Auch wenn viele Content-Strategie mit Content-Marketing oder einfach mit Werbung und Propaganda verwechseln: Man braucht Content-Strategie nicht, um Menschen in eine bestimmte Richtung zu steuern, z.B. durch Storytelling. Dafür gibt es ältere Disziplinen der Kommunikation, und sie haben zu Recht einen schlechten Ruf.

Man braucht Content-Strategie auch nicht, um Fakten bestmöglich darzustellen. Content-Strategie beschäftigt sich nicht vor allem damit, wie man als Sender Inhalte sachlich richtig gestaltet. Content-Strategie steht im Dienst der Nutzerinnen und Nutzer von Inhalten.

Auch im Fall von Corona/Covid-19 muss Content-Strategie dazu dienen, dass die UserInnen und User ihr persönliches und ihr gesellschaftliches Handeln angemessen und reflektiert selbst steuern können, und zwar da, wo sie das Bedürfnis danach haben (sonst werden sie sich nicht mit Inhalten beschäftigen).

Content-Strategie kann also z.B. Lehrerinnen und Lehrer dabei unterstützen, digitale Unterrichtsmittel und -methoden zu verwenden. Sie kann es erleichtern, die Hilfen in Anspruch zu nehmen, auf die Solo-Selbständige angewiesen sind. Sie kann Möglichkeiten aufzeigen, ohne Risiko für sich und andere einzukaufen. Sie kann auch einfach dabei helfen, sich und andere nicht anzustecken. Immer muss sie bei dem ansetzen, was Userinnen und User selbst wollen—nicht um ihnen etwas zu verkaufen, sondern um ihnen etwas leichter zu machen, ihre Handlungsmöglichkeiten zu vergrößern.

Strategisch ist es dabei, die Beziehung der Inhalte zu ihren Kontexten zu berücksichtigen—zu anderen Inhalten, mit denen sie verlinkt sind, zu technischen Kontexten, in denen sie genutzt werden (z.B. im Browser eines Mobiltelefons) und vor allem zum Kontext, in dem sich ihre Nutzerinnen und Nutzer gerade befinden. Zu diesen Kontexten gehören auch die anderen Inhalte und Aktivitäten der eigenen Organisation. Die Zusammenhänge mit diesen Inhalten müssen für die Nutzerinnen und Nutzer sinnvoll sein—dann lassen sich darüber auch Organisationsziele erreichen.

In einer Krise sind Menschen verwundbarer als in einer normalen Situation. Verwundbarkeit bestimmt die Kontexte, in denen sie nach Inhalten suchen. Als Content-Strategin oder Content-Stratege muss ich also fragen, wie ich diese Verwundbarkeit berücksichtigen kann.

Vermutungen:

  • Die Verwundbarkeit vergrößert die Ansprüche an die Relevanz von Informationen.
  • Sie erzeugt ein Bedürfnis nach besonders zuverlässigen Inhalten.
  • Sie vergrößert das Bedürfnis danach, dass Inhalte Verbindungen zu Menschen in derselben Situation schaffen.

In der Content-Strategie ist Verwundbarkeit selten ein Thema. Aber wenn wir Empathie praktizieren wollen, müssen wir die Verwundbarkeit der Adressatinnen und Adressaten von Inhalten (und unsere eigene Verwundbarkeit) ernst nehmen. Das können wir jetzt lernen—auch für die Zeit nach der Krise.

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