Bei einer Veranstaltung des steirischen Herbst hat Dieter Halwachs auf Édouard Glissant und sein positives Verständnis der Kreolisierung hingewiesen.

Glissant hat sich als Dichter und als Theoretiker mit der Globalisierung beschäftigt—wobei er aber dem Begriff der Globalisierung (frz. Mondialisation) einen anderen, den der Mondialité entgegensetzt. Dieses Wort würde ich im Deutschen sowohl mit Globalität wie mit Weltlichkeit oder Welthaftigkeit wiedergeben. Mondialité meint die Welt als Horizont oder Bezugsrahmen der Handlungen der Einzelnen. Mondialisation ist dagegen die Vereinheitlichung der Welt durch ihre Unterwerfung unter kommerzielle, militärische und politische Interessen.

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Als Überschrift für einen Teil unserer Arbeit beim Web Literacy Lab geht mir immer wieder etwas durch den Kopf wie Warum nerven Websites? Eine Antwort auf diese Frage kann man mit einem Begriff von Karl E. Weick geben: Websites nerven, weil sie eine feste Kopplung von Informationen versuchen, wo nur lose Kopplung möglich ist. Die Websites von Organisationen sind bürokratische Phantasien. Deshalb sind sie unsexy und in der Realität größtenteils nutzlos.

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Können Utopien plötzlich Wirklichkeit werden? […]?—Ja.

Eben habe ich diesen Satz Robert Musils gelesen1. Mir ist dabei eine Bemerkung von Helge Fahrnberger eingefallen:

Das Internet ist das größte bildungspolitische Projekt der Menschheitsgeschichte.

Das Internet ist eine Wirklichkeit gewordene Utopie, und es war der Anlass für die Verwirklichung weiterer Utopien. Linux und die Wikipedia sind zwei der bekanntesten.

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Logo OpenCamp

Logo: Achim:Meuer

Am 17. März findet in Graz zum ersten Mal ein OpenCamp statt, ein BarCamp zum Thema Offenheit. Informationen findet man wie bei allen österreichischen BarCamps auf BarCamp Austria. Dort kann man sich auch anmelden. Unsere Presseaussendung gibt es hier. Eingeleitet wird das Event am Vortag durch einen Open Data Hackathon. Wir treffen uns in der offenen und kreativen Atmosphäre des Spektral im Lendviertel, ganz nah an der zum Glück noch nicht aufgestauten wilden Mur.

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Ich würde gerne länger über dieses Buch schreiben, aber ich schaffe heute nur einen kurzen Hinweis:
In Grouped: How small groups of friends are the key to influence on the social web gibt Paul Adams einen Überblick über sozialwissenschaftliche Forschungen, die erklären, wie soziale Netzwerke funktionieren. Adams‘ Buch ist eine populärwissenschaftliche Synthese sehr vieler Studien, und man wünscht sich die Zeit, um allen Hinweisen in den Anmerkungen nachgehen zu können.

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Wenn ich es richtig sehe, gibt es noch nicht viele ethnomethodologische Untersuchungen zu Hypertexten und zur Webkommunikation überhaupt. Einen Aufsatz, der sich direkt mit dem Schreiben von HTML beschäftigt, hat Paul ten Have 1999 geschrieben: Structuring writing for reading: hypertext and the reading body. Ich halte diesen Aufsatz für einen Ausgangspunkt für die ethnomethodologische Untersuchung von Web Literacy. Ich möchte in diesem Post nur auf ein Konzept ten Haves hinweisen: explication device. Ten Have sieht Hypertext nicht als etwas völlig Neues im Vergleich zu herkömmlichen geschriebenen Texten. Das Verfassen und das Lesen von Hypertext macht für ihn vielmehr Praktiken beobachtbar und beschreibbar, die auch ohne HTML schon zum Schreiben und Lesen gehörten. 

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