Kleinere Texte des Soziologen Jan van Dijk gelesen, v.a. Outline of a Multilevel Theory of the Network Society. Van Dijk hat als erster oder einer der ersten den Terminus „Network Society“ verwendet. Er tritt ein für eine „Multilevel Network Theory“, die nicht nur physikalische, biologische, neuronale, soziale und mediale Netzwerke zusammen analysiert, sondern auch Netzwerke auf der Mikro-, Meso- und Makroebene. Van Dijk verknüpft seinen eigenen Ansatz im Detail mit der soziologischen Tradition der Netzwerk-Analyse, die man sich über ihn, wie mir scheint, sehr gut erschließen kann. Er wendet sich gegen die Verwechslung von Netzwerken als Formen mit der sozialen „Substanz“, wie er sie Manuel Castells vorwirft. (Er spricht hier auch von „reification“.)

Van Dijk bezeichnet Netzwerke als anpassungsfähige „relativ offene Strukturen“, die immer wenigstens drei „relativ geschlossene Strukturen“ integrieren. Grundlegende Funktionen aller Netzwerke — und die Ursache ihrer Anpassungsfähigkeit — sind Interaktion, Variation und Selektion.

Van Dijk argumentiert sehr differenziert und vor dem Hintergrund einer sehr komplexen Theorie, so dass sich seine Thesen kaum nach einer ersten und oberflächlichen Lektüre resümieren lassen.

Ich beschäftige mich mit van Dijk, weil mich interessiert, wie sich die Verwendung sozialer Medien „evaluieren“ lässt. Im folgenden ein paar Zitate van Dijks, die in diesem Zusammenjang möglicherweise interessant sind:

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Durch ihren Hinweis auf EnlargeYourPen gestern auf VERFLIXT UND ZUGENEWST ! von Jacqueline Godany gestoßen, das ich gleich abonniert habe (auch wegen einfällen wie diesem), ebenso wie ihr fotoblog stattgeschichten / change of heart („grandios“ wäre als adjektiv zu laut, aber nicht übertrieben). Jacqueline Godany hat in ihrem Portfolio Bilder wie dieses von Quantinger/Zeilinger. So schreiben zu können, wie sie fotografiert…

Erste Notizen zu Magic Ink: Ausgezeichneter Text (abgesehen von dem Eigenmarketing-Layer). Kontextsensitive Darstellung vs. „Interaktivität“ scheint mir eine brauchbare Alternative.

Konzept des sofort überschaubaren „data space“: Kriterium für das Design von Websites. Warum sind vanilla-Sites überschaubarer als die meisten Wikis? Ich sehe bei ihnen besser, in welchem Datenraum ich mich befinde. (Ich bewege mich in einem space.) Die One-Column-Layouts sind auch deshalb überzeugend, weil ich bei ihnen nicht zwischen überflüssigen Informationen auswählen muss, sondern nur die Informationen zur Verfügung habe, die ich gerade brauche. Jakob Nielsen empfiehlt deshalb auch zu Recht, Navigations- und Inhaltsseiten zu trennen.

Die Manipulation eines virtuellen Objekts als falsche Metapher für den Umgang mit Informationen.

Viele Websites sind noch designt wie die Consumer-CD ROMs der 90er Jahre: Ich muss erst lernen, mit einem Objekt umzugehen. Ich will aber, dass mir Informationen präsentiert werden. Die Alternative zum kontextsensitiven Informationsraum ist das Spiel mit Objekten (das wiederum „navigationslos“ ist). Es funktioniert aber offenbar nicht, Informationsraum und Game miteinander zu verbinden.

Ein anderes Beispiel für einen data space: David Smalls Umgang mit großen Textmengen, z.B. Shakespeares Werken oder dem Talmud.