Das MIT hat einen Lecture Browser entwickelt, der automatisch erzeugte Transskripte von Vorlesungen indiziert und durchsucht. Man kann sich die Vorlesungsausschnitte mit dem gesuchten Begriff als Video ansehen und das Transskript lesen. (Bei mir funktioniert das nicht, aber das kann an dem geliehenen Windows-Notebook liegen, mit dem ich gerade arbeite.)

The Lecture Browser is a web interface to video recordings of lectures and seminars that have been indexed using automatic speech recognition technology. You can search for topics, much like a regular web search engine. [MIT Lecture Browser, via Stefano’s Linotype.]

We are, nevertheless, on the cusp of the Next Big Thing and those who are ready for the transition to 3D virtual worlds will be far ahead of the game. Those who are actually acquainted with VW will be in a position to help determine the direction of the many critical policy debates that will be engendered as the online VW experience becomes increasingly indistinguishable from the RW. [TCS Daily – The Next Big Thing, via 3pointD.]

Cox schildert, wie die aktuelle Entwicklung von Multiverse an die Visionen der ersten Jahre des Web anschließt (RW steht für Real World, VW für Virtual Worlds). Multiverse soll für das dreidimensionale Web realisieren, was der Netscape-Navigator für die erste Generation des Web war: ein Instrument zum Produzieren und zum Rezipieren, das jedem die Teilnahme ermöglichte und das Ende für geschlossene System wie Compuserve und AOL bedeutete. Bei Multiverse arbeitet eine ganze Serie von Netscape-Pionieren mit.

Ich glaube, dass die weitere Entwicklung der Nachrichtenmedien von zwei Trend bestimmt sein wird: von networks of trust, die an die Stelle der heutigen journalistischen Medien treten werden, und von dreidimensionalen Interfaces, mit denen man sich in diesen Netzen bewegen kann. Artikel wie der von Cox sind für mich ein Koffein-Stoß.

Der Artikel ist daneben auch ein gutgeschriebenes Memoiren-Kapitel über die frühen Neunziger im Silicon Valley. Er zeigt die Querverbindungen zwischen den Netscape-Ingenieuren und Autoren wie Howard Rheingold und William Gibson. (Ich wusste nicht, dass auch Rheingold am XEROX Parc gearbeitet hat. Rheingold selbst dazu: PARC Is Back!)

Constantin Basturea bietet gleich drei Listen mit PR-bezogenen Feeds als OPML-Feeds an: eine PR and Communications Blogs List, eine Liste von PR blogs authored by women und die Blogs of professional PR and communications associations. Es wäre schön, wenn man diese Listen selbst abonnieren könnte, z.B. als Guides bei BlogBridge. Die Feeds lassen sich mit einer customized search durchsuchen
[PR meets the WWW » PR and Communications Blogs List, via Micro Persuasion].

Megite ist ein Memetracker wie Techmeme:

Megite is the newspaper for anyone interested in what’s happening right now by intelligently uncovering the most relevant items from auto discovered news sites and weblogs [Megite Technology News: What’s Happening Right Now.]

Megite lässt sich auf der Basis von OPML-Dokumenten personalisieren. Es bietet jetzt auch ein River-of-News-artiges Interface [via Micro Persuasion]. (Diese Elemente fallen mir nach einem Gespräch mit Chris Langreiter über die Zukunft solcher Applikationen besonders auf.) Zu Memetrackers auch: Peter Cashmore: The Rise of the Memetrackers.

… driven by the acceleration of computing power and connectivity and the simultaneous development of surveillance systems and tracking technologies, we are approaching a theoretical state of absolute informational transparency, one in which "Orwellian" scrutiny is no longer a strictly hierarchical, top-down activity, but to some extent a democratized one. As individuals steadily lose degrees of privacy, so, too, do corporations and states. Loss of traditional privacies may seem in the short term to be driven by issues of national security, but this may prove in time to have been intrinsic to the nature of ubiquitous information. [William Gibson: The Road to Oceania.]

Jason Kottke zitiert aus demselben Artikel:

This is something I would bring to the attention of every diplomat, politician and corporate leader: the future, eventually, will find you out. The future, wielding unimaginable tools of transparency, will have its way with you. In the end, you will be seen to have done that which you did.

Konziser als Gibson kann man kaum sagen, was es bedeutet, dass potentiell jede Kommunikation beobachtet werden kann. Konziser kann man auch die Ambivalenz der Öffentlichkeit im Web nicht charakterisieren. Es wird Zeit, endlich Pattern Recognition zu lesen!

Dirk Baecker erläutert sein Konzept der catjects, mit dem er sich direkt oder indirekt schon in einer ganzen Serie von Postings für das System One – Journal beschäftigt hat. Baecker versucht, die entstehende Netzgesellschaft – er nennt sie next society – systemtheoretisch zu interpretieren – oder die Systemtheorie ausgehend von den sozialen und technischen Entwicklungen seit der Erfindung des Web zu reinterpretieren. Er spricht von der

idea of the network synthesis of social action with respect to the next society superposing itself to the tribal, the ancient, and the modern society. [System One – Next Society’s Hypokeimenon]

Den Begriff der next society übernimmt Baecker von Peter Drucker:

We call what is emerging „the next society“ to honour Peter F. Drucker who gave it not only that name but also looked in the consequences of it for management and organization (see his book „Managing in the Next Society“, New York 2003). [System One – The Next Society]

Man kann Baeckers neue Texte auf verschiedenen Ebenen interpretieren – als Diskussion soziologischer Grundbegriffe wie Handlung und System, als Beiträge zu einer materialen Gesellschaftstheorie, die sich mit der Evolution sozialer Formationen beschäftigt, und auch als eine Theorie des gegenwärtigen Zeitalters. Ich lese sie als eine Reflexion über Kategorien, mit denen sich die Kommunikation im Netz als soziales Phänomen beschreiben lässt.

Hier möchte ich nur drei Themen hervorheben, die für eine Theorie des Web Publishing relevant sind: das der Kontrolle der Kommunikation im Netz, das des medialen Charakters des Web und das – fundamentale – Thema der Festlegung von konstanten oder stabilen Einheiten im Web.

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