Und wo fange ich nach vierzehn Tagen Blog-Pause wieder an zu schreiben? Am besten da, wo ich aufgehört hatte. Ich hatte in einem vielleicht zu grundsätzlichen Post überlegt, was ich eigentlich an der Fachhochschule unterrichte oder unterrichten sollte. Eine der Antworten auf dieses Post hat mir besonders gut gefallen: Gerrit Eicker sagt, es gehe darum den Studenten beizubringen, wie sie mit den Mitteln des Web in einen nachhaltigen Dialog mit der Öffentlichkeit und Stakeholdern eintreten.
In den Ferien habe ich viel darüber nachgedacht, worauf ich in meiner Arbeit in Zukunft die Schwerpunkte legen soll. Wenn ich von Gerrits Vorschlag ausgehe, kann ich vielleicht sagen, dass es mir um zwei Dinge geht:
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Zum einen versuche ich, den Studenten eine Reihe von Tools, Techniken oder Instrumenten zu vermitteln;
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zum anderen reflektiere ich diese Tools und versuche nach ihren gesellschaftlichen Konsequenzen, ihrem Kontext, ihren gesellschaftlichen Bedingungen zu fragen.
Die Instrumente, die ich versuche zu unterrichten, hängen alle mehr oder weniger mit digitalem Text zusammen. Ich könnte auch sagen: Ich unterrichte Schreiben oder Texten mit den Mitteln des Webs oder: Ich unterrichte wie man mit den Mitteln des Webs nachhaltige Konversationen — um auf Gerrits Formulierung zurückzukommen — in Gang bringt oder fortsetzt. Ich glaube, dass es den Studenten und mir selbst hilft, mich an der Vorstellung von Instrumenten oder Werkzeugen zu orientieren. Damit meine ich nicht in erster Linie Applikationen, die Verwendung einer bestimmten Software oder von bestimmten Formaten, sondern ich meine das Umgehen mit solchen Tools zu bestimmten kommunikativen Zwecken. Vielleicht könnte ich auch sagen: Es geht mir in erster Linie um rhetorische Instrumente. Aber: Diese Instrumente sind nie von der — im weitesten Sinne — Webtechnologie zu trennen. (Ich bin mir grundsätzlich nicht sicher, ob man überhaupt zwischen Sprache als etwas quasi Natürlichem und Technik als etwas Unnatürlichem, Hinzukommenden trennen kann.)
Der zweite Teil meiner Arbeit entspringt noch mehr als der erste meinen persönlichen Interessen; ich glaube aber, dass auch er für die Studenten wichtig ist. Ich gebe aber zu, daß es mir hier vor allem darum geht, selbst zu schreiben, beziehungsweise selbst klare Vorstellungen zu entwickeln. Dabei muß sich zugeben, dass ich nicht einmal genau sagen könnte, welche Funktionen die theoretische Reflexion in diesem Zusammenhang hat. Ich sehe die Gefahr, dass man zu globalen Aussagen über die technische oder sozialer Entwicklung kommt, die letztlich nur eigene Voreinstellungen wiedergeben und im Grunde beliebig austauschbar sind. Mir ist noch nicht klar — aber genau das möchte ich eben herausbringen — welche Rolle zum Beispiel soziologische oder auch den linguistische Theorien in diesem Zusammenhang spielen können.
Wie auch immer: Ich konzipiere meine Arbeit in den kommenden Semestern um diese beiden Themen oder Perspektiven herum. Ich werde zum einem versuchen die verschiedenen Instrumente, von den ich gesprochen habe, genauer zu beschreiben, Möglichkeiten zu Ihrer Evaluierung herauszufinden, Beispiele für ihren guten Gebrauch zusammenzustellen, und Methoden zu entdecken, sie mit den Studenten zu üben. Es ist klar, dass der Werkzeugkasten, mit dem wir hier arbeiten, offen bleibt, dass es immer möglich und notwendig ist, weitere Werkzeuge zu entwickeln. Zum andern werde ich versuchen, möglichst konkret und orientiert an Beispielen theoretisch zu reflektieren, was bei diesen Web-Konversationen eigentlich passiert, was dabei anders ist als bei anderen Formen der menschlichen Kommunikation, beziehungsweise wie sich überhaupt herausfinden lässt, oder wie sich überhaupt beschreiben lässt, was bei dieser Form von Kommunikation passiert. Soweit für heute — ich bin nicht sicher, ob sich diese Überlegungen in ihrer Vagheit nachvollziehen lassen.
Blogistan Panoptikum KW35 2008
Googles-Chrome Launch erhitzte in der vergangenen Woche die Netz-Gemter, und auch bei Twitter hat sich so manches getan. Beherrschendes Lokal-Thema im .at-Netz sind natrlich die bevorstehenden Neuwahlen.
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