Gegen Ende des Podcasts über Europe’s Bet on Net Zero (McTague and Thompson 2023) staunt Tom McTague darüber, wieviel einfacher sich politische Entwicklungen verstehen lassen, wenn man sie durch die Energie-Brille ansieht. Das gilt für diese Folge ganz besonders. McTague und Helen Thompson diskutieren die Zusammenhänge des Übergangs zu erneuerbaren Energien mit geopolitischen Interessen. Dabei geht es nicht nur um Interessenpolitik, sondern um die eigentlich politische Dimension der Bildung von Akteuren in Verbindung mit der Energiepolitik. Die Europäische Union ist als Montanunion entstanden—basierend auf dem Poolen von Energie als Alternative zu Konflikten der Nationalstaaten Deutschland und Frankreich über Energie-Ressourcen. Eine Perspektive, die McTague und Thompson ansprechen, ist eine Erneuerung Europas durch ein gemeinsames Management der Stromnetze. Es geht auch um viele weitere Themen, darunter den systematischen Aufbau der Erneuerbaren in in China und den Zugang zu Metallen. Eine ganz andere Perspektive als die der meisten in der Klimabewegung, aber sehr lehrreich.
McTague, Tom, and Helen Thompson, dirs. 2023. “Europe’s Bet on Net Zero.” These Times. Unherd. https://unherd.com/podcasts/europes-bet-on-net-zero/.
@Heinz Sehr spannend, muss ich mir anhören. Ich wundere mich ja auch immer wieder darüber, dass ständig betriebswirtschaftlich argumentiert wird und der Fokus der Energie-Souveränität komplett ausgelassen wird. Und dann wird auch noch mit ROI in 20 Jahren (PV) gerechnet. Das führt dann zb. dazu, dass PV sich nur auf Süddächern „rechnet“, während PV selbstverständlich auch auf Norddächern Strom produziert also zur Energie-Souveränität beitragen würde…
Bin schon sehr gespannt auf den Podcast
Danke für die Antwort, Roman! Der These Times-Podcast ist generell sehr gut – diese geopolitische Perspektive kommt in der Diskussion viel zu wenig vor. Und bei der PV hast du sicher recht. Geht es da nicht eigentlich um den Gegensatz der – grob gesagt – konventionellen und einer ökologischen Ökonomik?