem Klick zusammen mit allen Angaben archivieren, die man zum Zitieren bracht.

Fazit: Zotero ist ein äußerst brauchbares Hilfsmittel für das wissenschaftliche Arbeiten. Es ist gut designt, leicht zu bedienen und nimmt einem eine Vielzahl monotoner Arbeiten ab. (Ein detailliertere und kompetentere Beschreibung bei Peter Baumgartner: Research, not re-search) Allerdings lässt sich Zotero (noch) nicht webbasiert benutzen, man muss die Daten auf einem lokalen Speichermedium sichern und kann sie noch nicht (oder nur mit einigem Aufwand) zwischen mehreren Rechnern synchronisieren. Eine Server-Version ist aber in Arbeit, und zwar in Zusammenarbeit mit dem Internet Archive. Vielleicht wird sie etwas wie ein mega-del.icio.us für Wissenschaftler.

Angesichts der Brain- und Cash-Power, die hinter diesem Projekt steht, hat es alle Chancen, sich zu einem Standard für die wissenschaftliche Arbeit in den Humanwissenschaften zu entwickeln. (Sehr lesenwert ist übrigens das Blog des Zotero-Masterminds Dan Cohen. ) Möglicherweise schade für so ausgezeichnete europäische Projekte wie BibSonomy, das man jetzt schon als parzielle Server-Ergänzung von Zotero brachen kann.

2 Kommentare zu “Zotero: Firefox-Addon zur Literatur- und Notizverwaltung

  1. Möchte noch ergänzen: Zotero ist besonders deshalb del.icio.us haushoch überlegen, weil es (a) nicht nur Webseitenadressen, sondern alle möglichen Datensätze [Bücher, Notizen, Artikel wie geschrieben, Dateien, Webseiten] zusammenfasst und (b) – noch wichtiger für mich – hierarchische Ordnerstrukturen erlaubt. Sehr effektiv, sehr kompatibel, auch für das Alltagssurfen bei mir mittlerweile unverzichtbar. Nur das Serverproblem bleibt bestehen. Wer da eine Lösung hat: Bin dankbar. Schreibt mir (ag-freigeist.de).
    Grüsse
    David

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