Eigentlich ist es erstaunlich, dass sich beim Bloggen in kurzer Zeit so etwas wie Best Practice-Regeln herausgebildet haben. Die Blogging Success Study der Northeastern University und der Firma Backbone Media (Dank für den Hinweis an Hannes Treichel!) formuliert diese Regeln für Corporate Blogger detailliert, gut belegt und sehr verständlich, ihre Ergebnisse lassen sich leicht auf andere Blogs übertragen.
Ich weiß, dass ich mich an einige dieser Regeln nicht oder nur teilweise halte. Als ich begonnen habe zu bloggen (allerdings nicht wirklich engagiert, weil ich damals nicht viel Zeit hatte und die Möglichkeiten dieser Schreibform wohl auch nicht erkannte), interessierte mich ein Weblog vor allem als eine Art öffentliches persönliches Archiv. Ich verstand es als Möglickeit, im Web präsent zu sein oder eine Identität zu haben, aber nicht so sehr als eine Gelegenheit, mich mit anderen zu unterhalten. Gerade weil ich selbst bloggte, hatte ich vielleicht auch zu wenig Vertrauen in diese Gattung, sie kam mir zu selbstverständlich vor, um das nach ein paar Jahren einsetzende „Metablogging“ zu rechtfertigen.
Für mich gehört es nach wie vor zum Bloggen, Fundstücke zu notieren und etwas mehr oder weniger mit Vorbehalt aufzuzeichnen — ohne schon zu wissen, was daraus wird. Nicht zufällig werden jetzt Tumblelogs in einer Art „back to the roots“-Bewegung populär. Tumblelogger sind das Gegenstück zu den verschiedenen Bindestrich- oder Camelcase-Bloggern, also den Edu-, Knowledge-, Polit- und Medienbloggern. Wahrscheinlich hat das Bloggen einen essayistischen Kern — „Essay“ leitet sich von „versuchen“, „kosten“, „probieren“ her.
Nach dieser Abschweifung zurück zu der Studie und den seriösen Coporate Bloggern. In den kommenden Tagen möchte ich einige Ergebnise der Studie in zwei oder drei weiteren Postings interpretieren. Die Fragen, die für mich dabei wichtig sind, hängen mit meiner Arbeit an einer FH zusammen:
- Wie lässt sich die Verwendung sozialer Medien evaluieren? (Darin sehe ich ein Thema für die angewandte Forschung auf diesem Gebiet.)
- Welche Kompetenzen braucht ein Autor / eine Autorin von sozialen Medien? (Ein für die Weiterentwicklung unseres Curriculums wichtiges Thema.)
Die Studie selbst zusammenzufassen ist nicht nötig; sie beginnt mit einer sehr guten, knappen Executive Summary. Bemerkenswert ist auch die Website zur Studie, auf der inzwischen eine Reihe der Interviewten die Ergebnisse kommentiert haben.