Wir waren nur zu fünft beim 29. Grazer Webmontag gestern. Ein paar Teilnehmer mehr hätte unsere Diskussion vertragen, aber interessant war sie. Dabei haben wir uns, ohne einen Bruch zu merken, von sehr technischen Themen zu sozialen und politischen bewegt. Aber die Trennung von Technik und Gesellschaft ist vielleicht selbst nur eine Illusion aus der alten Welt.

Zuerst hat Franz Fuchs Ugomobile vorgeführt. Ugomobile ist ein mobiler Zugang zu wichtigen Administrationsfunktionen der Karl Franzens Uni. Dazu werden die Seiten, die das Uralt-CMS der KFU produziert, geparst. Auf einem Server werden die relevanten Informationen dann in ein HTML-Template gebracht, das mit jQuery mobile mobil dargestellt wird. Die App funktioniert erstaunlich schnell und auf allen wichtigen mobilen Plattformen.

Marc hat uns zwei Bücher vorgestellt: Soziale Bewegungen und Social Media und Visualize This. Das erste ist ein Handbuch dazu, wie man Social Media für Basiskampagnen nutzt; ich möchte es bald hier besprechen. Visualize This ist ein Grundlagenbuch für Leute, die Daten grafisch darstellen wollen. Es führt von den Basics bis zu fortgeschrittenen Anwendungen. So langsam entstehen die Lehrbücher für das, was ich im Unterricht mache oder machen sollte! Zu beiden Büchern gibt es ausführliche Websites, siehe die Links oben. 

Ausführlich haben wir uns über den Vorschlag von Franz unterhalten, in Österreich eine ähnliche Organisation wie die Digitale Gesellschaft zu gründen: eine Organisation, die Lobbying für die Interessen der Onliner macht. Über drei wichtige Themen waren wir uns sofort einig: Netzneutralität, Urheberrecht und Open Government/Open Data. Ich habe selbst schon mal den gleichen Vorschlag gemacht wie Franz, übrigens mit ähnlichen Reaktionen: Es finden ihn alle gut, aber niemand fängt wirklich an. Damit es nicht dabei bleibt, werden wir jetzt ein paar Leute ansprechen und sondieren, ob wir beim nächsten PolitCamp in Graz eine solche Organisation starten können. 

Wir sind im Gespräch noch auf eine Reihe Themen gekommen, zum Beispiel auf das AfrikaCamp, das am 26. in Graz stattfindet und von Marc mitorganisiert wird. Von @osmgraz habe ich einiges zu OpenStreetMap in Österreich erfahren.

Später habe ich mir gedacht, dass wir nur eine sehr kleine Gruppe waren, und von außen klar als Nerds identifizierbar, aber dass wir schnell ein paar politisch wichtige Themen gefunden haben, die nur für Leute mit einen Webhintergrund als solche erkennbar sind. Digitale Daten sind nicht nur Einsen und Nullen, sondern sie organisieren die Gesellschaft. Wer sich mit ihnen beschäftigt, kümmert sich um ein Politikum.

Ein Kommentar zu “Daten als Politikum: 29. Webmontag in Graz

  1. Hallo Heinz: Konnte beim letzten WebMontag selbst nicht dabei sein, da ich sehr viel stress habe im moment. Finde aber dem Blogeintrag sehr spannend, und wenn ihr euch drefft zu dem Thema würde ich durchaus meinen Beitrag leitsten wollen. Habt ihr schon einen Termin?
    Lg, Jörg

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