Argumente dafür, den Ausdruck zu verwenden:
Social Media
verneint nicht nur, was nicht gemeint ist — im Gegensatz etwa zuNeue Medien
oder auchdezentrale Medien
.Social Media
bezieht sich nicht auf Publikationstypen, die an die älteren Medien gebunden sind, wie es beiOnline-Journalismus
undOnline-PR
der Fall ist.Social Media
meint nicht vor allem eine Technik, sondern das, was man mit ihr macht. (Fernsehen
sagt mehr alsElektronische Medien
.)Social Media
ist ein brauchbarer Gegenbegriff zuMassenmedien
.
Gegenargumente:
1. Es handelt sich nur um einen PR-Term, mit dem Agenturen Dienstleistungen an Unwissende verkaufen wollen.
Stimmt wahrscheinlich, was die Entstehung des Ausdrucks angeht. Aber ist es negativ, wenn man mit einem Ausdruck werben kann? Außerdem hört man der Bezeichnung ihre Herkunft nicht an. Sie trifft, was die Wikipedia von einem herkömmlichen Lexikon oder Youtube von einem Fernsehsender unterscheidet. Sie deutet wenigstens an, was beim Journalismus im Web anders ist als beim Journalismus in den Massenmedien.
2. Der Ausdruck grenzt das Gemeinte unnötig ein.
Richtig. Der Ausdruck spart die technische Ebene des Web aus und bezieht sich möglicherweise nur auf einige gerade aktuelle Phänomene. Aber die technische Ebene lässt sich von der sozialen nicht trennen, und was als technisch
wahrgenommen wird, unterscheidet sich je nach Gewohnheiten und Alter.
3. Es handelt sich um einen Anglizismus.
Auch richtig. Aber Sprachreinheit ist eine ideologische Fiktion; die Innovationen auf diesem Gebiet kommen fast immer aus den USA, warum soll man sie nicht auch englischen Ausdrücke benutzen? Hätten die Germanen Literatur, Zivilisation, Kultur oder auch die Termen erfunden, würde man sie heute nicht mit lateinischen Wörtern bezeichnen. Außerdem: Was spricht gegen soziale Medien
?