Die Ausgangssituation für die Klimabewegung hat sich so grundlegend verändert, dass der Ausdruck „Klimabewegung“ anachronistisch geworden ist. Die Trump-Regierung arbeitet an und in einem Bündnis mit den arabischen Petrostaaten und mit Russland. Wie erleben wie in einem dystopischen Film, wie mafiöse Milliardärs-Oligarchien die geopolitische Dominanz anstreben. Eines ihrer wichtigsten Ziele ist es, die lebenserhaltenden Systeme des Planeten unbehindert zerstören zu können. Das ist der Hintergrund der sogenannten Friendensgespräche zum Gaza- und zum Ukraine-Krieg.
Miliardäre wie Witkoff (Kamin & Hope, 2025) und Kushner (Dreisbach, 2025) sind dabei zentrale Akteure. Sie haben sich mit den Mörder-Regimen Saudi-Arabiens (Slobodian, 2025), der Vereinigten Arabischen Emirate und Qatars wirtschaftlich und politisch verbündet. Parallel dazu vernetzen sie sich mit Putin und seinen Silovniki (Hinshaw et al., 2025). Die Eroberung Venezuelas, eines der ölreichsten Länder der Welt, wird vorbereitet.
Der Ansatz der Klimabewegung war es, fossile Demokratien zu transformieren. Damit hat sie vielleicht mehr Erfolg gehabt, als es viele in der Klimabewegung glauben. Ein Netzwerk von Oligarchen kämpft jetzt mit allen Mitteln gegen demokratische Kontrolle, für die maximale Ausbeutung aller fossilen Ressourcen und für Vorherrschaft auch noch bei den erneuerbaren Energien und den für sie nötigen Mineralien.
Die demokratischen Regierungen in Europa handeln nicht so, als hätten sie begriffen, dass diese Kräfte ihnen gemeinsam den Garaus machen wollen, dass sie gegen Putin und Trump (Gedeon, 2022) kämpfen müssen (Quatremer, 2025). Ein großer Teil der bisherigen demokratischen Rechten sucht Bündnisse mit den Oligarchen.
Diese geopolitische Situation verlangt einen kompromisslosen – und sicher nicht nur gewaltfreien – Kampf gegen die Oligarchenherrschaft. Sie verlangt auch eine resiliente politische und kommunikative Infrastruktur, die diesen Kampf führen kann – wenn nötig, mit konspirativen Mitteln. Die Gegner der bisherigen Klimabewegung haben sich verändert, und sie sind in der Übermacht. Die Klimabewegung muss sich als politische Bewegung gegen diese Gegner neu erfinden. Sonst steht sie ihnen so ratlos gegenüber wie die alten Parteien der Mitte, die mit den Rezepten der vergangenen Jahrzehnte eine autokratische Zukunft verhindern wollen, die sie nicht vorhergesehen haben und deren Ursachen sie nicht verstehen.