Wir hatten gestern die zweite Runde der Aufnahmegespräche für den Studiengang Content-Strategie. Dazu hat mich Katrin Burgstaller gefragt:
@heinz @fh_joanneum Was wird man da so gefragt? Oder geheim?
— Katrin Burgstaller (@KBurgstaller)
9. September 2014
Die Antwort ist nicht einfach, weil wir kein festes Set von Fragen haben. Genauer: Die Fragen, die ich vorbereitet hatte, vor allem die reinen Wissensfragen, haben wir schon nach den ersten Gesprächen nicht mehr gestellt. Sie waren bei den meisten Bewerberinnen und Bewerbern überflüssig.
Wen wir aufnehmen, entscheiden wir durch Punkte zu fünf Kriterien: Aktuelle Berufstätigkeit, Berufliche Erfahrung, Vorbildung, Portfolio, Präsentationsfähigkeit im Aufnahmegespräch. Außerdem gibt es ein paar Ja-/Nein-Kriterien, z.B. die Fähigkeit, englische Lehrveranstaltungen zu verstehen. Das Aufnahmegespräch ist keine Prüfung. Es dient vor allem dazu, die anderen Bewerbungsunterlagen besser zu verstehen.
Mich hat sehr positiv überrascht, dass fast alle Bewerberinnen und Bewerber genaue Vorstellungen von unserem Studiengang hatten, und dass diese Vorstellungen ziemlich genau damit übereinstimmen, was wir vorhaben. Die Frage, ob sie und der Studiengang zusammenpassen, hatten eigentlich alle schon selbst beantwortet. Beim Gespräch kam es denen, die sich beworben haben, und uns in der Kommission vor allem darauf an, uns gegenseitig kennenzulernen. Letztlich ging es uns als Kommission darum herauszufinden, wer am meisten von dem Studium haben wird. Gemeint nicht wie: Wer wird den weitesten Weg gehen (also möglicherweise am weitesten entfernt beginnen)? Sondern: Wer wird am weitesten kommen?
Wir haben—eine Idee meines Kollegen Konrad Baumanm—viele der Bewerberinnen und Bewerber gebeten, sich in einem Dreieck mit den Ecken Kommunikation, Technik und Analyse zu situieren. Wir haben die Antwort nicht bewertet, aber für den Gesprächsverlauf war sie oft wichtig.
Ich habe versucht, bei allen Bewerberinnen und Bewerbern herauszufinden, wie weit sie sich bereits professionell mit Webinhalten beschäftigen. Meist wurde das zum Gesprächsschwerpunkt. Mir ist durch die Gespräche selbst viel deutlicher geworden, dass wir eine professionelle Weiterbildung anbieten. Was das genau heisst, was professionelles Wissen und Bildung dafür heisst, und das im Zusammenhang des Web, ist ein enorm spannendes Thema.
Eine Frage habe ich textgleich fast allen gestellt:
Wir wollen mit diesem Studiengang eine Lern-Community aufbauen. Die Studierenden werden vor allem voneinander lernen. Was können Sie dazu beitragen? Was, glauben Sie, können die anderen gerade von Ihnen lernen?
Das ist für mich die wichtigste Frage. Das Gespräch ist vielleicht so etwas wie die Begründung der Antwort darauf.