Immer wieder stellen Blogger in Listen zusammen, welche Kompetenzen Online-Journalisten und Online-Kommunikatoren heute haben müssen. Interessant finde ich unter anderem:
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Zehn Dinge, die Journalisten 2009 wissen sollten bei medienlese.com, eine Bearbeitung und Ergänzung von Ten things every journalist should know in 2009;
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Mindy McAdams: Skills needed by today’s journalists, greift zurück auf Renee Barnes;
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10 Ways Journalism Schools Are Teaching Social Media bei Mashable;
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Flo Ranners Skills: das müssen PR-Pros 2009 können, das die 13 Skills of the Public Relations Pro of the Future aufnimmt.
Ich arbeite mich gerade durch diese und weitere Listen hindurch, um genauer beschreiben zu können, welche Kompetenzen wir unseren Absolventen vermitteln sollten. Vor allem für die Studenten selbst ist es wichtig, dass wir genau sagen können, was wir ihnen beibringen wollen. Ich möchte präzisieren, was ich hier begonnen habe.
Die meisten dieser Listen sind — oft sehr brauchbare — ad-hoc-Zusammenstellungen. Eine Sonderrolle spielen die Ergebnisse des Convergence Journalism Skills Survey der Skills Group, die mit einer Reihe britischer Institutionen zusammen unternommen wurde. Der Ansatz ist sicher konservativer als bei den oben zusammengestellten Links (Besonderheiten sozialer Medien
geraten nicht in den Blick); dafür sind die Thesen aber empirisch belegt.
Eine Zusammenfassung hat Paul Bradford in einem Video dokumentiert. Was vermissen Arbeitgeber bei Bewerbern um journalistische Jobs? Am wichtigsten sind ihnen nach wie vor klassische journalistische Fähigkeiten; vor allem bei folgenden Kompetenzen stellen sie ein skills gap fest:
- Finding own stories 64%
- Use of language 51%
- Writing 48%
- Media law 46%
- Shorthand 43%
- News gathering 38%
Mehr Kowhow bei der Produktion digitaler Medien wünschen sie sich vor allem auf diesen Gebieten:
- Video skills — recording and editing 59%
- Writing for search engine optimization 57%
- Writing for multi-platforms — 24hr rolling news 56%
- Prioritising ways to tell a story 53%
- Assembling news bulletins and audio/video packages 53%
- Using Freedom of Information Act 53%
Die core skills würde ich den kommunikativen Kompetenzen zuordnen, die new skills dem Produktionswissen. Wahrscheinlich würde eine Untersuchung hier in Mitteleuropa zu ähnlichen Ergebnissen führen, abgesehen wohl von shorthand und Using Freedom of Information Act.
Wir sind übrigens an unserem Studiengang gar nicht so weit von den Anforderungen entfernt, die sich aus der britischen Studie ergeben — wenn wir uns auch sicher noch mehr auf die zentralen Kompetenzen konzentrieren müssen. Und: Wir müssen unser Angebot noch mehr auf einen Markt einzustellen, der durch seine Fähigkeit zur Veränderung mitdefiniert wird.
da sind wir an unserem studiengang tatsächlich nicht schlecht aufgestellt, bis auf den punkt „finding own stories“. ist aber die frage ob sowas einem angehenden journalisten ohnehin im blut liegen sollte…
überrascht bin ich etwas, dass kenntnisse in medienrecht so weit vorne rangieren!