Nur eine erste Antwort: Weil er nicht weiß, wovon er spricht, und weil er desavouiert, was er hochhält. Ahnungsloser lässt sich kaum schreiben.

Am Ende von Thurnhers Kommentar im gestrigen Falter (Printausgabe) finden sich zwei Argumente:

  1. Das „Internet“ bedrohe das Urheberrecht.

  2. Das Problem der Identität im Web sei nicht gelöst, jeder könne anonym posten.

Hat Armin Thurnher je von den Creative Commons, von den Arbeiten Lawrence Lessigs gehört? Hat er sich mit den Diskussionen über OpenID, über Identity 2.0 beschäftigt? Hält er es überhaupt für der Mühe wert, zu dem Medium zu recherchieren, das er hier verurteilen will?

Wer das Internet nicht ernst nimmt, weil anonym Unsinn gepostet werden kann, darf den Falter nicht mehr ernst nehmen, weil die Krone ein Schmierblatt ist. Und wer dem Internet vorwirft, das Urheberrecht zu gefährden, erklärt die Reproduktion von materiellen Informationsträgern zur Norm für die Medien der Zukunft.

Ich habe Armin Thurnher bewundert, seit ich österreichische Zeitungen lese. Ich ziehe den Falter allen anderen österreichischen Blättern vor. Schade, dass sich ausgerechnet Thurnher damit zufrieden gibt, Gemeinplätze wiederzuverwerten, wenn er über das Internet schreibt!

So weit die nächtliche Reaktion eines egomanischen Bloggers. Weiteres mit mehr Ruhe in den kommenden Tagen!

5 Kommentare zu “Warum ich mich weigere, Armin Thurnher ernst zu nehmen, wenn er über das Internet schreibt

  1. Abgesehen von seiner nicht vorhandenen ‚digital literacy‘: Schade dass sich Thurnher anmaßt zu wissen, wie ein W.Lorenz seine Aussagen bei einer Podiumsdiskussion „nicht so gemeint“ haben soll. Ohne dabei gewesen zu sein. Feiner Journalismus.

  2. Noch eine hübsche Kleinigkeit im Absatz mit dem Kurssturz bei American Airlines, den ein Google-News-Algorithmus ausgelöst hat: Er hätte das in einem Printmedium gelesen, das stamme aus der vertrauenswürdigen NZZ, wo wohl ein Mensch und nicht eine Maschine die Meldung überprüft hätte. Tja, und trotzdem war es United Airlines, kann man im Internet ganz leicht nachlesen.

  3. Naja die Argumente sind auch nicht ganz von der hand zu weisen. In manchen Bereichen (z.b.: Filesharing) zählen Urheberrechtsverletzungen doch in der Tat zum gängigen usus. Nur: Wenn die Industrie/die Wortschaft ein Problem damit hat, daß Leute zu dem Zweck nutzen aus dem es erdacht worden ist hätte man sich bei Zeiten eigene Strategien überlegen müssen um auf die aktuelle Entwicklung zu reagieren. Oder dachte man bei den Plattenfirmen (z.b.) tatsächlich wir wollten in 50 Jahren noch Schellackplatten erwerben und uns den knackigen Sound eines Transitorradios reinziehen?? 🙂
    By the way:
    Im Netz ist eben der Kunde wirklich König, er bestimmt mittlerweile sogar was abgeht. Kollege Turnher mag sich ein Beispiel nehmen….

  4. uwei uwei uwei…
    hier nochmal ohne Tippfehler :))
    aja die Argumente sind auch nicht ganz von der hand zu weisen. In manchen Bereichen (z.b.: Filesharing) zählen Urheberrechtsverletzungen doch in der Tat zum gängigen usus. Nur: Wenn die Industrie/die Wirtschaft ein Problem damit hat, daß Leute das Internet zu dem Zweck nutzen aus dem es erdacht worden ist hätte man sich bei Zeiten eigene Strategien überlegen müssen um auf die aktuelle Entwicklung zu reagieren. Oder dachte man bei den Plattenfirmen (z.b.) tatsächlich wir wollten in 50 Jahren noch Schellackplatten erwerben und uns den knackigen Sound eines Transistorradios reinziehen?? 🙂
    By the way:
    Im Netz ist eben der Kunde wirklich König, er bestimmt mittlerweile sogar was abgeht. Kollege Turnher mag sich ein Beispiel nehmen….

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