Thomas Pleil weist auf Brian Solis‘ Eintrag Cultural Voyeurism and Social Media hin, in dem Solis seinen Satz Social Media is About Sociology Not Technology erläutert (Solis‘ Artikel mit diesem Titel hier). Ich stimme Solis fast überall zu (der soziologische Aspekt der Web-Medien ist das Thema, mit dem ich mich in den kommenden Jahren vor allem beschäftigen möchte; und da vor allem mit den sozialen Aspekten des Hypertexts). Allerdings glaube ich, dass sich in seiner Argumentation an einigen Stellen genau die Trennung von Gesellschaft hier und Technik dort wiederfindet, die es ermöglicht, soziale Medien als Technologie mißzuverstehen. Solis schreibt:

Technology is just that, technology.

Das suggeriert, dass man soziale Zusammenhänge unabhängig von der Technik und den Objekten beschreiben könnte, mit denen sie verbunden sind. Ich kann mir nicht vorstellen wie das gehen sollte, oder: Man würde, ginge man so vor, die soziale Dynamik mißverstehen, die durch das Amalgam von menschlichen und nichtmenschlichen, sozialen und techischen Faktoren zustandekommt. Ich finde es sinnvoller, nach den nichtmenschlichen Akteuren (im Sinne Bruno Latours) und ihrer Humanisierung auch im Bereich der sozialen oder Web-Medien zu fragen. Latour selbst beschäftigt sich vor allem mit materiellen Objekten als sozialen Akteuren. Im Web spielen immaterielle, nichtmenschliche Akteure — Akteure auf der Datenebene — entscheidende Rollen; vielleicht fehlt uns aber noch das begriffliche Instrumentarium, um diese Rollen anders als mit Kategorien aus der Zeit vor der Entwickung des Web beschreiben zu können.

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