Michael Neumayr, ein JuK-Student, fragt: Ist Journalismus an der FH Joanneum nicht erwünscht?

Ich bin (noch) nicht so pessimistisch wie Michael und glaube, dass die Landesregierung auf Argumente hören wird. Allerdings wird es wohl nötig sein, diese Argumente laut und deutlich vorzutragen. Es wäre ein Akt der freiwilligen Selbstprovinzialisierung, wenn es die Steiermark dem FH-Standort Wien allein überlassen würde, Journalisten bis zum Master-Abschluss auszubilden. Für so deppert, um ein Lieblinswort unseres Landeshauptmanns zu verwenden, halte ich ich die steirische Regierung nicht.

Vor einiger Zeit haben mich Kollegen, die Sozialarbeit unterrichten, gebeten, sie bei der Entwicklung eines wissenschaftlichen Online-Journals zu beraten. Es war für mich die erste Gelegenheit, mich mit dem Thema Open Access zu beschäftigen. Darunter versteht man den freien Zugang zu den Ergebnissen wissenschaftlicher Arbeit — im Gegensatz zur kostenpflichtigen Publikation durch Verlage. Open Access kann dadurch realisiert werden, dass Wissenschaftler eigene Versionen von Artikeln, die sie in einer Zeitschrift publizieren, archivieren und zugänglich machen. Die wichtigste Form von Open Access-Publikationen sind aber Zeitschriften, die ihre Inhalte kostenfrei zur Verfügung stellen. Viel Material zu Open Access findet man auf der Informationsplattform Open Access. Eine gute Informationsquelle sind Peter Subers Open Access News

Open Access-Zeitschriften verzichten auf die Kommerzialisierung von wissenschaftlichen Publikationen, aber nicht auf redaktionelle Kontrolle und die in der Wissenschaft übliche Begutachtung von Artikeln durch andere Wissenschaftler (Peer Review).

Am Mittwoch hatte ich einen längeren Termin an der FH St. Pölten, um ein Redaktionssystem für Open Access-Zeitschriften vorzustellen: Open Journal Systems, abgekürzt OJS. OJS wurde vor allem an der University of British Columbia und der Simon Fraser University in Kanada entwickelt. Wir haben es auf einem Server unseres Studiengangs installiert.

OJS ist ein Publikationssystem, in dessen Mittelpunkt Herausgeber (englisch: editor) stehen. Der Herausgeber überwacht und organisisert fünf Stufen einer Publikation:

  1. Einreichen von Beiträgen
  2. Begutachtung
  3. Redaktion der Beiträge
  4. Zusammenstellung von Ausgaben
  5. Publikation

Mit OJS lassen sich auch kostenpflichtige Zeitschriften publizieren, deren Artikel erst einige Zeit nach der Veröffentlichung frei zugänglich sind.

Der ganze Redaktionsprozess kann und sollte online abgewickelt werden, wobei alle relevanten Dokumente auf dem Server administriert werden. Es ist aber auch möglich, die Dokumente als Email-Anhänge zu verschicken.

Der Workflow umfasst alle Stufen, die ein Artikel vom Einreichen bis zum Archivieren durchläuft. Für jede Stufe wird eine eigene Version erzeugt und gespeichert, und in jeder Stufe arbeiten Personen mit bestimmten redaktionellen Rollen (Verfasser, Herausgeber, Redakteur, Gutachter, Layouter, Korrekturleser) an dem Artikel. Eine Person kann dabei mehrere Rollen übernehmen. Anders als bei üblichen Web-Redaktionssystemen wird der Text des Artikels nicht online bearbeitet. Erst nach der Begutachtung und Redaktion produziert eine Layouterin die Versionen für die Veröffentlichung. Es sind beliebige digitale Formate möglich, in der Regel wird wohl eine HTML und eine PDF-Version publiziert.

Wer in das System eingeloggt ist, muss eine der vorgesehenen Rollen übernehmen. Er sieht dann eine Liste mit den Artikeln, die er bearbeiten soll, und mit den Aufgaben, die er übernommen hat. Wenn er fertig ist, gibt er den Text an den nächsten Bearbeiter weiter und informiert ihn mit einer Email, für die es jeweils eine Standardvorlage gibt.

OJS bildet einen kompletten Redaktionsprozess aus der Offline-Welt online ab. Es ist denkbar, dass sich eine OJS-Publikation in nichts von einer herkömmlichen Zeitschrift unterscheidet — außer darin, dass sie nur in digitalen Dokumenten vorliegt. Allerdings sind die Formate nicht eingeschränkt. Mit OJS lassen sich auch reine HTML- oder XML-Journale publizieren, wobei allerdings das auf Frames basierende Interface stört. Alle Möglichkeiten des Web werden bei der Archivierung und Indizierung genutzt. Metadaten werden entsprechend den Regeln der Open Archives Initiative verwaltet; die Artikel können mit Digital Object Identifiern versehen werden.

Ich kann OJS nicht mit Konkurrenzsystemen vergleichen, und ich habe auch noch keine Erfahrung mit der tatsächlichen Publikation einer Online-Journals mit diesem System. Auf meinem jetzigen Kenntnisstand erscheint es mir ausgereift und empfehlenswert für Gruppen, die eine Open-Access-Zeitschrift publizieren wollen. OJS ist mehr als eine Software (oder einfach: eine gute Software); wer es benutzt, profitiert von den Erfahrungen, die bei vielen ähnlichen Publikationen gemacht wurden.

Ein paar Gedanken, mit denen ich zur Participation 2.0 fahre. Es sind globale Formulierungen, die ich in dieser Allgemeinheit vor allem als Hilfsmittel/zur Selbstorientierung verwenden möchte. Ich bin gespannt, ob ich sie am Sonntag nach der Veranstaltung konkretisieren kann, oder ob sie sich als nutzlos herausstellen.

Zum Thema Web, Politik, Partizipation fallen mir spontan vier Dinge ein, sie liegen auf unterschiedlichen Ebenen, und ich weiß nicht, ob wirklich ein innerer Zusammenhang zwischen ihnen besteht:

  1. Vom Nerd zum Aktivisten: Die Leute, die das Internet und das Web entwickeln, sind keine apolitischen Techniker, sondern sie entwickeln ein Kommunikations- und Interaktionsmedium. Viele von ihnen haben sich immer zugleich politisch engagiert, viele von ihnen verstehen ihre Aktivität im Netz als politisch. Wenn mehr Leute erkennen, dass das Web eine Mitmach- und Do-it-yourself-Medium ist und daran Spaß haben, werden sie sich allein dadurch auch politisch engagieren. Die Entwicklung des Web schwappt gerade von den Hardcore-Nerds zu den crowds, den Mengen der User über. Immer mehr Leute erkennen, dass Web-Technik nicht als Werkzeug für Spezialisten entwickelt wurde, sondern für Bastler: Man muss sich nur nehmen, was man braucht, und es so weiterentwickeln, wie es einem gefällt.

  2. In einer Gesellschaft, für deren Organisation virtuelle Objekte wichtiger sind als reale Objekte, verändert sich die Repräsentation und damit die Macht. Für alle sozialen Strukturen, die wir kennen, war vor allem die Verteilung der Gesellschaftsmitglieder im Raum charakteristisch, sie hing davon ab und bestimmte, wer wie und mit wem kommunizierte. Macht war und ist daran gebunden, Menschen bzw. soziale Netze in einem Raum zu repräsentieren. Am meisten Macht hat, wer das größte Territorium bzw. das Territorium mit den meisten Ressourcen kontrolliert. (Ich bin hier von Bruno Latour und den Theoretikern der Actor Network Theory abhängig, mit denen ich mich in den kommenden Jahren intensiv beschäftigen möchte.) Wir nehmen gerade an Prozessen teil, in denen virtuelle Objekte und ein virtueller Raum neben den physikalischen treten und der virtuelle Raum die Kontrolle über den physikalischen übernimmt. Wahrscheinlich werden auch in diesem virtuellen Raum die sozialen Beziehungen über Objekte organisiert und stabilisiert, aber sie sind sicher von ganz anderer Art als im physikalischen Raum. Man kann z.B. die Frage stellen, ob man Macht im herkömmlichen Sinn der Repräsentation von Raum und Resssourcen im virtuellen Raum überhaupt braucht.

  3. Die politischen Lagerbildungen aus dem Industriezeitalter greifen nicht mehr; unsere Parteien und Strukturen sind diesem Zeitalter aber noch immer verhaftet. Es ist offensichtlich, dass das, was man bisher als Politik bezeichnet, und was die Franzosen politique politicienne nennen, große Schwierigkeiten mit dem Web und den Informationstechniken hat, zu denen das Web gehört. Die Symptome sind zahlreich — von den Anti-Weblogs von Politikern wie Buchinger bis zur Datenparanoia von Schäuble und Co. Dieser Art von Politik geht es um Machtgewinn, Machterhaltung und Machtgebrauch im physikalischen Raum, in Territorien. Dabei sind die alten Industrien und Wirtschaftsstrukturen für sie weiter maßgeblich, also Strukturen, die gerade von einer vernetzten, dezentralen Infrastruktur abgelöst werden. Bezeichnenderweise ist hier die Sozialdemokratie am konservativsten, weil sie am stärksten mit den Arbeitern, Angestellten und auch mit den Bossen aus dem Industriezeitalter assoziiert ist.

  4. Die wichtigen politischen, sozialen und ethischen Fragen der Gegenwart verlangen aufgrund ihrer Komplexität nach den Mitteln des Web. Man kann das Web als eine Technik oder als ein Medium verstehen, dass Kommunikation in einer überkomplexen Realität ermöglicht. Dezentrale, hypertextuelle Kommunikationsstrukturen werden Verhältnissen gerecht, die sich prinzipiell nicht mehr unter einer Perspektive totalisieren lassen. Das Web ist am CERN erfunden worden, nachdem alle Versuche, Information und Kommunikation dort hierarchisch zu organisieren, gescheitert waren. Man kann die Gründungsgeschichte des Web vielleicht als eine Metapher für das verstehen, was das Web heute in der globalen politischen Kommunikation leisten müsste, nämlich eine lose und flexible Verknüpfung von unterschiedlichsten und weltweit verteilten Kommunikationspartnern und Datenquellen, die so etwas wie eine wissensbasierte politische Arbeit erlaubt. Politik und Partizipation im Web darf nicht dazu dienen, das Netz für eigentlich schon untergegangene Politikmodelle zu funktionalisieren, sondern sie sollte über eine Sozialisierung des Cyberspace auf die Politik in der Realität außerhalb des Web wirken.

Das Gebiet, das ich unterrichte — im Augenblick bezeichne ich es am liebsten als „soziale Medien“— umfasst mehr oder weniger das, was man als Online-Journalismus und Online-PR bezeichnet. Auf meiner geistigen Landkarte grenzt es an zwei andere Gebiete, auf der einen Seite an die Technik und auf der anderen Seite an die „Soziologie“ — damit meine ich die theoretische Analyse und empirische Untersuchung der gesellschaftlichen Rolle, die Online-Kommunikation spielt.

Was die Technik angeht, ist mir relativ klar, welche Verbindungen es zum Thema „soziale Medien“ gibt; allerdings fällt es mir hier schwer, die Grenzen genau zu bestimmen. Was muss eine angehende Online-Journalistin darüber wissen, wie ein Content Management System funktioniert? Ist es für jemand, der sich mit Online-PR beschäftigt, wichtig, die Unterschiede zwischen den Newsfeed-Formaten RSS und Atom zu verstehen? Nützt ihr Wissen über REST oder das end-to-end-Prinzip? Wie auch immer — es ist klar, um welche Themen und Techniken es hier geht, und man kann in jedem Einzelfall überlegen, welche Rolle das technische Wissen für die praktische Arbeit spielt.

Anders ist es für mich bei der sozialen Dimension des Online-Publishing. Hier ist mir völlig unklar, wie die Verbindung zwischen Theorie und Praxis aussieht oder aussehen kann. Wo wird soziologisches Wissen praktisch relevant? Welche Rolle spielen hier für den Praktiker wissenschaftliche Theorien? Geht es hier um Soziologie oder eher um Wissen, das sich auf ganz unterschiedliche Themen (z.B. Ökonomie, Politik) bezieht? Wo ist dieses Wissen mehr als eine relativ willkürliche Interpretation, eine Art ideologischer Begleitung dessen, was ohnehin geschieht?

Seit ich unterrichte, suche ich nach soziologischen Theorien, die mir dabei helfen, diese Fragen überhaupt richtig zu stellen, so dass ich einerseits besser begründen kann, was ich im Unterricht tue, und andererseits Forschungsarbeiten auf diesem Gebiet begründen kann. Im Grunde vermisse ich bei jeder Diplomarbeit, die ich betreue, ein brauchbares theoretisches und methodisches Fundament.

In den letzten Wochen habe ich mich zum ersten Mal und nur sehr oberflächlich mit der Actor-Network-Theory beschäftigt. Jetzt überlege ich, ob der Teil meiner inneren Landkarte, den ich oben beschrieben habe, sich vielleicht aus einer falschen Perspektive ergibt — denn dieses Bild setzt voraus, es gebe so etwas wie eine Welt eigener sozialer Gesetze oder Regeln, und diese ließen sich soziologisch mehr oder weniger richtig und genau beschreiben oder rekonstruieren.

In der vorletzten Woche habe ich einen kurzen Text übersetzt, den Bruno Latour zusammen mit einer Studentin geschrieben hat. Der Text beschreibt einen Kühlschrank in einem mikrobiologischen Labor, und zwar als ein Objekt, ohne das die gesamte wissenschaftliche Arbeit in dem Labor bis hin zur Klassifikation der dort untersuchten Lebensformen und zur Organisation der Kompetenzhierarchie unter den Wissenschaftlern nicht stattfinden könnte. Der Kühlschrank ist das, was Latour oft als „nichtmenschlichen Akteur“ bezeichnet.

Die Übersetzung war für mich ein Anlass, Latour und seinen theoretischen Weggefährten kennen zu lernen. Zum Glück sind viele Texte Latours online zugänglich. (Weitere Texte werde ich bei Bibsonomy unter dem Tag ANT sammeln.)

Zunächst fasziniert mich an Latour die Konzentration auf Artefakte. Das Web besteht nicht nur aus Menschen, sondern auch aus Artefakten, und so etwas wie ein soziologisches Herangehen an das Web kann nur gelingen, wenn es die technische Ebene nicht durchstreicht. So wie der Kühlschrank, den Latours Text beschreibt, ein mikrobiologisches Labor organisiert (und nicht nur Ausdruck einer Organisation ist, die auch ohne ihn auf einer rein „sozialen“ Ebene existieren könnte), so organisieren Webanwendungen und Mittel der Webkommunikation inzwischen die unterschiedlichsten sozialen Zusammenhänge, von virtuellen Teams bis zur Blogger-Community. Alle diese Artefakte existieren nicht isoliert — der Kühlschrank ist noch kein Labor — aber sie sind auch nicht nur Ausdruck oder Niederschlag einer „hinter“ ihnen liegenden sozialen Wirklichkeit.

Viel interessanter als die Konzentration auf die Artefakte ist aber das Verständnis von „Gesellschaft“, das hinter ihr steht. Latour begreift Gesellschaft als Vergesellschaftung von Heterogenem, als Menge der Aktivitäten die unterschiedliche Realitäten oder Realitätsebenen in Verbindung zueinander bringen. Die soziale Aktivität besteht darin, Netzwerke aus verschiedenartigen Akteuren zu erzeugen. Dabei wird jede der Komponenten eines solchen Netzwerks transformiert oder übersetzt. Latour und die anderen Vertreter der Actor Network Theory bezeichnen ihren Ansatz auch als „Soziologie der Übersetzung“.

Das soziologische Wissen ist dabei nicht in erster Linie Sache der Soziologen, die die Gesellschaft beobachten; es liegt zunächst bei den Akteuren selbst, bei denen, die Wissen über Vergesellschaftung verwenden oder entwickeln, um Gesellschaft — bescheidener gesagt: Netzwerke — zu erzeugen. (Hier schließt Latour an die Ethnomethodologie Harold Garfinkels an.) So ist jeder Wissenschaftler oder Techniker, der Artefakte entwickelt, auch ein — guter oder schlechter — Soziologe, denn er entwickelt Apparate oder Konzepte in einem sozialen Netzwerk und verwendet dabei sein Wissen über dieses Netzwerk.

Zurück zum Ausgangsmodell: Ausgehend von der ANT würde man das Soziale nicht als eine eigene „Schicht“ neben denen der Technik und der Praxis verstehen, und auch Technik und Praxis ließen sich nicht als relativ unabhängige „Schichten“ beschreiben. Die Formen der Online-PR oder des Online-Journalismus ließen sich als „Netzwerke“ beschreiben, die Komponenten unterschiedlicher Art zu einem Feld „vergesellschaften“ und dabei transformieren, zu diesem Feld gehört so etwas wie ein bestimmtes „soziales Wissen“. Ein erfolgreicher Blogger ließe sich dann auch als ein guter Soziologe verstehen, der dazu in der Lage ist, ein Netzwerk aufzubauen und zu organisieren.

Ich bin noch lange nicht weit genug in die ANT eingedrungen, um mit wirkliche Forschungsprojekte vorstellen zu können, bei denen man sie auf dem Gebiet der sozialen Medien verwendet. Aber sie erscheint vielversprechend. Jetzt hoffe ich auf ein paar ruhige Urlaubstage mit Zeit zu ausgedehnterer Lektüre.

In den USA machen Watchdog-Gruppen politische Vorgänge mit Mashups transparent. Ein Beispiel zeigt, wie Lobbies mit Spenden verhindern, dass kalifornische Abgeordnete für Umweltschutz stimmen:

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Für Mashups mit öffentlich zugänglichen Daten benötigt man Application Programming Interfaces (APIs): Schnittstellen, über die sich die benötigten Informationen automatisiert beschaffen lassen.

Wired hat politischen Mashups einen Artikel gewidmet: Web Mashups Turn Citizens Into Washington’s Newest Watchdogs; er beginnt:

Tread carefully, politicians — concerned citizens are watching your every move on the web. Their tools? Custom data mashups that use public databases to draw correlations between every vote cast and every dollar spent in Washington.

Den Hinweis verdanke ich dem ProgrammableWeb-Blog:
„Can web mashups keep politicians on their toes?“

ProgrammableWeb ist ein laufend aktualisiertes Verzeichnis von APIs, die sich für Mashups nutzen lassen; es bietet außerdem viele zusätzliche Informationen zum Thema Mashups. Die Site listet neun APIs zu Regierungsausgaben in den USA. Nachahmswerte Highlights: OMB Watch/fedspendin.org und Follow The Money

Ich weiß nicht. ob es außer mir jemand gibt, der ein Typepad-Blog über die Firefox-Extension Mozex mit dem Emacs (im Augenblick: Aquamacs) schreibt. Bisher hatte ich auf dem Mac, auf dem ich gerade arbeite, Probleme mit Umlauten. Man muss in der Mozex-Konfiguration explizit angeben, dass Textfelder als UTF-8 editiert werden sollen. Das Konfiguarationsfenster lässt sich nicht schließen, aber die Einstellung bleibt erhalten, wenn man den Firefox neu startet.

Drei Abschnitte aus einem Artikel im Feuilleton der Süddeutschen, der leider nicht mehr kostenfrei zu lesen ist. Abgetippt habe ich sie vor allem wegen der Verweise auf Archive, die mittelalterliche Bibliotheken im Web publizieren. In dem Artikel, einem zugleich pointierten und facettenreich-gelehrsamen Porträt des Paläographen und Mediävisten Bernhard Bischoff, weist Jostmann gleich zu Beginn auf die systematische Übertragung antiker Texte in Codices durch Cassiodor und seine Nachfolger hin.

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Dirk Baecker erläutert sein Konzept der catjects, mit dem er sich direkt oder indirekt schon in einer ganzen Serie von Postings für das System One – Journal beschäftigt hat. Baecker versucht, die entstehende Netzgesellschaft – er nennt sie next society – systemtheoretisch zu interpretieren – oder die Systemtheorie ausgehend von den sozialen und technischen Entwicklungen seit der Erfindung des Web zu reinterpretieren. Er spricht von der

idea of the network synthesis of social action with respect to the next society superposing itself to the tribal, the ancient, and the modern society. [System One – Next Society’s Hypokeimenon]

Den Begriff der next society übernimmt Baecker von Peter Drucker:

We call what is emerging „the next society“ to honour Peter F. Drucker who gave it not only that name but also looked in the consequences of it for management and organization (see his book „Managing in the Next Society“, New York 2003). [System One – The Next Society]

Man kann Baeckers neue Texte auf verschiedenen Ebenen interpretieren – als Diskussion soziologischer Grundbegriffe wie Handlung und System, als Beiträge zu einer materialen Gesellschaftstheorie, die sich mit der Evolution sozialer Formationen beschäftigt, und auch als eine Theorie des gegenwärtigen Zeitalters. Ich lese sie als eine Reflexion über Kategorien, mit denen sich die Kommunikation im Netz als soziales Phänomen beschreiben lässt.

Hier möchte ich nur drei Themen hervorheben, die für eine Theorie des Web Publishing relevant sind: das der Kontrolle der Kommunikation im Netz, das des medialen Charakters des Web und das – fundamentale – Thema der Festlegung von konstanten oder stabilen Einheiten im Web.

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Für die Übung Aspekte des Online-Journalismus hier eine Zusammenstellung von Daten. Es handelt sich eher um Notizen als um eine Chronik; die Quellen habe ich am Ende angegeben. Ich hoffe, dass ich die Liste gelegentlich erweitern und aktualisieren kann.

(Mit Michael Maier, dem Gründer der Netzeitung, und Erich Möchel, einem Mitgründer von quintessenz.at, der jetzt die Futurezone leitet, unterrichten übrigens zwei Pioniere des deutschsprachigen Online-Journalismus an unserem Studiengang.)

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