From Dan: A Letter to the Bayosphere Community: Dan Gillmor reduziert sein Engagement für Bayosphere und widmet sich dem nichtkommerziellen Center for Citizen Media. In dem ausführlichen Brief an die Community erklärt er seine Gründe. Als kommerzielles Projekt enttäuschte Bayosphere bisher die Investoren. Gillmor und sein Partner haben schon vor einiger Zeit entschieden, kein Venture-Kapital mehr in das Projekt zu stecken.

Gillmor macht vor allem sich selbst, sein mangelndes unternehmerisches Geschick dafür verantwortlich, dass das Bayosphere-Projekt nicht wirklich abgehoben hat. Außerdem beginne er erst jetzt, die Kunst der Community-Bildung zu verstehen.

Gillmor ist einer der prominentesten Vertreter des Citizen Journalism, und sein Wechsel zu einer Non-Profit-Organisation wird diejenigen beruhigen (wenn nicht befriedigen), die den Journalism by the people, for the people höchstens als Karikatur der seriösen Publizistik respektieren. Tatsächlich hat Gillmor das Bayosphere-Projekt aber nicht völlig aufgegeben, und er schwört dem Bürgerjournalismus keineswegs ab. Gescheitert ist ein Geschäftskonzept, nicht eine Idee. Trotzdem jammerschade!

So absonderlich es klingen mag: Von Europa aus darf man die Frage stellen, ob die Bay Area die richtige Region ist, um ein solches Projekt zu beginnen. Wer dort dort technikaffin ist (wie es die Bayosphere sein wollte) und im Netz publizieren will, dem stehen genügend Communities offen. Kalifornien ist für ein solches Projekt der Dezentralisierung vielleicht einfach nicht dezentral genug.

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Google said Tuesday it would launch versions of its search and news Web sites in China that censor material deemed objectionable to authorities there, reasoning that users getting limited access to content was better than none. [Google to censor China Web searches | CNET News.com]

Naiv, diese Meldung in einem Weblog zu kommentieren. Sie hat es immerhin bis auf die erste Seite von Spiegel Online und in die ORF-Radionachrichten gebracht. (Wie hätte die Öffentlichkeit reagiert, wenn die New York Times oder die FAZ in der Breschjew-Zeit eine russische Ausgabe gestartet hätte — gefiltert von den sowjetischen Autoritäten?) Google hat sich damit weltweit kompromittiert. Wir werden in Zukunft nur dann frei von wirtschaftlichen und politischen Einschränkungen nach Informationen suchen, wenn es Open Source-Suchmaschinen wie Nutch! endlich mit Google aufnehmen können.

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Auch der ORF hat jetzt sein Watchblog: ORFblog.org. Laut Impressum beschäftigt es sich nur mit der Website ORF.at. Erster Eindruck: Die Kritik an Details wirkt gelegentlich rechthaberisch, zumal die Sprache der Kritiker nicht frei von den schiefen Formulierungen ist, die dem Gegenstand angekreidet werden (beim Lesen dieses skandalösen Vorfalls). Die politische Funktionalisierung des ORF (Newsroom als Darkroom) gerät bisher nicht in den Blick [via Schockwellenreiter].

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Robin Good interviewt Pito Salas über Reading Lists. Zitat:

RG: Well that’s fascinating. I’m very intrigued by the opportunities that really would there be not only for authors but anyone interested in furthering this knowledge bases and you’re actually creating dynamic knowledge packages that people can adopt, can modify, can improve and refine. [Reading Lists: OPML-Based Dynamic Shareable Feeds Lists – Robin Good’s Latest News]

Reading Lists sind OPML-Dateien mit Adressen von Newsfeeds. Sie lassen sich mit Aggregatoren, die diese Funktion unterstützen, wie Newsfeeds abonnieren. Man kann dann zum Beispiel die OPML-Datei eines Experten zu einem Thema abonnieren.

Salas‘ Aggregator BlogBridge unterstützt Reading Lists bereits.

Reading Lists ermöglichen es, dass Teams mit Newsfeeds arbeiten. (Die gängigen Aggregatoren sind dagegen auf individuelle Nutzer ausgerichtet.) Ein fiktives Beispiel: Die Redaktion eines Online-Magazins zu IT-Themen verfolgt Newsfeeds über die wichtigen Firmen dieser Branche. Zu jeder Firma und zu bestimmten Themen gibt es Gruppen von Feeds. Einige Mitglieder der Redaktion sorgen dafür, dass die Listen mit Feeds regelmäßig aktualisiert werden. Andere Redakteurinnen verfolgen die Feeds zu bestimmten Themen. Die Reading Lists zu Firmen und Themen werden von den verantwortlichen Personen abonniert. (Die Feeds können dabei auch von Suchmaschinen generiert werden.)

Das Konzept der Reading Lists stammt – wie OPML selbst – von Dave Winer. Winer arbeitet zur Zeit an OPML-Tools, darunter einem Aggregator, der Reading Lists unterstützt. (Dazu: Next steps in RSS, Reading Lists und Scripting News: 1/16/2006.)

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Amerikanische Spitzenuniveritäten machen Software aus Forschungsprojekten frei zugänglich. Die New York Times schreibt:

To remove obstacles to joint research, four leading technology companies and seven American universities have agreed on principles for making software developed in collaborative projects freely available.
The legal wrangling over intellectual property rights in research projects involving universities and companies, specialists say, can take months, sometimes more than a year… „This a great start to addressing the problem,“ said Peter A. Freeman, assistant director for computer and information science and engineering at the National Science Foundation. „It’s a recognition by both sides that for precompetitive research, ‚It’s the science, stupid.‘ It’s not the intellectual property.“
The companies involved in the agreement … are I.B.M., Hewlett-Packard, Intel and Cisco. The educational partners are the Rensselaer Polytechnic Institute, the Georgia Institute of Technology and the universities of Stanford, California at Berkeley, Carnegie Mellon, Illinois and Texas [via Joho the Blog].

Hoffentlich wirkt das Abkommen auch in Europa als Vorbild! Wie viele Projekte in der angewandten Forschung enden als Ruinen, weil niemand wagt, die Ergebnisse als Open Source/Open Content zu veröffentlichen?

Tim Bray:

Finally, I kind of wish that Rob and Shel had written a book, not about business blogging, but about blogging’s wider cultural and societal impacts. This is, at the end of the day, a good book about business blogging. But really, I think the most interesting parts of this great big complicated global Naked Conversation have nothing to do with business. [ongoing · Naked Conversations]

Bray empfiehlt Naked Conversations mit gedämpftem Enthusiasmus. Er hebt die ungeschönten Fallstudien hervor. Interessant ist, dass Naked Conversations eine große Zahl von Business Blogs außerhalb der USA beschreibt.

Weitere Besprechungen von Robert Scobles und Shel Israels Buch mit dem Untertitel How Blogs are Changing the Way Businesses Talk with Customers: Naked Conversations: why corporate blogging is for you – indeed, NevOn: Naked Conversations is a cracking read.

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Django ist ein in Python geschriebenes web framework, offenbar vergleichbar mit TurboGears. Django entstand unabhängig von Ruby on Rails, mit dem es verwandt ist.

Was ist ein web framework? Jaanus on the internet definiert es knapp:

A „web framework“ is something that has standard parts of making web applications abstracted and componentized for you so all you do is define parts of your app that deviate from standard, and the framework does the rest. What different frameworks do differs: in case of Django, the main parts are templating, object-relation mapper (ORM), caching, users, admin backend and roles&rights. [The Django project rocks]

Django wurde zuerst für einen Online-Newsroom entwickelt. Darauf geht Simon Willison, einer der Django-Entwickler, in Introducing Django ein. Adriaan Holovaty, ein anderer der Django-Initiatoren, arbeitet inzwischen bei der Washington Post als Editor, Editorial Innovations“ (Simon Willison: Exciting developments with Django).

Django soll es ermöglichen, journalistische Websites in wenigen Wochen zu entwickeln. Schon deshalb würde ich es gerne testen.

Zu Django auch: JVoorhis | First impressions of Django (Kategorie Django in diesem Weblog hier ), Python Web Framework Niches, Aaron Swartz: Rewriting Reddit und David Hansson: Rails and Django meets in Chicago. [via SWR]

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