Ein paar Bemerkungen zum PR-Tag Zukunft Online-PR!? in Dieburg. Für mich war die Veranstaltung eine Fortsetzung der PR-bezogenen Sessions des BarCamp Kärnten. Thema war PR im Web 2.0.

Während eines informativen halben Tag kamen unterschiedliche Aspekte zur Sprache, fast durchgängig auf hohem Niveau. Zusammen lassen sich die Präsentationen und Diskussion als eine Einführung in die PR (Post-PR?, Anti-PR?) mit den Mitteln des aktuellen Web lesen. (Meine eigenen, unvollständigen Notizen hier.) Thomas Pleil, der in Dieburg Online-PR unterrichtet, hielt sich meist im Hintergrund. So kann man nicht entscheiden, ob er sich selbst diskret an der Regie beteiligte oder seine Studentinnen und Studenten so gut ausgebildet hat, dass sie ein solches Event perfekt organisieren können.

Vom ersten Teil der Veranstaltung, in dem Studierende Fallstudien präsentierten, bis zu der abschließenden Diskussion über Ethik in der Online-PR spannte sich ein Bogen. Die Fragestellungen wurden zunehmend vertieft. Es ging eigentlich durchgehend um das Spannungsverhältnis zwischen symmetrischer Kommunikation, wie sie im Web möglich wird, und der Funktionalisierung von Kommunikation für strategische Ziele einer Organisation.

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Unterwegs zum Online-PR-Tag des Studiengangs Online-Journalismus in Darmstadt. (Noch unter dem Eindruck der Diskussionen über Online-PR auf dem Kärntener Barcamp, Stichwort: Abschied vom Command/Control-Paradigma. Lässt sich die Kommunikation einer Organisation trotzdem planen? Ist Kommunikation, wenn sie nicht auf Manipulation abzielt, nicht ein nicht-deterministisches Phänomen? Besteht professionelle Online-PR dann eher darin, die Voraussetzungen für die Kommunikation einer Organisation und in einer Organisation zu verändern oder zu verbessern? Ist sie vergleichbar mit therapeutischen Interventionen?)

Walter Rafelsbergers Rhizome Navigation zur Darstellung von genealogischen Beziehungen oder zur Visualisierung der Blogosphere.

Walter beschreibt das Konzept so:

Daten und deren Beziehungen zueinander werden nicht anhand einer vorgegebenen Topographie dargestellt, sondern diese entsteht dynamisch im Laufe der Arbeit an den Daten durch eine laufende Analyse des Benutzerverhaltens… Es geht nicht um ein ständiges krampfhaftes Ordnen im Sinne von hierarchischen Beziehungen, sondern darum, in an und für sich nicht geordneten, graswurzelartigen Strukturen die Möglichkeit zu schaffen, den Blick sowohl auf das Ganze als auch auf das kleinste gewünschte Detail zu ermöglichen. RhNav kategorisiert Daten nicht, sondern stellt sich mit der Zeit ändernde Beziehungen her, die graswurzelartige Strukturen erfahrbar macht. [rhnav-introduction / rafelsberger media solutions.]

Das Besondere dieser Navigation besteht also darin, dass sie nicht eine überzeitliche Ordnung der Daten wiedergibt, sondern den sozialen Vorgang des Ordnens. Beobachtet werden die Beobachter. Es gibt keinen Über-Beobachter, kein Auge Gottes, dessen Position eingenommen werden könnte.

(Mich erinnern diese Visualisierungen an Paul Klee, vielleicht, weil auch für Klee der Vorgang des Sehens und der Orientierung selbst den Ausgangspunkt bildet.)