Noch einmal Paul Bradshow, er beschreibt, wie ein Blog-Posting innerhalb kürzester Zeit 1600mal republiziert oder verlinkt wird. Illustriert gut, wie sich Informationen in vernetzten Medien verbreiten. Das Netzwerk als Verbreitungsmedium
ist offensichtlich nicht weniger effizient als die Distribution via Massenmedien [via Martin Stabe].
Paul Bradshaw: Twitter shovelware and other microblogging experiments. U.a.: Live-Berichterstattung via Twitter, da dürfte Microblogging dem traditionellen Bloggen tatsächlich überlegen sein.
Wer wissen will, wie ich meinen Eltern erklären würde, was ein Feedreader ist, kann es sich hier anhören:
Link: sevenload.com
Ob das jemand versteht, der nicht weiß, um was es geht? Meinen eigenen Eltern habe ich für einen Test des Videos wahrscheinlich schon zu viel erklärt. Die Idee der Blogpiloten, Blogger unter dem Motto Wie sag ich es meinen Eltern? Schlüsselbegriffe des Web erklären zu lassen, ist jedenfalls hervorragend.
Michael Neumayr, ein JuK-Student, fragt: Ist Journalismus an der FH Joanneum nicht erwünscht?
Ich bin (noch) nicht so pessimistisch wie Michael und glaube, dass die Landesregierung auf Argumente hören wird. Allerdings wird es wohl nötig sein, diese Argumente laut und deutlich vorzutragen. Es wäre ein Akt der freiwilligen Selbstprovinzialisierung, wenn es die Steiermark dem FH-Standort Wien allein überlassen würde, Journalisten bis zum Master-Abschluss auszubilden. Für so deppert
, um ein Lieblinswort unseres Landeshauptmanns zu verwenden, halte ich ich die steirische Regierung nicht.
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Sehenswerte Website des Photographen Martin Parr, leider durch flächendeckenden Flash-Einsatz parziell unbrauchbar.
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Synekdochen des Zeitalters – sehenswert nicht nur wegen des Jobs-Portraits
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„Schatzki’s interests are in social theory… , Wittgenstein, and theory of action. He is author of Social Practices: A Wittgensteinian Approach .., The Site of the Social: A Philosophical Exploration… and Martin Heidegger: Theorist of Space …“
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„… mit unserer Webseite lassen sich Videos von bekannten Videoportalen wie YouTube, MyVideo usw. herunterladen.“
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Festplatten und andere Laufwerke vor Hackern (und Bundestrojanern) sichern. Bruce Schneier: „Computer security is hard…. Cryptography is an exception. As long as you don’t write your own algorithm, secure encryption is easy. „
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Variation über ein fast schon uraltes Thema (Ritchie: „solche Pauschal-Elaborate, die letztendlich nur lauthals vom eigenen Unwillen zur tieferen Auseinandersetzung und Recherche künden…“)
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„Site Specific Browsers (SSBs) provide a great solution for your webapp woes. Using Fluid, you can create SSBs to run each of your favorite webapps as a separate desktop application.“
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„This is an attempt to address the Anglo-American-centric view of online journalism: a wiki where you can add information about your own country’s online journalism, or edit an existing entry. The structure is up to you too…“
Dieter fasst zusammen, worauf es für Medien ankommt, wenn sie im Netz bestehen wollen. Der wohl wichtigste Satz:
Gute Inhalte allein, werden nicht ausreichen – es geht darum dem User ein Zuhause auf seinen täglichen Streifzügen durch das Netz anzubieten. Ein Umfeld, das ihm effizientes digitales Identitätsmanagement erlaubt, als Grundlage für Beziehungsmanagement.
Ob die Verlage das verstehen? Letztlich geht es um die kopernikanische Wende vom Customer Relationship Management zum Vendor Relationship Management. Ich glaube, dass die wenigsten Medienmanager ahnen, was das bedeutet.
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‚“Perlentaucher“ hat … gegen … FAZ … und … SZ … in zweiter Instanz Recht bekommen… Frankfurter Oberlandesgericht entschied …, dass „Perlentaucher“ auch… aus Buchkritiken … zitieren darf, wenn die Zusammenfassungen weiterverkauft werden.‘
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„Die komprimierte Wiedergabe von Buchrezensionen Dritter kann unter bestimmten Voraussetzungen urheberrechtlich zulässig sein. Das hat der u.a. für Urheberrecht zuständige 11. Zivilsenat des OLG Frankfurt in zwei Urteilen … entschieden.“
Exzellentes Interview mit Erich Möchel zur Vorratsdatenspeicherung:
[via Josef Krainer], leider erst jetzt angesehen]. Zum Data Mining durch Geheimdienste via standardisierte Abhör-Schnittstellen siehe auch die futurezone-Beiträge Möchels: Neuer Standard zur Datenspeicherpflicht – futurezone.ORF.at, Der Weg zum Geheimdienststaat – futurezone.ORF.at [ebenfalls via J.K.], Geheimdienstsache Data-Retention – futurezone.ORF.at und Schriftliche Anfrage zu ETSI-Data-Mining.
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Doppelportät (Text/Photo) Tim Brays, beide ausgezeichnet. Zu empfehlen fürNichttechniker, die wissen wollen, wasXML ist.
Vor einiger Zeit haben mich Kollegen, die Sozialarbeit unterrichten, gebeten, sie bei der Entwicklung eines wissenschaftlichen Online-Journals zu beraten. Es war für mich die erste Gelegenheit, mich mit dem Thema Open Access zu beschäftigen. Darunter versteht man den freien Zugang zu den Ergebnissen wissenschaftlicher Arbeit — im Gegensatz zur kostenpflichtigen Publikation durch Verlage. Open Access kann dadurch realisiert werden, dass Wissenschaftler eigene Versionen von Artikeln, die sie in einer Zeitschrift publizieren, archivieren und zugänglich machen. Die wichtigste Form von Open Access-Publikationen sind aber Zeitschriften, die ihre Inhalte kostenfrei zur Verfügung stellen. Viel Material zu Open Access findet man auf der Informationsplattform Open Access. Eine gute Informationsquelle sind Peter Subers Open Access News
Open Access-Zeitschriften verzichten auf die Kommerzialisierung von wissenschaftlichen Publikationen, aber nicht auf redaktionelle Kontrolle und die in der Wissenschaft übliche Begutachtung von Artikeln durch andere Wissenschaftler (Peer Review).
Am Mittwoch hatte ich einen längeren Termin an der FH St. Pölten, um ein Redaktionssystem für Open Access-Zeitschriften vorzustellen: Open Journal Systems, abgekürzt OJS. OJS wurde vor allem an der University of British Columbia und der Simon Fraser University in Kanada entwickelt. Wir haben es auf einem Server unseres Studiengangs installiert.
OJS ist ein Publikationssystem, in dessen Mittelpunkt Herausgeber (englisch: editor) stehen. Der Herausgeber überwacht und organisisert fünf Stufen einer Publikation:
- Einreichen von Beiträgen
- Begutachtung
- Redaktion der Beiträge
- Zusammenstellung von Ausgaben
- Publikation
Mit OJS lassen sich auch kostenpflichtige Zeitschriften publizieren, deren Artikel erst einige Zeit nach der Veröffentlichung frei zugänglich sind.
Der ganze Redaktionsprozess kann und sollte online abgewickelt werden, wobei alle relevanten Dokumente auf dem Server administriert werden. Es ist aber auch möglich, die Dokumente als Email-Anhänge zu verschicken.
Der Workflow umfasst alle Stufen, die ein Artikel vom Einreichen bis zum Archivieren durchläuft. Für jede Stufe wird eine eigene Version erzeugt und gespeichert, und in jeder Stufe arbeiten Personen mit bestimmten redaktionellen Rollen (Verfasser, Herausgeber, Redakteur, Gutachter, Layouter, Korrekturleser) an dem Artikel. Eine Person kann dabei mehrere Rollen übernehmen. Anders als bei üblichen Web-Redaktionssystemen wird der Text des Artikels nicht online bearbeitet. Erst nach der Begutachtung und Redaktion produziert eine Layouterin die Versionen für die Veröffentlichung. Es sind beliebige digitale Formate möglich, in der Regel wird wohl eine HTML und eine PDF-Version publiziert.
Wer in das System eingeloggt ist, muss eine der vorgesehenen Rollen übernehmen. Er sieht dann eine Liste mit den Artikeln, die er bearbeiten soll, und mit den Aufgaben, die er übernommen hat. Wenn er fertig ist, gibt er den Text an den nächsten Bearbeiter weiter und informiert ihn mit einer Email, für die es jeweils eine Standardvorlage gibt.
OJS bildet einen kompletten Redaktionsprozess aus der Offline-Welt online ab. Es ist denkbar, dass sich eine OJS-Publikation in nichts von einer herkömmlichen Zeitschrift unterscheidet — außer darin, dass sie nur in digitalen Dokumenten vorliegt. Allerdings sind die Formate nicht eingeschränkt. Mit OJS lassen sich auch reine HTML- oder XML-Journale publizieren, wobei allerdings das auf Frames basierende Interface stört. Alle Möglichkeiten des Web werden bei der Archivierung und Indizierung genutzt. Metadaten werden entsprechend den Regeln der Open Archives Initiative verwaltet; die Artikel können mit Digital Object Identifiern versehen werden.
Ich kann OJS nicht mit Konkurrenzsystemen vergleichen, und ich habe auch noch keine Erfahrung mit der tatsächlichen Publikation einer Online-Journals mit diesem System. Auf meinem jetzigen Kenntnisstand erscheint es mir ausgereift und empfehlenswert für Gruppen, die eine Open-Access-Zeitschrift publizieren wollen. OJS ist mehr als eine Software (oder einfach: eine gute Software); wer es benutzt, profitiert von den Erfahrungen, die bei vielen ähnlichen Publikationen gemacht wurden.