Die Kleine Zeitung berichtet heute in ihrer Printausgabe, dass der österreichische Fachhochschulrat den Antrag, die FH Joanneum als Fachhochschule im Sinne des österreichischen Fachhochschulgesetzes anzuerkennen, abgelehnt hat. Grund ist ein Formfehler: Der Antrag hätte von der Geschäftsleitung der FH, nicht vom Erhalter — also dem Land Steiermark — eingereicht werden müssen. Ein korrekt eingereichter Antrag dürfte in den nächsten Monaten zur Akkreditierung als Fachhochschule führen. Schon vorher wurde bekannt, dass im Landesbudget fast drei Millionen Euro weniger für die FH ausgewiesen sind, als erst kürzlich in einen Rahmenplan des Landes beschlossen wurde. Die Äußerungen der zuständigen Landesrätin zu diesem Thema sind bisher sehr schwammig. Die Grünen haben inzwischen eine Anfrage gestellt. Über den grünen Landtagsclub kann man übrigens auch ein Positionspapier der Landesregierung zur Strategie der FH Joanneum erhalten, das die Landesregierung selbst bisher nicht publiziert hat.

Kann ich oder soll ich mich zu diesen Themen in meinem Weblog äußern? Obwohl oder weil ich selbst betroffen bin?

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Jpglogo
Vor ein paar Tagen habe ich Derek Powazeks Bericht darüber gelesen, wie er und seine Frau Heather aus der Redaktion des Magazins JPG hinausgeschubst wurden [thx Christopher]. Applesweat Derek und Heather Powazek hatten JPG mitgegründet; Dereks Text hat großes Aufsehen erregt. Ich bin erst durch Powazeks Trennung von JPG darauf aufmerksam geworden, dass er sich in den letzten Jahren vor allem mit Print-Publikationen und mit Fotografie beschäftigt hat. Powazek verwendet das Web, um außerhalb des Webs zu publizieren — nicht nur bei „seinem“ Magazin, sondern auch bei einem Buch wie Applesweat über die Hitze, die New York im August 2006 heimgesucht hat. Hier ein paar ungeordnete Gedanken zu Powazek und zu seinem derzeitigen Arbeitsfeld:

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Jürgen Habermas denkt darüber nach, seriöse Zeitungen öffentlich rechtlich oder durch Stiftungen zu finanzieren. Der Text hat beinahe etwas Rührendes — in seinem Glauben an den Qualitätsjournalismus und auch in seiner Ignoranz gegenüber den Online-Medien.

Ich finde, dass Habermas Recht hat, was die Funktion des Journalismus für die Demokratie angeht. Figuren wie George Bush oder Silvio Berlusconi könnten nicht in Ländern an die Macht gelangen, in denen die bürgerliche Presse noch halbwegs funktioniert. Unabhängiger Journalismus lässt sich aber auch anders sichern als durch die öffentliche Finanzierung von Zeitungsverlagen, zum Beispiel den entschlossenen Ausbau der Online-Angebote öffentlich-rechtlicher Rundfunkanstalten. Möglich wäre auch, dass Leute, deren Arbeitsplätze öffentlich finanziert sind, zum Schreiben für Bürgermedien ermutigt werden. (In einer „wilden“ Form arbeite ich diesem Blog nach einem solchen Modell.)

Bis die interaktiven Medien die Qualität der seriösen Zeitungen erreicht haben (und die reicht bei weitem nicht aus), ist es vielleicht tatsächlich besser, wenn die Süddeutsche Zeitung einer öffentlichen Stiftung statt einem Cerberus gehört.

BTW: Was wird eigentlich aus dem Standard, wenn der Süddeutsche Verlag [tatsächlich verkauft](
http://derstandard.at/?id=2846164 „Besitzer dürfen ‚Süddeutsche‘ zum Verkauf anbieten – derStandard.at“) wird?

Standard: Mr. Stauber, im Vorwort zur deutschen Ausgabe Ihres in den USA 1995 erschienenen Buches über die PR-Industrie schreiben Sie, dass der Großteil der Nachrichten organisierte Propaganda sei, die von faulen oder schlampig arbeitenden Journalisten ungeprüft übernommen werde. Sehen Sie das tatsächlich so?

Stauber: Zumindest was die USA anbelangt, würde ich sagen, es stimmt noch mehr.

Quelle: Sehr lesenswertes Interview zum opinion management in den USA im Standard.

John Stauber ist Executive Director des Center for Media and Democracy, das vierteljährlich die Zeitschrift PR Watch herausbringt (hier downzuloaden). Er hat in Wien sein Buch Giftmüll macht schlank vorgestellt. (Weiteres Interview im FM4 Interview Podcast; ich habe es noch nicht gehört.)

Die Website des Center for Media and Democracy ist eine Fundgrube an Informationen über Manipulationen der Öffentlichkeit, und sie zeigt, was man mit sozialen Medien machen kann, wenn man sie politisch verwendet. Beispiele:

  • Congresspedia — the „citizen’s encyclopedia on Congress“
  • SourceWatch — a directory of the people, organizations and issues shaping the public agenda
  • Blogs des Center

Als CMS benutzt das Center übrigens Drupal/CiviCRM.